Eintracht Braunschweig

Vorne harmlos, hinten zaghaft: Eintracht verliert klar bei Hertha

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Haris Tabakovic (Mitte) schießt das 3:0 und besiegelt damit die Niederlage Eintracht Braunschweigs endgültig.

Haris Tabakovic (Mitte) schießt das 3:0 und besiegelt damit die Niederlage Eintracht Braunschweigs endgültig.

Foto: Soeren Stache / DPA Images

Braunschweig  Mit 0:3 müssen sich die Braunschweiger in Berlin geschlagen geben. Die Eintracht rutscht damit in der 2. Bundesliga auf Rang 17 ab.

Da war nichts zu holen. Bei Hertha BSC verliert Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig ebenso klar wie hochverdient mit 0:3 (0:2). Die Blau-Gelben waren dem Bundesliga-Absteiger in beinahe allen Belangen unterlegen – und bekamen eine Lehrstunde von Dreierpacker Haris Tabakovic.

Im Vergleich zum 1:1 gegen den FC St. Pauli veränderte Trainer Jens Härtel seine Anfangsformation auf zwei Positionen. Nachdem ihm gegen den Kiez-Klub bereits sein Debüt-Treffer gelungen war, durfte Thorir Helgason in Berlin nun auch seinen Startelf-Einstand feiern. Zudem beackerte Jan-Hendrik Marx wieder die rechte Außenbahn. Der nach seiner Länderspielreise erkältete Abwehrchef Robert Ivanov und Danilo Wiebe blieben dafür draußen.

Eintracht Braunschweigs Offensivdrang sorgt nicht für erhöhten Pulsschlag

Wer an diesem sonnigen Sonntag in Berlin einen Fußball-Leckerbissen erwartet hat, war schief gewickelt. Spielerisch blitzten im ersten Durchgang nur ganz selten mal Schlaglichter auf. Und wenn so etwas Ähnliches wie Spielkultur durchschimmerte, dann vonseiten der Hertha. Gerade wenn es den Hausherren gelang, die Eintracht etwas herauszulocken, entstand im Umschaltspiel ein ums andere Mal so etwas wie Gefahr.

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Auch, weil die Braunschweiger im Umschalten von ihren Offensivbemühungen auf die Defensive mehrfach unorganisiert waren. Die Berliner näherten sich so dem Torerfolg Stück für Stück an. Und Eintrachts zaghafte Ansätze eines Offensiv-Pressings sorgten bei der Elf von Pal Dardai ganz sicher nicht für einen erhöhten Pulsschlag.

Herthas Haris Tabakovic schlägt dreifach zu – und zweimal zählt‘s

Spielerisch konnte Braunschweig nicht mithalten. Eine dicke Chance gab‘s aber vor der Pause doch. Nach einer Flanke von Marx stieg Johan Gómez zum Kopfball hoch – unbewacht. Der US-Amerikaner nickte den Ball aber über das Tor (23.). Hertha dagegen schlug kurz darauf zu – eigentlich sogar doppelt. Ein Tor von Haris Tabakovic in Minute 29 pfiff Schiedsrichter Marco Fritz wegen einer vorherigen Abseitsstellung noch zurück.

Neun Minuten später traf der Hertha-Knipser dann regulär. Brian Behrendt und Hasan Kurucay waren sich nicht ganz einig, wer den Stürmer denn decken sollte. Dessen Kopfball hielt Eintracht-Keeper Ron-Thorben Hoffmann noch. Den Nachschuss stocherte Tabakovic dann aber über die Torlinie. Und kurz vor der Halbzeit legte der Sturmtank dann gleich nach – und zwar vom Strafstoßpunkt (45. + 2). Fritz hatte nach Videostudium zurecht auf den Punkt gezeigt. Eintrachts Sebastian Griesbeck hatte eine Flanke irregulär mit der Hand geblockt – auch wenn er das zu verschleiern versuchte.

Jens Härtel wechselt durch

Wie die Blau-Gelben das noch drehen sollten? Dafür war bei den rund 5000 mitgereisten Fantasie gefragt. Denn ob des Auftritts in den ersten 45 Minuten gab‘s keine Anhaltspunkte dafür, dass die Härtel-Elf nun plötzlich ein großes sportliches Feuerwerk würde abfackeln können.

Härtel brachte für den zweiten Durchgang Kaan Caliskaner und Keita Endo für Helgason und Marx. Die erste Chance in Hälfte 2 jedenfalls hatten schon mal die Braunschweiger. Anthony Ujah hatte sich im Kopfballduell gegen Hertha-Schlussmann Robert Kwasigroch durchgesetzt. Der Ball landete bei Gómez – der aber wohl kein Kopfball-Ungeheuer mehr wird. Der Berliner Keeper war zwar geschlagen. Gómez‘ drückte den Ball per Kopf aber wieder über den Kasten (48.).

Haris Tabakovic zieht den Stecker

Kurz danach landete Florian Krügers Schuss abgefälscht am Pfosten. Ujah feuerte in der 55. Minute noch einen Ball ab, den Kwasigroch um den Pfosten lenkte. Die Eintracht gab sich nicht auf. Das ist freilich ein positives Zeichen. Dass die Mannschaft intakt ist, hatten sie im Lager der Blau-Gelben im Verlauf der noch immer jungen Saison schon oft erwähnt – und auch optisch belegt. Allein das hilft aber nicht. Weiterhin fehlt die Durchschlagskraft. Und in der Defensive reißen zu oft Lücken auf. Oder die Blau-Gelben legen sich die Eier selbst ins Nest – durch Platzverweise wie in den vorherigen Spielen etwa oder eben einen Hand-Elfmeter.

Und dann zog Tabakovic den Löwen endgültig den Stecker. In der 71. Minute beförderte er den Ball zum vierten Mal in die Maschen. Zum dritten Mal zählte der Treffer. Aus Braunschweiger Sicht war die Schlappe damit besiegelt – und gleichzeitig der Fall auf einen Abstiegsplatz. Nach sechs Spielen liegt die Eintracht nun auf Rang 17 der 2. Fußball-Bundesliga.