Wien/Stockholm. Für Deutschlands Handballer geht es gegen Portugal um Platz fünf bei der EM – und um ein gutes Gefühl für die Olympiaqualifikation.

Sie müssen noch einmal alles geben in einem Spiel, in dem es im Grunde um nichts mehr geht. Die deutschen Handballer treffen an diesem Samstag auf Portugal (16 Uhr/ARD-One). Für sie geht es nicht mehr um eine Medaille, es geht nicht um einen Platz bei einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele. Es ist das Spiel um Platz fünf der EM, ein für Deutschland an sich bedeutungsloses Spiel.

Entsprechend ernüchtert traten die Spieler am Ende der Hauptrunde in Wien den Umzug nach Stockholm an. „Körper und Psyche machen langsam schlapp“, attestierte Rückraumspieler Julius Kühn. Kreisläufer Hendrik Pekeler gab sogar unumwunden zu: „Ich hätte jetzt gerne schon Pause gehabt. Nun haben wir aber noch ein Freundschaftsspiel unter Wettkampfbedingungen vor uns.“

Mit dem Verpassen des Halbfinals sank auch die Motivation

Keine Frage, seit dem 2. Januar sind Deutschlands Handballer gemeinsam unterwegs, mit dem Verpassen des Halbfinals sank auch die Motivation, in den letzten Hauptrundenspielen ging es nur noch darum, sich gut zu präsentieren, damit die aufkeimende Trainerdiskussion zu stoppen und die zahlreichen nach Wien gereisten Fans nicht zu enttäuschen.

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Und nun? Bei der Ankunft in Stockholm waren Motivationshilfen gefunden. Gespielt wird in der Tele-2-Arena, einem 22.000 Zuschauer fassenden Fußballstadion, auch wenn das im Spiel um Platz fünf wohl nur spärlich gefüllt sein wird. Entscheidender dürfte der Blick auf die Olympiaqualifikation ab 17. April sein, für die sich Prokop im letzten EM-Spiel ein „gutes Gefühl“ holen möchte. „Der Antrieb kommt von den Jungs, sie wissen, was sie 2020 vorhaben und wodurch sie das erreichen können“, sagte der Bundestrainer. Für sein Team sei es an diesem Samstag „ganz wichtig, an unser Tempo und an unsere Galligkeit zu denken“.

Portugal ist „eine verkappte Vereinsmannschaft“

Zumal der Gegner ein ganz anderes Format hat als die letzten Hauptrundengegner Österreich und Tschechien. Portugal spielte ein überraschend starkes Turnier, das Team von Trainer Paulo Pereira besiegte in der Vorrunde Frankreich (28:25) und in der Hauptrunde Schweden (35:25). Prokop: „Sie sind eingespielt, die meisten Spieler sind beim FC Porto zu Hause. Das ist eine verkappte Vereinsmannschaft.“

Die einfache Lösung hatte Julius Kühn aber schon parat: „Wir müssen jetzt noch einmal alles raushauen und gewinnen, dann können wir auch zufrieden sein.“