Osterode. Erfrischendes Polit-Kabarett zeigte Simone Solga in der Stadthalle von Osterode.

Frisch, frech und bissig zeigte sich die Kabarettistin Simone Solga mit ihrem Programm „Im Auftrag der Kanzlerin“ auf der Bühne der Osteroder Stadthalle. Dabei verriet die Kabarettistin als selbsternannte Kanzlersouffleuse skurrile Interna aus dem Kanzleramt und verteilte einen herzhaft erfrischenden Rundumschlag an die politischen Parteien.

„Gegen Trump ist jedes noch so populistische Arschloch harmlos.“
Simone Solga, Kabarettistin, während ihrer Show in der Stadthalle Osterode

Mit ihrem rasanten Sprachtempo und souverän ausgewählter Wortwahl traf die Kabarettistin von Beginn an ins Schwarze. So führte Solga die Zuschauer auf höchst humorvolle Weise zu den Missständen in unserer Gesellschaft. Ihrer Meinung nach sei zum Beispiel der jährlich zugeschickte Rentenbescheid eher eine Art aktive Sterbehilfe. Zudem müssen die heutigen Seniorenstifte aus der Not heraus nicht mehr zum Tanztee einladen, sondern Informationsabende zum Thema Trickdiebstahl organisieren.

Die Merkel-Raute

Die bekannte Merkel-Raute sei im Übrigen eine Erfindung von ihr selbst, da sie sich als Merkels Vertraute mit ihr irgendwann einmal darauf geeinigt habe, dass Angela Merkel ein Zeichen schicke, wenn sie jemanden für einen völligen Idioten halte, da solle man unbedingt einmal darauf achten, so Solga. Auch kam die Künstlerin nicht umhin, Merkels berühmten Satz zum Thema Flüchtlingswelle zu kommentieren, denn auch Erich Honeckers vorletzte Worte sollen „Wir schaffen das“ gelautet haben.

Weiter sagte sie, es sei auch nicht ausgeschlossen, dass eine erneute Flüchtlingswelle auf uns zukäme, zumindest wenn Donald Trump neuer Präsident der USA werden sollte. „Gegen Trump ist jedes noch so populistische Arschloch harmlos“, so Solga, wofür sie abermals viel Beifall erntete. In den Zeitungen sei nun zu lesen, dass die Lungenentzündung von Hillary Clinton die Präsidentschaftswahl in Gefahr bringen würde, die psychische Erkrankung von Trump aber anscheinend kein Problem sei.

Auch zu der Arbeitsweise des Innenministeriums wusste Solga einen passenden Kommentar, was die Terrorabwehr angehe: „Die sind so langsam, dass man in Islamabad seinen Master in Terrorismus machen kann“. Zu Frauke Petry von der AfD fiel Solga nur die Frage ein, ob bei der Frau eventuell aus Versehen die Kühlkette unterbrochen wurde.

Kontakt zum Publikum

Auch suchte die Künstlerin immer den Kontakt zum Publikum, das sie auf sympathische Weise auf die Schippe nahm. Als eine Art Running-Gag fungierte ein Besucher mit namens Markus und sein dazugehöriger Wohnort Förste, den Solga im Laufe des Programms in den unmöglichsten Variationen abänderte. So schnell wie die Kabarettistin dabei mit ihrer Sprache agierte, vereinte sie jedoch gleichzeitig durch ihre ruhige Ausstrahlung eine Souveränität der ganz besonderen Art.

In den zweieinhalb Stunden ihres Programmes schaffte es Solga, für fast ununterbrochenes Gelächter zu sorgen. Dabei gelang es ihr jedoch ebenso, zu wichtigen gesellschaftlichen Themen die nötige Ernsthaftigkeit nicht außer Acht zu lassen. Und was das Verschwenden von Steuergeldern anginge, schuf sie sogleich eine neue Wortschöpfung. Denn zum Verschleudern, Verprassen und Verpulvern könne man auch „Tebartzen“ sagen. hn