Göttingen. Tiefgarage verwandelt sich in eine Bühne.

Das Deutsche Theater Göttingen wagt in der Sommerpause ein ungewöhnliches Experiment: Vor dem Beginn der neuen Spielzeit wird in der Tiefgarage des Theatergebäudes drei Wochen lang das Stück „1984“ von George Orwell (1903-1950) gespielt. Vom 19. August bis zum 10. September soll es täglich Aufführungen geben, teilte das Theater am Mittwoch mit.

Die sonst übliche Teilung in Zuschauerraum und Bühne werde aufgehoben, um das Theater „hörbar und räumlich neu erfahrbar“ zu machen, hieß es. Orwells Roman über einen totalen Überwachungsstaat, an dem sich auch die Göttinger Inszenierung orientiert, wurde 1948 geschrieben. Die Inszenierung projiziert „1984“ unter anderem auf das Jahr 2050.

Auch mit anderen Produktionen will sich das Deutsche Theater in der kommenden Saison in politische Debatten einmischen: Mit Elfriede Jelineks „Das Licht im Kasten“, Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ sowie „Willkommen“ von Lutz Hübner und Sara Nemitz würden Themen gesellschaftlicher Abhängigkeit aufgegriffen. epd