Wolfsburg. Nach einem Messer-Angriff in Wolfsburg schwebte ein junger Gifhorner in Lebensgefahr. Ob er sich komplett erholt, ist noch unsicher.

Nach einer Eskalation zwischen zwei Gruppen junger Männer, die am zweiten März-Wochenende am Nordkopf in Wolfsburg aneinandergerieten, lag ein 18-jähriger Gifhorner nach einer Not-OP im Koma. Inzwischen ist er wieder wach, konnte aber nach Angaben von Oberstaatsanwalt Christian Wolters noch nicht vernommen werden.

Auch, ob der junge Mann nach dem auf ihn verübten Messer-Angriff wieder ganz gesund wird, ist noch unklar. „Das Opfer ist außer Lebensgefahr. Inwieweit bleibende Gesundheitsschäden vorhanden sind, werden erst die nächsten Wochen zeigen“, sagt Wolters.

Opfer von Messer-Angriff in Wolfsburg ist außer Lebensgefahr

Der bereits am Tag nach der Attacke festgenommene Tatverdächtige sitzt in Hameln in Untersuchungshaft. Dem ebenfalls 18-Jährigen aus dem Kreis Gifhorn wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig wollte er eigentlich auf einen 22-Jährigen losgehen. „Dieser hat sich jedoch hinter dem späteren Opfer versteckt, so dass dieser im Bereich des Herzens getroffen wurde“, erklärte Wolters. Der 18-Jährige habe nur durch sofort eingeleitete lebensrettende Maßnahmen überlebt.

Zu der Tat kam es bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen aus Jungen und jungen Männern, die sich am Abend des 9. März am ZOB abspielte. Gegen 21 Uhr wurden in der Nähe der Spielgeräte neben dem 18-jährigen Gifhorner auch vier Heranwachsende aus Wolfsburg verletzt.

Am Nordkopf gibt es wegen der hohen Kriminalitätsrate schon seit Jahren Kamera-Überwachung. Schilder weisen darauf hin.
Am Nordkopf gibt es wegen der hohen Kriminalitätsrate schon seit Jahren Kamera-Überwachung. Schilder weisen darauf hin. © regios24 | Sebastian Priebe

Das Tatmotiv und der Auslöser der Auseinandersetzung zwischen den Gruppen sind nach wie vor unbekannt. Auch dazu, ob sich Opfer und Täter kannten und ob es im Vorfeld möglicherweise bereits Probleme gab, vermochte Wolters bislang nichts zu sagen. Die aus beiden Gruppen ermittelten Personen sind nach Angaben des Oberstaatsanwaltes zwischen 13 und 22 Jahre alt.

Tatverdächtiger Gifhorner war der Polizei schon bekannt

Nur eine Woche nach der Messer-Attacke kam es am Nordkopf erneut zu einem ähnlichen Vorfall. Am 16. März gerieten in Höhe des Geldautomaten am ZOB zwei Gruppen aneinander. Ein 21 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Helmstedt wurde leicht mit einer Stichwaffe verletzt, der Täter konnte unerkannt fliehen.

Die Polizei hat ihre Präsenz am Nordkopf erhöht. Sie informierte in der vergangenen Woche darüber, dass am ZOB verstärkt Personenkontrollen stattfänden, um gefährliche Gegenstände aus dem Verkehr zu ziehen und Zeugenhinweise zu erhalten.

Nach Festnahme in Wolfsburg Spekulationen zu Tathergang

Der 18-Jährige, der unter Verdacht steht, die Messer-Attacke am 9. März verübt zu haben, war nach Angaben der Staatsanwaltschaft zuvor schon einmal polizeilich in Erscheinung getreten, aber nicht einschlägig bekannt. Es handele sich auch nicht um einen Intensivtäter, stellte Wolters klar. Und er betonte darauf angesprochen auch: „Um Clan-Kriminalität geht es definitiv nicht.“

In Wolfsburg kursierten nach der Attacke zahlreiche Spekulationen. Polizei und Rettungskräfte waren nach der Tat mit einem Großaufgebot zum Nordkopf ausgerückt; der Bereich inklusive ZOB wurde für rund zwei Stunden weiträumig abgesperrt. Busse wurden umgeleitet, an die Bevölkerung ging die Warnung raus, das Gebiet zu meiden. Die Nachricht vom Großeinsatz verbreitete sich rasend schnell in den sozialen Medien.

Nur durch sofort eingeleitete lebensrettende Maßnahmen hat das Opfer überlebt.
Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig

Polizei verstärkt Kontrollen am Wolfsburger Nordkopf

Trotz einer sofortigen Fahndung gelang den Tätern zunächst die Flucht. Weil der Nordkopf ein Kriminalitätsschwerpunkt ist, hat die Polizei dort schon vor Jahren mit der Kameraüberwachung begonnen. Die Tat ereignete sich nach Polizeiangaben in dem Bereich, der von den Kameras erfasst wird. Auch wurden Videos an die Polizei geschickt.

Die Video-Überwachung am Nordkopf scheint nur bedingt abschreckende Wirkung zu haben, denn trotz der Kameras am nördlichen Ende der Porschestraße kommt es seit Jahren immer wieder zu schweren Straftaten wie Messerstechereien, Prügeleien, Raubüberfällen und anderen Gewaltdelikten. So war dort erst im November ein 18-Jähriger am helllichten Tag mit einem Messerstich verletzt worden.

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