Braunschweig. Viertklässlern in Deutschland fehlt mathematisches Basiswissen. Die Projektleiterin einer Vergleichsstudie fordert mehr Weiterbildung für Mathelehrer.

Unsere Leserin Verena Kuhl fragt auf unseren Facebookseiten:

Wieso schaffen es Lehrer in anderen Ländern anscheinend, den Kindern Mathematik besser zu vermitteln?

Die Antwort recherchierte Vanessa Maertens

Mathe-Aufgaben

Mathematisches Basiswissen ist bei Viertklässlern nicht genügend vorhanden. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Schulleistungsstudie TIMSS („Trends in International Mathematics and Science Study“) und stellt gleichfalls fest: Die Matheleistungen deutscher Viertklässler liegen unter dem EU-Durchschnitt.

Heike Wendt vom Institut für Entwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund war Projektleiterin der Schulleistungsstudie in Deutschland. Sie bestätigt die Annahme unserer Leserin Verena Kuhl: „In einigen europäischen Ländern gibt es einen größeren Anteil leistungsstarker Schüler in Mathematik als in Deutschland.“ Hierzulande gebe es hingegen einen großen Anteil an Schülern mittleren Leistungsniveaus. Wendt nennt als mögliche Ursache: „Anderen europäischen Ländern gelingt es zum Teil besser, mit der Heterogenität ihrer Schüler umzugehen. In Deutschland geschieht dies noch nicht ausreichend.“ Potenzial, diese Situation zu verbessern, sieht die Wissenschaftlerin in einer Weiterbildung der Lehrer.

Christiane Linnenkohl, Rektorin und Mathelehrerin in der Braunschweiger Grundschule Heinrichstraße, sieht noch ein anderes Problem: „Die Schüler kommen mit anderen Voraussetzungen als früher in die Grundschule. Ihnen fehlt es mitunter an sozialen Kompetenzen, die wir neben dem normalen Unterrichtsstoff vermitteln müssen.“

Außerdem bemängelt sie, dass die Grundschüler generell weniger bereit seien, sich anzustrengen. In der Mathematik müssten Schüler Rechenvorgänge automatisieren und beispielsweise das Einmaleins auswendig lernen. Um Schüler dazu anzutreiben, müsse der Lehrer heute Überzeugungsarbeit leisten. Linnenkohl versuche, ihren Schülern die Wichtigkeit des Fachs immer vor Augen zu führen: „Mathe ist überall. Mit Zahlen und Werten im Alltag umgehen zu können, ist enorm wichtig.“

Unsere Leserin Ingrid Schwäbe meint auf unseren Facebookseiten: „Zu meiner Zeit hatten wir in den ersten vier Schuljahren die Grundrechenarten und das kleine Einmaleins. Von den Kindern wird heute eindeutig mehr erwartet.“ Mathelehrerin Linnenkohl kann dies aus ihrer dreißigjährigen Berufserfahrung nicht bestätigen: „Das Anforderungsniveau ist nicht gestiegen.“ Heike Wendt von der Uni Dortmund gibt an, dass es zumindest seit 2006 keine Änderungen in den Lehrplänen in der Hälfte der Bundesländer gegeben hätte.

Lösungen:

1) 4
2a) 8 Cent
2b) 3 Cent
3) Würfelgebäude B
4) 8726