Hattorf. Die IG Bauen Agrar Umwelt zeichnete langjährige Gewerkschafter für ihre Treue aus.

Zu der alljährlich stattfindenden Jubilar-Veranstaltung der IG Bauen Agrar Umwelt hat der Vorstand des Bezirksverbands Niedersachsen-Süd 97 Mitglieder aus den Ortsverbänden Westharz, Eichsfeld und Leinetal eingeladen. Es wurden Jubilare für 70, 65, 60, 50, 40 und 25 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit geehrt.

Der Bezirksvorsitzende Torsten Witt freute sich, eine große Anzahl von Jubilaren persönlich begrüßen zu können und bedankte sich im Namen des gesamten Vorstands für ihre langjährige Treue zur IG Bau mit einer Urkunde und einem Präsent.

Die Laudatio für die Jubilare hielt der DGB-Regionsvorsitzende Lothar Hanisch. Er ließ die Ereignisse und gewerkschaftlichen Errungenschaften der Eintrittsjahre 1947, 1952, 1957, 1967, 1977 und 1992 Revue passieren und machte deutlich, unter welch schweren Bedingungen diese Verbesserungen für die Arbeitnehmer erkämpft werden mussten. Er führte zum Beispiel die Einführung des Entgeltfortzahlungsgesetzes bei Krankheit und an Feiertagen, die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden auf 45 Stunden bei vollem Lohnausgleich in späteren Jahren auf 40 Stunden, die Gründung von Zusatzversorgungskassen und von Urlaubs- und Lohnausgleichskassen an.

Dank für Unterstützung

Lothar Hanisch bedankte sich bei den Jubilaren, die in die Vorgänger-Organisationen Bau-Steine-Erden (BSE) und Gewerkschaft Gartenbau, Land und Forst (GGLF) eingetreten sind und auch nach dem Zusammenschluss zur IG Bauen Agrar Umwelt die gewerkschaftliche Arbeit weiterhin unterstützt haben.

Leider gehe dieser solidarische Gedanke, der viele Arbeitnehmer seiner Zeit zum Eintritt in die Gewerkschaft bewegt haben, immer mehr verloren, so Hanisch. Die Arbeitswelt habe sich massiv verändert, aufgrund der Globalisierung seien viele Arbeitsplätze weggefallen und unter dem Druck von befristeten Arbeitsverträgen und einer drohenden Arbeitslosigkeit würden viele Arbeitnehmer die verschlechterten Arbeitsbedingungen klaglos hinnehmen. Nur durch die Solidarisierung der Arbeitnehmer und die Stärkung von Betriebs- und Personalräten könne dieser Prozess aufgehalten werden.

Lothar Hanisch zeigte die immer mehr zunehmende Altersarmut auf, die auch auf den Verzicht von Tariflöhnen zurückzuführen sei. Er rief die Mitglieder auf, von ihrem Wahlrecht bei der Bundestagswahl regen Gebrauch zu machen und warnte mit Blick auf die Geschichte vor den rechten Parteien. „Die Politik muss dafür sorgen, dass die Rentner nicht zu Bittstellern werden, die Rente sollte nach mehr als 40 Arbeitsjahren für ein würdevolles Leben im Alter reichen“, sagte er.

Besonders würdigte Lothar Hanisch die Verdienste des ehemaligen Geschäftsführers der Gewerkschaft Bau-Steine-Erden im Bezirksverband Northeim, Horst Steckel, der für 65-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde.