Berlin. Der Superstar soll schon am Sonntag sein erstes Training mit der Mannschaft absolvieren. Er wurde schmerzlich vermisst.

Ob sie es schon wussten? Falls ja, dann hatten die französischen Handballer ihr bestes Pokerface aufgesetzt, als sie am Freitagabend nach ihrem erfolgreichen Auftakt bei der Handball-WM in Berlin über Nikola Karabatic sprachen. “Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, aber wir mussten ja schon früh erkennen, dass wir ohne ihn antreten müssen”, sagte Frankreichs Trainer Didier Dinart. “Wir spielen auch für Niko”, sagte Spieler Kentin Mahé. Die Franzosen hatten da gerade 24:22 gegen Brasilien gewonnen. Es war kein lockerer Sieg, sondern ein hart erkämpfter gewesen. Für den Titelverteidiger alles andere als eine geschmeidige Einfühlphase in dieses Turnier. “Es gibt vieles, an dem wir noch arbeiten müssen”, sagte Co-Trainer Gille Guillaume.

Handball-Superstar soll am Samstag in Berlin eintreffen

Mitarbeiten wird dabei wohl auch der Spieler, der am Abend zuvor noch schmerzlich vermisst wurde. Denn wie die Dinart am Samstag in einer Mitteilung auf der Internetseite des französischen Handballverbandes mitteilte, soll der 34-jährige Karabatic schon am selben Tag in Berlin eintreffen und am Sonntag sein erstes Training mit der Mannschaft absolvieren. Dann ginge zusammen, was zusammen gehört: Die WM als Kräftemessen der besten Spieler - und der Superstar des Handballs.

Im Oktober wurde Karabatic wegen eines Schiefstandes der großen Zehe am linken Fuß operiert, anschließend sollte er zwischen vier und sechs Monate ausfallen. Die WM-Teilnahme hatte der Rückraumspieler von Paris St. Germain deshalb abgesagt. Nun aber seien laut Trainer Dinart die Voraussetzungen erfüllt, “damit Nikola zu uns stößt. Er ist natürlich ein wichtiger Spieler, aber in diesem Stadium müssen wir in den Trainingseinheiten überprüfen, wie er sich in die Mannschaft einfinden kann.”

Karabatic verpasste seit 2002 kein großes Turnier

Karabatic hat die große Ära der französischen Handballer in den vergangenen 16 Jahren maßgeblich mitgestaltet. Der gebürtige Serbe verpasste seit seinem ersten Länderspiel im Oktober 2002 kein großes Turnier, holte mit der Equipe Tricolore zweimal Olympiagold (2008 und 2012), wurde zwischen 2006 und 2018 viermal Welt- und dreimal Europameister. Der dreimalige Welthandballer hat auch in der Bundesliga für Furore gesorgt. 2005 kam er zum THW Kiel, in seinen vier Jahren in Norddeutschland gewann Karabatic jeweils die Meisterschaft und schaffte mit dem THW 2007 das Triple aus den Triumphen in der Champions League, der Meisterschaft und im DHB-Pokal. Sein Bruder Luka Karabatic (30) spielt ebenfalls in der Nationalmannschaft.