Walkenried. Die 34. Walkenrieder Kreuzgangkonzerte starten mit der Johannes-Passion als Sonderkonzert am 8. April in die Saison.

Freunde der Walkenriedkonzerte brauchen in diesem Jahr nicht lange auf den Saisonstart warten. Mit einer Besonderheit, einem Vorkonzert, starten die Walkenrieder Kreuzgangkonzerte noch vor der offiziellen Eröffnung in ihre 34. Saison.

Am Samstag, dem 8. April, eine Woche vor Ostern, kommt die Passionsgeschichte, der biblische Bericht vom Leiden und Tod Jesu Christi, mit der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Wolfgang Kupke zur Aufführung. Mit dabei ist unter anderem das Bach-Consort mit historischen Instrumenten. Kupke wird in diesem Jahr als Rektor der Hochschule für Kirchenmusik in Halle ausscheiden und ist seit 1990 in Walkenried ein gerne gesehener Gast.

Das Programm der neuen Konzertsaison stellten Klaus Liebing, Vorsitzender des Beirates der Kreuzgangkonzerte, und Thomas Krause, künstlerischer Leiter des Traditions-Festivals, diese Woche in einem Pressegespräch vor. Erste Maxime ist laut Thomas Krause weiterhin die hohe Qualität, die auch für den ehemaligen Intendanten Frierich-Karl Böttcher immer Programm war.

Breit aufgestellt

„Wir haben uns diesmal aber besonders breit aufgestellt“, betonen der künstlerische Leiter und Klaus Liebing. Von Streichquartett bis Folk, von Konzertmeditation bis A cappella-Popmusik werden viele Genres umfasst, um ein großes Publikum zu erreichen und dem Wandel des Besucherkreises Rechnung zu tragen.

Kammermusikalische Veranstaltungen wie zum Beispiel das Konzert mit dem weltbekannten Gitarrenvirtuosen Pepe Romero am Samstag, 27. Mai, um 20 Uhr behalten ihren festen Platz im Festival, stehen aber nicht an erster Stelle. Kammermusik erreicht, sieht man von Pepe Romero ab, erfahrungsgemäß nur einen kleineren auserlesenen Kreis. „Wir müssen die Reihe aber auch über die Zuhörer finanzieren“, begründet Liebing die Bedeutung publikumswirksamer Veranstaltungen, wie sie das bereits ausverkaufte Jazz-Konzert mit Star-Trompeter Till Brönner und Dieter Ilg (Kontrabass) am Samstag, 17. Juni, um 20 Uhr, der Besuch des bekannten Thomanerchores Leipzig am 21. Juni um 20 Uhr (ebenfalls ausverkauft) oder der Auftritt von Sky du Mont darstellen. Dieser liest am Samstag, 13. Mai, unter dem Titel „Stehe ich jetzt unter Denkmalschutz“ Philosophisches über das Älterwerden. „Gerade mit Blick auf unsere demografische Entwicklung ist das ein Programmpunkt, den wir mit einem gewissen Augenzwinkern gerne aufgenommen haben“, erklärt dazu der künstlerische Leiter.

Geistvoll, Durchgeknallt

Überhaupt sind in diesem Jahr Programmpunkte mit ganz besonderem Charakter dabei, die auch den Mut der Veranstalter, Neues zu wagen, dokumentieren. Dazu gehören zweifelsohne das Kino im Kloster mit dem Musik-Kultfilm „Blues Brothers“, eine Veranstaltung abseits üblicher Konzertvorstellungen am Freitag, 25. August, um 21 Uhr im Kreuzgarten, oder „Geistvoll, Durchgeknallt, Mozart“ mit der MozART Group und viel feinsinnigem Humor am Freitag, 18. August, dem „Folk in Feierlaune“ mit klassischem Folk und Folk-Rock am Samstag, 26. August (Kreuzgarten), oder zum Lutherjahr „Frauen soll man loben“, Tischgespräche im Hause Luthers, geführt, während er und seine Frau Katharina Suppe zubereiten. Es entwickelt sich ein Disput um Kirche, Kinder und das Leben im Haus. In der Pause serviert das Hotel Romantischer Winkel die Suppe. Das Ganze ist für Samstag, 28. Oktober, um 18 Uhr im Kapitelsaal vorgesehen.

Die Festivalbesucher können natürlich auf Beliebtes und Altbewährtes bauen wie Klassik und Swing mit dem Bremer Kaffeehaus-Orchester am Pfingstmontag, 5. Juni, um 18 Uhr im Kreuzgarten, Bach um Sechs am Samstag, 7. Oktober, um 18 Uhr im Kapitelsaal, Weihnachtslieder im Kreuzgang mit dem Ensemble Amarcord am Donnerstag, 21. Dezember, um 18 Uhr (noch Restkarten) oder dem Konzert zwischen Jahren am 28. Dezember um 18 Uhr. Ein besonders Highlight der Saison ist auch der Besuch von Pater Anselm Grün, der das Publikum in einer Konzertmeditation durch Wort und Musik zur inneren Harmonie, Gesundheit und zum Ganzsein führen will (Samstag, 20. Mai, 20 Uhr).

„Der Rücklauf in diesem Jahr ist sensationell“, freuen sich Krause und Liebing über die Resonanz auf das Veranstaltungsangebot und werten das als Beleg dafür, dass man mit einer gelungenen Zusammenstellung den Nerv des Publikums getroffen hat. Auch von Seiten einer deutlich wachsenden Zahl von Sponsoren gibt es positive Rückmeldungen. Ihr Interesse ist laut Veranstalter stark gewachsen. Die Suche nach Förderern des Festivals wurde inzwischen auf Nordthüringen ausgeweitet, von wo viele Konzertbesucher nach Walkenried kommen, und soll bald auch den gesamten Raum Südniedersachsen umfassen.

Von den Festivalkosten trägt das Publikum derzeit etwa 40 Prozent, der Rest kommt von Sponsoren, Stiftungsgeldern des Trägers Braunschweigischer Kulturbesitz sowie vom Landkreis Göttingen oder dem Landschaftsverband Südniedersachsen.

Klaus Liebing und Thomas Krause sind optimistisch, in dieser Festivalsaison noch mehr Besucher für die Klosterkonzerte begeistern zu können. Im Schnitt wurde im vergangenen Jahr jedes Konzert von 248 Zuhörern besucht, die 5 000er-Marke erreichte man noch nicht. „Wir rechnen damit, dass wir sie in dieser Saison knacken.“

Das offizielle Eröffnungskonzert bestreiten die vier Musiker von Gitanes Blondes aus München am Samstag, dem 6. Mai, ab 20 Uhr mit Folk, Klassik und Klezmer.