Wolfsburg. Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer hat Vertrauen, dass der VfL-Trainer die richtigen Schlüsse aus der Krise zieht.
Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Trotz einer seit fünf Spielen andauernden Sieglos-Serie in der Fußball-Bundesliga verläuft die Länderspielpause beim VfL Wolfsburg ohne große Turbulenzen. Das bedeutet nicht, dass bei den Wölfen nicht kritisch über die vergangenen Wochen gesprochen wird. Doch vor allem Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer, der bei Erfolg wie bei Misserfolg die ruhige, unaufgeregte Analyse schätzt, will sich auch in dieser schwierigen Phase nicht treiben lassen.
Schäfer will Ruhe bewahren
„Wir wissen, dass wir im Moment unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden und hinterfragen uns. Aber wir werden jetzt nicht hektisch und werden auch keinen Hokuspokus betreiben“, sagt Schäfer im Gespräch mit unserer Zeitung. Dem Geschäftsführer ist bewusst, dass es kein Selbstläufer wird, dass es für die Grün-Weißen nach der Länderspielpause wieder besser läuft. Dafür müsse in allen Bereichen viel getan werden. „Wir werden gemeinsam versuchen, den Turnaround zu schaffen. Das geht nur über harte Arbeit im Training und ist ein Prozess. Es ist aber wichtig, sich auch in schwierigen Phasen treu zu bleiben und eine gewisse Ruhe zu bewahren“, findet Schäfer.

Hoffnung macht dem VfL-Geschäftsführer unter anderem ein Blick in die jüngere Vergangenheit seines Klubs. „Wir haben bereits in der vergangenen Saison eine ähnliche Phase erlebt und sind aus dieser gestärkt hervorgegangen“, erinnert Schäfer an die vergangene Spielzeit. Damals war der VfL mit fünf Punkten aus den ersten sieben Ligaspielen schlecht gestartet, hatte sich anschließend aber sehr gesteigert und war zwischendurch ganz klar auf Europa-Kurs gewesen. Selbst wenn es am Ende nichts mit der Teilnahme an einem internationalem Wettbewerb wurde, könne man daraus Kraft schöpfen, so Schäfer. „Aber das ist natürlich keine Garantie, dass wir auch diesmal wieder das Ruder rumreißen. Wir müssen Vertrauen in unsere Stärke haben, Ruhe bewahren, aber auch an ein paar Stellschrauben drehen, um wieder mehr Stabilität und Sicherheit zu erlangen“, meint er.
Kovac‘ Erfahrung soll helfen
Viel wird bei diesem Vorhaben auf Trainer Niko Kovac ankommen. Der Chefcoach der Grün-Weißen steht in der Kritik, weil seine Mannschaft zuletzt eine gewisse Eingespieltheit vermissen ließ, was möglicherweise auch an den vielen Veränderungen liegt, die Kovac zuletzt von Spiel zu Spiel vornahm. Doch Schäfer ist überzeugt, dass Kovac weiterhin der Richtige für den VfL ist. „Es ist sicherlich von Vorteil, dass er über viel Erfahrung verfügt, auch in schwierigen Situationen. Ich bin mir sicher, dass er weiß, wo er bei uns die Hebel ansetzen muss, damit es wieder besser läuft“, sagt er über den VfL-Coach.
Diese steht allerdings mit seiner Mannschaft vor einer schweren Aufgabe, wenn die Bundesliga fortgesetzt wird. Die Wölfe haben am Samstag (15.30 Uhr) RB Leipzig zu Gast. Das ist eine Spitzenmannschaft, aber eine, an die die Wolfsburger durch ihren Erfolg im DFB-Pokal vor wenigen Wochen noch gute Erinnerungen haben. „Im Pokal hat es gegen Leipzig gut funktioniert, aber die Liga ist etwas anderes. Doch vielleicht ist es für uns ein Vorteil, wenn wir ein Match gegen den Favoriten Leipzig haben, in dem wir uns darauf konzentrieren müssen, kompakt zu verteidigen und immer wieder Nadelstiche zu setzen im eigenen Ballbesitz. Das kann helfen, dass wir zurück in die Erfolgsspur finden“, hofft Schäfer. Die VfL-Profis müssen am Samstag beweisen, dass er mit dieser Einschätzung nicht irrt.
VfL-Profis mit neuer Energie
Einige von ihnen kommen in den nächsten Tagen mit positiven Erlebnissen von ihren Nationalteams zurück. „Ein kurzer Cut ist vielleicht nicht schlecht“, sagt Schäfer zur Länderspielpause in einer schwierigen Phase für den VfL. „Und es tut sicherlich allen unseren Spielern gut, wenn sie mal wieder bei ihren Verbänden sind. Vor allem, wenn sie da auch noch Erfolgserlebnisse feiern“, fügt er hinzu. „Dann kommen sie mit neuer Energie zu uns zurück.“ Und die können die Wolfsburger gebrauchen, um vielleicht am Wochenende schon die Wende einzuleiten.
Übrigens: In der vergangenen Saison stand der VfL nach dem elften Spieltag mit elf Punkten noch ein wenig schlechter da als aktuell (13 Punkte). Anschließend gewann er sechs Ligaspiele am Stück. Helfen tut der Blick in die Vergangenheit zwar nicht. Er ist aber zumindest mal ein gutes Omen, dass sich die Lage auch schnell wieder zum Positiven verändern kann.