Berlin. Bei „Sing meinen Song“ fließen immer wieder Tränen – auch in der neuen Staffel. Vor allem bei Michael Patrick Kelly wird es emotional.

Bei der Reunion der Kelly Family war Michael Patrick Kelly, bei einigen sicher noch immer besser bekannt als Paddy Kelly, nicht mit dabei. Stattdessen zeigt er

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seine musiklaische Vielfalt. Mit unserer Redaktion sprach er darüber, was ihn am Format gereizt hat und ob er sich an den Kelly-Songs mittlerweile satt gehört hat.

Was hat dich an „Sing meinen Song“ gereizt?

Michael Patrick Kelly: „Sing meinen Song“ ist für mich die beste Musiksendung im deutschsprachigen Raum. Das hat sich nach dieser Erfahrung nur bestätigt. Es gibt, glaube ich, keine andere TV-Show, in der man sich so authentisch als Künstler zeigen kann. Für die Show musst du deine Komfort-Zone verlassen, du musst vielleicht – wie in meinem Fall – in einer Sprache singen, in der du vorher noch nicht gesungen hast, und auch Genregrenzen werden überquert. Ich musste kein zweites Mal über meine Teilnahme nachdenken. Ich wusste, dass ich durch so eine Sendung als Künstler nur wachsen kann.

Hattest du Respekt vor bestimmten Songs?

Michael Patrick Kelly ist mittlerweile als Solokünstler unterwegs.
Michael Patrick Kelly ist mittlerweile als Solokünstler unterwegs. © dpa | Britta Pedersen

Kelly: Eigentlich vor jedem Song, denn es sind ja Meilensteine dieser Musiker. Vor dieser kleinen Runde von Artists war ich oft nervöser, als wenn ich vor meinem eigenen großen Publikum spiele. Die Nervosität kommt, weil man hofft, die Kollegen nicht zu enttäuschen. Da wurden ja teilweise Texte ersetzt oder übersetzt, oder Hits, an denen man sich festgehört hatte, in andere Genres transformiert. Vor der Reaktion hat man Respekt. In der Vergangenheit ist es, glaube ich, ein- oder zweimal vorgekommen, dass ein Künstler gesagt hat, dass er es nicht gut fand. Lena hatte auch bereits vorher angekündigt, dass sie ehrlich sein wird und offen sagt, wenn es ihr nicht gefällt.

Kam das vor?

Kelly: Eben nicht. Es zeigt aber auch die Qualität der Künstler. Es waren hier alle auf Augenhöhe – ohne jetzt eine vorherige Staffel kritisieren zu wollen. Hier stimmte die Chemie perfekt.

Hast du dir lange Gedanken darüber gemacht, welche Songs du von dir gerne singen lassen würdest?

Kelly: Ich hatte nur gehofft, dass man die ganze Spanne meines musikalischen Weges zeigt. Das waren sowohl Songs, die ich geschrieben und gesungen habe, als ich mit der Kelly Family unterwegs war, als auch meine neuen Stücke. Ich habe gehofft, dass von allem etwas ausgewählt wird. Ein guter Song hat auch etwas Zeitloses. Auch einige Kelly-Songs spiele ich noch heute, weil die Menschen sie lieben.

Stehst du noch komplett hinter jedem Song, den du gemacht hast?

Kelly: Ich weiß nicht, wie viele Songs ich jetzt geschrieben habe, aber es gibt bestimmt welche, bei denen ich sage, „Ach der ist jetzt nicht so stark“. Es gab eine Zeit, da konnte ich bestimmte Songs einfach nicht mehr singen, weil da zu viel Druck oder Erwartungen mit verbunden waren. Aber mittlerweile ist es anders. Die sechs Jahre im Kloster haben mich auch aus diesem Musikzirkus rausgeholt, so dass ich beim Zurückkommen wirklich wieder die Leidenschaft für die Musik hatte.

„Sing meinen Song“: So emotional waren die Dreharbeiten wirklich

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    Inspiriert dich die Zeit im Kloster noch heute für deine Musik?

    Kelly: Schon, ja. Es war davor vor allem eine sehr zweckgebundene Sache. Es musste immer der nächste Hit her. Alles steht und fällt mit dem Erfolg eines Songs oder einer Platte. Das macht irgendwann keinen Spaß mehr, mir zumindest nicht. Nach der Zeit im Kloster habe ich einfach von neuem angefangen, Musik zu machen, ohne an eine Platte oder den Erfolg zu denken, das war der richtige Weg.

    Bei „Sing meinen Song“ zeigst du dich auch von deiner rockigen Seite. Steckt ein Rockstar in dir?

    Kelly: Wenn man Mark Forsters Aussage Glauben schenkt, dann ja. (lacht) Ich habe als Teenager Metallica, Pearl Jam und solche Sachen gehört. Ich durfte damals im Family-Kontext aber nicht viel davon zeigen, weil man von mir die Balladen erwartet hat. Auf meinen Solo-Platten – zumindest auf meiner ersten – und bei den Konzerten habe ich immer ein paar Rocknummern dabei. Das ist eine Seite von mir, die ich in so einer Sendung auch zeigen kann.

    Was war dein emotionalster Moment in der Sendung?

    Gentleman (l.) brachte Michael Patrick Kelly zum Weinen.
    Gentleman (l.) brachte Michael Patrick Kelly zum Weinen. © VOX / Markus Hertrich | VOX / Markus Hertrich

    Kelly: In einer Sendung habe ich Gentleman zum Weinen gebracht. Das hat er mir dann später heimgezahlt. Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, aber als er „Shake away“ auf so eine sanfte, nicht Reggae-mäßige, sondern sehr pure Art gesungen hat, ging es einfach direkt ins Herz. Ein sehr bewegender Moment. Das ist die Power of Music. Ich hoffe, mein Weinen wird nicht komplett gezeigt.

    Was nimmst du aus „Sing meinen Song“ mit?

    Kelly: Musikalisch würde ich sagen: sich mehr zu öffnen für andere Genres und nicht in Klischees und Grenzen zu denken. Eine Lehre, die ich menschlich mitnehme: sich keine Vorurteile über Menschen zu machen. Man sperrt einen großen Teil von Wahrheit aus, wenn man Leute in Schubladen steckt.