Wolfsburg. Weltweit sind etwa 11 Millionen Autos des VW-Konzerns vom Abgas-Betrug betroffen. Knapp ein Drittel – 3,55 Millionen – wurden inzwischen nachgerüstet.

Das sagte Manfred Bort, bei der Marke VW verantwortlich für die Nachbesserungen, im Interview mit unserer Zeitung. Die Autos erhalten eine überarbeitete Motorsoftware, die Modelle mit 1,6-Liter-Dieselmotor zudem einen sogenannten Strömungsgleichrichter.

In Deutschland wurden nach Angaben Borts mittlerweile fast 1,5 Millionen von 2,5 Millionen betroffenen Konzern-Modellen nachgerüstet. Unter den in Deutschland nachgebesserten Autos seien mehr als eine Million der Marke VW. „Wir rüsten derzeit wöchentlich etwa 250.000 Autos weltweit um, in Deutschland sind es zuletzt bis zu 100 000 jede Woche“, sagte Bort. Damit der Datentransfer beim Aufspielen der neuen Software gewährleistet sei, habe VW seine Großrechner aufgerüstet. Die Werkstätten hätten zudem 10 000 zusätzliche Testgeräte angeschafft. VW sei zuversichtlich, dass bis zum Herbst alle betroffenen Autos nachgerüstet sind, sagte Bort.

Die Nachbesserung ist in Deutschland und in einigen anderen Ländern staatlich angeordnet und damit verpflichtend. Wer dem Rückruf nicht nachkomme, riskiere, bei der nächsten Hauptuntersuchung keine Plakette – etwa vom Tüv – zu bekommen, sagte Bort. Nach seinen Angaben ist es in Einzelfällen vorgekommen, dass der Halter das Aufspielen der überarbeiteten Software verweigere. Das geschehe unter anderem dann, wenn der Fahrzeughalter die Motorsoftware habe verändern lassen. Bort: „Dabei handelt es sich oft um illegale Eingriffe, zum Beispiel wenn ein sogenanntes Chip-Tuning ohne Eintrag in die Fahrzeugpapiere vorgenommen wurde.“

Vorwürfe, dass die Motoren durch das Update schneller verschleißen, wies Bort zurück. Die Fachpresse berichtete, dass die Abgas-Reinigung verruße. „Dass die Bauteile wegen des Software-Updates versotten, ist technisch nicht möglich. Die Versottung kommt nicht über Nacht, sondern ist das Resultat einer Langzeitnutzung über Zehntausende von Kilometern“, sagte er.

Damit die Kunden zufriedengestellt würden, seien die Händler veranlasst, jede Beanstandung im Zusammenhang mit dem Update an VW weiterzuleiten. „Wir kümmern uns um jeden Einzelfall. Das kann bedeuten, dass wir ein betroffenes Auto auch schon mal zu uns ins Werk holen“, sagte Bort. Wie er weiter ausführte, musste im vergangenen Jahr ein Software-Update überarbeitet werden, weil es bei einigen Modellen zum Ruckeln des Motors und zu Akustikproblemen gekommen sei.

Bort begründete, warum VW seinen Kunden in Deutschland – anders als in den USA – keine Entschädigung zahlen will: „Wir sind der Ansicht, dass es für Entschädigungsleistungen und damit im Zusammenhang stehende Kundenklagen in anderen Teilen der Welt keine Rechtsgrundlage gibt. Alle betroffenen Fahrzeuge sind technisch sicher und fahrbereit. Sie können uneingeschränkt im Straßenverkehr genutzt und auch weiterhin verkauft werden.“