Wolfsburg. Die Statistiken zeigen auf, dass der Fußball-Bundesligist offensiv ein Problem hat. Jonas Winds Torriecher ist einfach zu wenig.
Die 0:1 (0:0)-Niederlage von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg bei Borussia Dortmund war nicht das erste Spiel, in dem Torgelegenheiten für die Mannschaft von Trainer Niko Kovac rar waren. Verantwortliche und Fans können froh sein, dass sich Jonas Wind in den ersten Saisonpartien in Topform präsentierte. Der Däne überzeugte auch aus dem Spiel heraus, war vor dem gegnerischen Tor eiskalt und erzielte fünf der sieben VfL-Treffer. Auch an den beiden gefährlichsten Wolfsburger Offensivszenen in Dortmund war der 24-Jährige beteiligt, setzte vor der Pause Tiago Tomás in Szene und schoss im zweiten Durchgang per Distanzschuss knapp vorbei. Mit Amin Sarr steht für die zentrale Position noch Ersatz bereit. Der schwedische Neuzugang konnte sich bislang nicht wirklich beweisen.
Doch was ist mit den offensiven Flügelspielern? Hier hatte der Verein im Sommer kräftig investiert. Der Ertrag lässt derzeit noch auf sich warten. Die Statistiken zeigen: Der VfL steht nicht nur bei den abgegebenen Torschüssen schlecht da und lässt im entsprechenden Ranking lediglich Frankfurt und Darmstadt hinter sich. Beim Thema Flanken aus dem Spiel heraus sieht es nicht viel besser aus – nur Rang 13 von 18 Mannschaften und damit weit weg von den internationalen Plätzen.
Cerny und Tomás erfüllten Erwartungen bislang nicht
Mit Vaclav Cerny hatte der Klub vor der Saison einen Spieler geholt, in den große Erwartungen gesetzt wurden. Dass der Tscheche optisch wie auch vom Spielstil an Arjen Robben erinnert, war dabei gar nicht mal der ausschlaggebende Punkt. Vielmehr machte sein Werdegang Hoffnung, dass der 25-Jährige für den VfL Wolfsburg eine wirkliche Verstärkung werden könnte. Einst groß geworden in der Talentschule von Ajax Amsterdam, legte der Flügelflitzer zuletzt eine überragende Saison bei Twente Enschede hin. Cerny wurde drittbeste Scorer in der niederländischen Eliteklasse, weil er 13 Tore selbst machte und 11 Treffer für seine Teamkollegen vorbereitete. Beim VfL kam nach seinem Assist zur Bundesliga-Premiere gegen Heidenheim nichts Ertragreiches mehr von ihm. Gegen Union saß er zunächst auf der Bank, in Dortmund wirkte er mut- und schwunglos.
Auf der linken Seite durfte mit Tiago Tomás ein weiterer Neuzugang ran. Doch auch er blieb hinter den Erwartungen zurück. Der Abschluss nach Winds Vorbereitung war gut. Doch ansonsten fehlte dem Portugiesen das Durchsetzungsvermögen. Eine Gelegenheit in der Schlussphase versiebte er, indem er den Ball nicht richtig traf. Auch bei dem 21-Jährigen läuft es trotz seines Treffers im Spiel bei der TSG Hoffenheim noch nicht rund. Erst zweimal durfte er überhaupt von Beginn an ran. „Das ist nicht das, was wir wollen“, sagte der Angreifer nach der Partie zu der bisherigen Gesamtausbeute von neun Punkten aus fünf Partien. Und seine eigene Situation kommentierte er wie folgt: „Natürlich habe ich meine persönlichen Ziele. Aber die Mannschaftsziele sind natürlich wichtiger.“
Wimmer und Kaminski fehlt die Form
Die lauten aber nun mal: oben mitspielen und in die Europapokalränge kommen. Auf den offensiven Außenpositionen ist der VfL von diesem Niveau aber derzeit ein ganzes Stück entfernt. Denn auch Patrick Wimmer schien bislang nicht jene Form zu haben, die ihm in der abgelaufenen Serie viele Startelfeinsätze bescherte. Gleiches gilt für Jakub Kaminski, der sich nach seiner Einwechslung in Dortmund nicht gerade aufdrängte. Am Samstag gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, Volkswagen Arena) könnte die Last des Toreschießens dann wieder nur auf den Schultern eines Mannes liegen: Jonas Wind.