Berlin/Köln. Am Samstag trifft Deutschland bei der Handball-WM auf Island. Die kleine Nation feierte im Handball 2008 und 2010 große Erfolge.

Es war das entscheidende Duell: Letzter Vorrundenspieltag in München, Island spielte am Donnerstagabend gegen Mazedonien, nur der Gewinner würde es als Dritter noch in die Hauptrunde der Handball-WM nach Köln schaffen. Die Isländer hielten dem Druck stand, gewannen 24:22 und stehen am Samstag Deutschland gegenüber (20.30 Uhr/ARD).

Island, das ist das Land der Vulkane und Geysire. Gerade mal 350.000 Menschen leben dort - und in ihnen eine große Leidenschaft für den Handball. Die derzeitige isländischen Nationalmannschaft besteht aus einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Aber sie will zurück in die Weltspitze. Olympia-Zweiter 2008, EM-Dritter 2010 - die kleine Nation feierte im Handball schon große Erfolge.

Arnor Thor Gunnarsson hat bereits 31 Turniertore erzielt

Axel Kromer, Sportvorstand des Deutschen Handballbundes, weiß, “dass die Abwehr und Topspieler Aron Palmarsson uns Probleme bereiten könnten”. Rückraumspieler Palmarsson spielt beim FC Barcelona, in Rechtsaußen Arnor Thor Gunnarsson vom Bundesligisten Bergischer HC hat Island zudem einen Top-Torjäger in den Reihen, der bereits 31 Turniertore erzielt hat - wie Deutschlands Linksaußen Uwe Gensheimer. Routinier Gudjon Valur Sigurdsson von den Rhein-Neckar Löwen fehlt allerdings verletzt. “Sie spielen in der Abwehr ein sehr aggressives, mannbezogenes System, mit dem sie den Gegner schnell unter Druck setzen und versuchen, leichte Tempotore zu machen", weiß auch Bundestrainer Christian Prokop.

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Gudmundur Gudmundsson absolviert seine inzwischen dritte Amtszeit als isländischer Nationaltrainer, 2016 hatte er Dänemark zu Olympiagold geführt. Angesichts der intensiven Spiele seines Teams übte der 58-Jährige jüngst Kritik am WM-Spielplan: "Wie kann man so etwas planen? Wir haben in fünf Tagen vier schwere Spiele. Das ist nicht fair und muss geändert werden", sagte Gudmundsson mit Blick zurück auf die Vorrunde und voraus auf die kommenden Partien gegen Deutschland und dann Frankreich am Sonntag. "Das ist gefährlich für die Gesundheit der Spieler. Sie brauchen einen Erholungstag", sagte Gudmundsson. Der einzige freie Tag am Freitag sei ein Reisetag.

In Deutschland sind vor allem die isländischen Handballer Alfred Gislason (59) und Dagur Sigurdsson (45) bekannt. Gislason wurde als Spieler einst zweimal Meister mit Tusem Essen, derzeit absolviert der Erfolgstrainer sein letztes Jahr beim THW Kiel. Dagur Sigurdsson trainierte einst die Füchse Berlin, führte Deutschland 2016 zum Europameistertitel und Olympiabronze. Bei dieser WM schied er als Trainer Japans in der Vorrunde aus.