Herzberg. Das Abschlusskonzert des Herzberger Orgelsommer findet am Sonntag, 17. September, in der Herzberger Nicolaikirche statt.

An diesem Sonntag, dem 17. September, wird im Abschlusskonzert und Höhepunkt des diesjährigen Herzberger Orgelsommers um 18 Uhr in der Nicolaikirche die „Clavierübung Theyl III“ von Johann Sebastian Bach erklingen.

Bach fasste in den Clavierübungen Werke für Tasteninstrumente aus seiner gesamten kompositorischen Tätigkeit zusammen. Clavier ist in diesem Falle gleichbedeutend mit den in der damaligen Zeit üblichen Tasteninstrumenten Cembalo, Clavichord und Orgel.

Während die ersten beiden Teile der Clavierübung aus freien Werken wie Partiten, Goldberg-Variationen und dem Italienischen Konzert bestehen, ist der dritte Teil der Clavierübung ein liturgisch geprägter Zyklus und wurde daher im 20. Jahrhundert von dem Bach-Kenner Albert Schweitzer als Orgelmesse bezeichnet. Dieser Begriff hat sich bis heute für diese Sammlung etabliert.

Die verschiedenen Vertonungen von katechetischen Luther-Liedern und liturgischen Stücken aus dem gottesdienstlichen Ordinarium werden von dem berühmten und majestätischen Präludium und Fuge in Es-Dur eingerahmt. Zu jedem Lied hat Bach mindestens eine große und eine kleine Vertonung geschrieben.

In dem Konzert am Sonntag werden Dorothea Peppler die kleinen Teile am Cembalo aus dem Altarraum und Jörg Ehrenfeuchter die großen Bearbeitungen an der Engelhardt-Orgel aufführen. Durch den klanglichen Wechsel entsteht eine reizvolle Spannung zwischen den einzelnen Sätzen.

Mit dem Konzert wird neben der Zusammenfassung des gesamten diesjährigen Orgelsommers, in dem verschiedene Bearbeitungen von Luther-Liedern im Vordergrund standen, auch ein musikalischer Höhepunkt des Luther-Jahres zu erleben sein.

Kompositorisch höchstes Niveau

Bach veröffentlichte die Clavierübung Theyl III im Jahr 1739. Die Kompositionen dieses Zyklus zählen zu seinem Spätwerk und sind kompositorisch auf höchstem Niveau gesetzt. Die einzelnen Sätze sind ein Lehrstück spätbarocker Satztechnik und zählen bis heute zu den größten Orgelwerken unserer Kulturepoche.

Im Zentrum des Zyklus steht eine an Intimität und Vergeistigung kaum zu übertreffende Bearbeitung des „Vater Unser“-Liedes von Martin Luther. Darum sind Liedvertonungen zu Kyrie und Gloria sowie Credo, den zehn Geboten, der Beichte, dem Abendmahl und der Taufe gruppiert. Mit diesem Zyklus stößt Bach das Tor in eine vergeistigte Welt jenseits des Materialismus weit auf. Ein empfehlenswerter Orgel- & Cembalo-Abend für alle Bachfreunde.

Im Konzert am Sonntag, 17. September, um 18 Uhr in der Herzberger Nicolaikirche wird es in der Mitte eine kurze Pause geben. Die Besetzung mit den unterschiedlichen Instrumenten und die außergewöhnlich hochwertige Orgel lassen einen großen Konzertabend erwarten.