Essen. Matthias Ginter hat sich in der deutschen Nationalmannschaft auf seine Art unverzichtbar gemacht. Löw lobt den Gladbach-Verteidiger.

„Joa, geht so“, murmelte Matthias Ginter. Damit war schon viel gesagt über das 2:1 in der Ukraine. Es war nicht der stärkste Auftritt einer deutschen Nationalmannschaft, es war auch nicht der stärkste Auftritt Ginters. Aber am Ende hatten beide ihre Pflicht erfüllt, der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach sogar über Gebühr: Hinten hatte er zwar auch Unsicherheiten gezeigt, aber gegnerische Angreifer doch meist aus dem Strafraum ferngehalten. Und vorne hatte er mit seinem Tor zum 1:0 das Spiel in richtige Bahnen gelenkt.

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Ginter aber verzichtete auf Eigenlob und hob stattdessen den Beitrag des Vorbereiters hervor: „90 Prozent des Tores gehören Toni Rüdiger.“ Der 26-Jährige ist kein Lautsprecher in eigener Sache, aber er hat sich daran gewöhnt, klare Worte zu sprechen – auch bei der Nationalmannschaft. Mit der Erfahrung aus nun 32 Länderspielen ist der Innenverteidiger kaum noch wegzudenken aus dem Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw.

Matthias Ginter: Durchbruch nach Wechsel zu Gladbach

Bis zu der Erkenntnis hat es aber gedauert. Löw sah früh das Talent des einstigen Freiburgers, gönnte Ginter beim Titelgewinn in Brasilien 2014 und vier Jahre danach in Russland jedoch keinen WM-Einsatz. Vor der EM 2016, als es bei seinem früheren Arbeitgeber Borussia Dortmund nicht lief, fiel Ginter durchs Raster. Erst als Mats Hummels und Jerome Boateng außen vor waren, gelang der Durchbruch: Sein Treffer beim 4:0 gegen Belarus im November 2019 war für die Fans das DFB-Tor, der Torschütze der Nationalspieler des Jahres.

Es zeigt: Der oft unterschätzte Defensiv-Allrounder ist angekommen in der DFB-Elite. Löw nannte ihn jüngst gar einen Führungsspieler in dem jungen Team: „Bei Matthias Ginter weiß man, woran man ist. Er ist zuverlässig, hat sich defensiv verbessert, verfügt über eine gewisse Ruhe, hat keine großen Schwankungen.“ Das sollte Ginter genügen, um in Zukunft einen festen Platz bei Löw zu haben.