28.917 Zuschauer, ein ausverkauftes Haus und zwei Fanlager, die ihre Mannschaften immer wieder nach vorne trieben. Die Fußball-Bundesligapartie zwischen dem VfL Wolfsburg und Union Berlin sollte der stimmungsvollen Kulisse vor allem in der ersten Hälfte gerecht werden. Am Ende siegten die Gastgeber nicht unverdient mit 2:1 (2:1).
Zwei Siege, dann eine Niederlage – Wolfsburg und Berlin gingen mit einer nahezu identischen Ausgangslage in den vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Im Gegensatz zu der 1:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim nahm Wolfsburg-Coach Niko Kovac aber drei Veränderungen in der Anfangsformation vor: Moritz Jenz rückte für Cedric Zesiger in die Innenverteidigung und Yannick Gerhardt sowie Patrick Wimmer durften für die Flügelstürmer Vaclav Cerny und Tiago Tomas ran.
Wolfsburg hat kurz nach Anpfiff Glück
In den Anfangsminuten waren zunächst die Gäste das druckvollere Team. Gleich in der ersten Minute hatten die Berliner Pech, als Janik Haberer den Ball mit dem Knie nur auf die Latte des Wolfsburger Tors beförderte – allerdings pfiff Schiedsrichter Felix Brych die Aktion nachträglich wegen Foulspiels ab. Erst nach und nach befreiten sich die Gastgeber von Unions Anfangsoffensive und schlugen in der 12. Minute gleich eiskalt zu: Nach einem Ballverlust von Kevin Behrens eroberte Jonas Wind den Ball und schob den Ball nach einem Doppelpass mit Lovro Majer aus rund 14 Metern zum 1:0 ins lange Eck.
Anschließend setzten die Grün-Weißen druckvoll nach. Bei einer Flanke von Mattias Svanberg von der rechten Seite kam Rogerio am langen Pfosten nicht mehr richtig hinter den Ball (17.). Danach zogen sich die Hausherren aber für ein paar Minuten zurück und überließen dem Champions-League-Teilnehmer die Initiative. Und das rächte sich sofort: Nach einer Flanke von der rechten Seite verlor VfL-Innenverteidiger Maxence Lacroix in der Mitte das Kopfballduell gegen Robin Gosens, der zum Ausgleich einnickte (28.). Der beeindruckend lautstarke Gästeanhang brach in Jubel aus.
Union Berlin freut sich nur kurz über den 1:1-Ausgleich
Doch die Freude über das 1:1 währte beim Berlin-Anhang und dem Team aus Köpenick nur kurz: Nur rund zwei Minuten danach faustete Union-Keeper Frederik Rönnow die Kugel nach einem Eckball von Patrick Wimmer nicht weit genug. VfL-Außenverteidiger Joakim Maehle nahm den Ball direkt und traf aus rund 20 Metern zur erneuten Führung ins lange Eck (30.). Kurz vor der Pause war es erneut Maehle, der nach schöner Ablage von Lovro Majer aus ähnlicher Position abzog, diesmal aber das Union-Tor knapp verfehlte (45.). In der Zeit dazwischen hatten sich die Gäste mehrfach in die Nähe des VfL-Tors vorgespielt, ohne jedoch dem erneuten Ausgleich richtig nahe gekommen zu sein.
Nach der Pause waren es erneut die Hauptstädter, die agiler aus der Kabine kamen und Wolfsburg für einige Minuten in dessen Hälfte einschnürte. Doch bald darauf überwand der VfL seine kurze passive Phase und gestaltete die Partie wieder offen. Im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten blieb die Begegnung nun aber weniger spektakulär. Große Gelegenheiten blieben auf beiden Seiten aus. Der VfL musste nicht mit aller Macht auf das dritte Tor gehen, Union fehlten in der Offensive die zündenden Ideen.
Berlin findet in Wolfsburg kein Durchkommen
Wolfsburgs Trainer Niko Kovac brachte Mitte der zweiten Hälfte frischen Schwung, ersetzte Majer und Wimmer und brachte dafür Ridle Baku sowie Tiago Tomas (71.). Wenige Minuten später wechselte der Coach auch auf der Position des zentralen Stürmers, Schweden-Neuzugang Amin Sarr nahm den Platz von Jonas Wind ein (80.). Am Spielgeschehen änderte sich nicht viel: Beide Teams egalisierten sich, Union verzweifelte zunehmend an der gut stehenden VfL-Defensive. In einer Szene hatten die Gastgeber dann aber Glück: Nach einer Flanke von Brenden Aaronson köpfte Sheraldo Becker freistehend knapp am VfL-Kasten vorbei.
Die Szene war der Auftakt für Schlussminuten, die es noch mal in sich hatten. Gleich im Gegenzug zog Wolfsburgs Tomas an der Strafraumgrenze nach innen. Sein Linksschuss klatschte jedoch nur an den Pfosten. Kurz darauf zeigte der Unparteiische sieben Minuten Nachspielzeit an. Union versuchte noch einmal alles – kam aber auch hier nicht entscheidend durch. Lediglich Kevin Behrens köpfte kurz vor Abpfiff noch einmal knapp über die Latte. Der VfL Wolfsburg fuhr am Ende mit etwas Glück seinen dritten Saisonsieg ein.