Berlin. Beenden Waffenlieferungen den Ukraine-Krieg? Darüber gibt es bei „Hart aber fair“ geteilte Meinungen – die für Gesprächsstoff sorgten.

Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine geht in das dritte Jahr. In der vergangenen Woche war in Russland ein Mitschnitt über ein Gespräch veröffentlicht worden, in dem Luftwaffenoffiziere in einer Schalte über theoretische Möglichkeiten des Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine diskutiert hatten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach daraufhin von einer „sehr ernsten Angelegenheit“. Lesen Sie dazu: Putins Kalkül geht auf – Warum der Taurus-Leak Scholz düpiert

André Wüstner ist Oberst bei der Bundeswehr und sagt zum Taurus-Abhörskandal: „Das hat alle in der Bundeswehr geweckt, was den Umgang mit sensiblen Daten betrifft.“ CDU-Politikerin Serap Güler ist sich sicher, dass das, was bislang bekannt ist, „nur die Spitze des Eisbergs“ sei. Mehr zum Thema:Abhör-Skandal – Die pikanten Details stecken in Nebensätzen

„Hart aber Fair“: Das waren die Gäste:

  • Anton Hofreiter, Politiker (Bündnis 90/ Die Grünen)
  • Serap Güler, Politiker (CDU)
  • Jan van Aken, Politiker (Die Linke)
  • Jessica Rosenthal, Politikerin (SPD)
  • Otto Karasch, ehemaliger Berufssoldat und Youtuber
  • André Wüstner, Oberst und Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehr-Verbandes e.V
  • Daniel Untch, Referent für Friedensbildung beim Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

„Hart aber fair“: Eine Linken-Aussage lässt Hofreiter laut werden

Der Vorfall zeige allen noch einmal deutlich, „dass wir mit Putin längst in einem hybriden Krieg sind“, sagt der Grünen-Politiker Anton Hofreiter. Jan van Aken von der Linken meint: „Dass, was Putin macht, ist Propaganda und wir fallen alle drauf rein.“

Jessica Rosenthal von der SPD hingegen sieht es gerade jetzt als „Chance und Aufgabe“ auf ebendiese hybride Kriegsführung und Propaganda nicht hereinzufallen. „Ich wünsche mir, dass wir in der Sache streiten“, sagt sie. „Das permanente Misstrauen muss enden.“

Jan van Aken findet, man müsse mehr über „all das reden, was zum Ende des Krieges führen könnte“ und weniger über Waffen. „Kriege hören nie durch Kriege auf, sie enden durch Verhandlungen“, meint er.

Diese Aussage lässt Hofreiter laut werden. „Der Aggressor hat deutlich gemacht, dass er kein Interesse an Verhandlungen hat“, entgegnet der Grünen-Politiker. Die Ukraine müsse militärisch so stark werden, dass Putin sich mit an den Verhandlungstisch setze.

Oberst bei „Hart aber Fair“ in der ARD: „Putin will Europa spalten“

Putin hatte den Westen in der vergangenen Woche vor dem Einsatz von Truppen in der Ukraine gewarnt. Sollten Nato-Kontingente auf ukrainischem Boden zum Einsatz kommen, wäre die Gefahr eines Atomkriegs real. Russlands atomare Streitkräfte befänden sich nach wie vor in Alarmbereitschaft.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor einen Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine nicht ausgeschlossen, wobei aber keine Kampfeinsätze vorgesehen wären. Aussagen von Kanzler Scholz befeuerten die Debatte. Denn ihm zufolge seien längst Briten und Franzosen vor Ort. Die Äußerung stieß national und international auf Kritik.

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„Hart aber fair“: Europa muss zusammenstehen

Hofreiter meint: „Die Woche war eine Katastrophe für Europa, weil es so viel Misskommunikation gab.“ Und weiter: „Deutschland, Frankreich und Großbritannien müssen sich wieder zusammenraufen, weil es sonst ein Fest für Putin wird.“

Und André Wüstner betont: „Das ist Masche. Putin will Europa dominieren und spalten.“ Man müsse nun sehen, dass man das wieder zusammenbringt. „Wir müssen als Europa zusammenstehen“, so der Oberst.

Zur aktuellen Ausgabe von „Hart aber fair“ in der ARD-Mediathek.