Clausthal-Zellerfeld. Am 5. August wird die Schau „Luther reicht nicht!“ in der St.-Salvatoris-Kirche in Clausthal-Zellerfeld eröffnet.

„Luther reicht nicht!“– so lautet der Titel der Ausstellung, die ab dem 5. August in der St.-Salvatoris-Kirche in Zellerfeld zu sehen sein wird. Es war eine Zeit des Aufbruchs, in der Luther seine Thesen an die Wittenberger Schlosskirche schlug. Eine Zeit, in der religiöse Dogmen hinterfragt wurden und ein Stück weit neue Werte geschaffen wurden. Auch heute leben wir in einer Phase globaler Neuorientierung, in einer Welt, die offen ist für die verschiedensten Lebensentwürfe. Aber auch kritisch hinterfragt wird.

Die Werke der Ausstellung „Luther reicht nicht!“ reflektieren eindrücklich, wie sich Gefühle des Aufbruchs fast 500 Jahre nach Luthers Reformation in unserer Zeit manifestieren und von Künstlern aufgenommen, diskutiert und bildnerisch verarbeitet werden.

80 Exponate zu sehen

Etwa 80 Exponate von bildenden Künstlern der Malerei, Plastik, Fotografie und der Videokunst lassen die Besucher in einen Dialog treten mit den Themenkreisen Religion, Glaube und Reformation. Die Ausstellung entspringt einem Wettbewerb der Evangelischen Kirche in Bayern und der Diözese Würzburg. Die St.-Salvatoris-Kirche ist der nördlichste Ort einer Tournee, die die Ausstellung in ganz unterschiedlichen Kontexten zeigt. Sie ist vom 5. August bis 10. September täglich von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr in der St.-Salvatoris-Kirche in Clausthal-Zellerfeld zu sehen.

Das Signal der Ausstellung – die Kunst ist frei – ist eine Referenz zurück zu Luther, der die Bilder zu den „freien Dingen“ zählte – und damit noch heute zur kritischen Auseinandersetzung aufruft. Kunstwerke sind frei für Deutungen, die im Betrachter liegen. Dieser ist kein fraglos Staunender, er ist Interpret, der kritisch nach dem Woher und Wozu des Kunstgegenstands fragt.

Werke junger Künstler stehen neben solchen etablierter Vertreter der Gegenwartskunst. Sie alle verbindet das zentrale Anliegen, Glaube und Spiritualität als Thema der bildenden Kunst entlang der zahlreichen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit auf ihre Darstellungsmechanismen hin zu überprüfen.

Ziel ist es, ein breites künstlerisch interessiertes Publikum mit Ideen und Themen christlichen Glaubens in lutherischer und ökumenischer Perspektive in Kontakt zu bringen und zur Auseinandersetzung zu reizen. So sollen neue Perspektiven und wegweisende Impulse in der Debatte über den Umgang mit Glaube und Spiritualität gegeben und eindrücklich auf die Notwendigkeit zur permanenten Weiterentwicklung und Veränderung in der Kunst wie auch im Glauben hingewiesen werden.

Der Kirchenkreis Harzer Land ergänzt das Luther-Happening am ersten September-Wochenende als Kirchenkreisfest zum Reformationsjubiläum mit dieser Ausstellung moderner Kunst um einen Dialog mit Menschen, die sich dem traditionellen Kirchlichen eher distanziert gegenüber verhalten, aber mit kritischem Blick und einem ganz eigenen Zugang Wege zu den gesellschaftlich relevanten Themen der Reformation finden möchten.

Weitere Angebote

Neben einer Vernissage und Finissage, die die Ausstellung einordnen in das Reformationsjubiläum, soll es weitere Vorträge geben, die sich mit den Themenfeldern Reformation – Theologie – Bilder im Kopf – Aufbruch und Neuwerden befassen.

Die Vernissage zur Ausstellung findet am Freitag, 4. August, um 19.30 Uhr in der St.-Salvatoris-Kirche statt. Superintendent Volkmar Keil wird erläutern, wie die Ausstellung nach Zellerfeld kam. Barbara Bauner, Architektin (FH) und Dr. Jürgen Lenssen werden als Kuratoren-Team in die Ausstellung einführen. Der Jazzpianist und Organist Dirk Steinig (Hannover) wird für stimmige Musik mit Jazz-Arrangements für Orgel sorgen.

Angebote für Schulen

Kreativ-Angebote für Schulklassen von Grundschule, Haupt-und Realschule sowie Gymnasium und berufsbildende Schulen leiten an zur kreativen Auseinandersetzung mit Objekten der Ausstellung und der Bedeutung der Reformation für Kirche und Gesellschaft.

Einzelne Ausstellungsobjekte können in einer angeleiteten Erkundung der Ausstellung intensiver in den Blick genommen werden. Daran anschließend kann der Besuch der Ausstellung ausgewertet werden, indem die persönliche Empfindung eines Werkes mit den eigenen Vorstellungen von Gott, Religion und Kirche ins Gespräch gebracht werden, wobei auch dem Alter der Schüler angemessene kunstpädagogische und theologische Impulse eingetragen und aufgenommen werden.