Wenn Nationalpark-Revierleiter Klaus-Dieter Schultze Gästen einen Eindruck von der Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Harzer Wälder vermitteln wollte, hat er sie oft bei einem Spaziergang über den Wildnispfad bei Altenau geführt. Dieser war dort bereits 2006 auf Schultzes Initiative hin eingerichtet worden. Die Idee: Im ortsnahen Bereich zu Altenau die verschiedenen Waldgesellschaften des Harz auf kleinem Raum vorzustellen und Besucher anzuregen, diese auf ihrem Weg zurück zur Wildnis zu beobachten.
Doch im Laufe von mehr als anderthalb Jahrzehnten hat sich der Waldwandel im Nationalpark Harz auch im Bereich des Wildnispfads bemerkbar gemacht. Wie Martin Baumgartner, Pressesprecher der Nationalparkverwaltung, informiert, seien umfangreiche Verkehrssicherungsmaßnahmen an dem viel begangenen Weg notwendig gewesen und das Waldbild hätte sich dort in den vergangenen Jahren vollkommen verändert. Die vorhandenen, kleinen Holztafeln mit Zeichnungen hätten keinen Bezug mehr zu dem gehabt, was Besucherinnen und Besucher in der Realität sahen. Eine Überarbeitung sei dringend notwendig gewesen.
Neue Sonderstempelstelle „Wildnispfad Altenau“ in Betrieb genommen
Das Ergebnis einer umfassenden Neugestaltung präsentierte Schultze nun zusammen mit den beteiligten Kolleginnen und Kollegen der Nationalparkverwaltung kürzlich den zahlreichen Gästen bei der feierlichen Neueröffnung des Wildnispfades. Daran nahm auch der ehemaligen Bürgermeister von Altenau, Gerhard Lindemann, teil, der den Pfad zusammen mit einem weiteren Ehrengast, dem früheren stellvertretenden Nationalparkleiter Dr. Hans-Ulrich Kison, seinerzeit erstmals eröffnet hatte. Auch Lindemanns amtierender Nachfolger als Bürgermeister, Alexander Ehrenberg, nutze die Gelegenheit, zusammen mit Vertretern von Harzklub und Harzer Wandernadel (HWN), der Tourist-Information Altenau sowie Naturschutzverbänden das frisch renovierte Angebot des Nationalparks als Erste zu besichtigen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die neue Sonderstempelstelle der HWN „Wildnispfad Altenau“ in Betrieb genommen.
Wesentlichen Anteil an der Neugestaltung dieses Natur-Erlebnispfades hat Riccarda Leporin, die im Rahmen der Abschlussarbeit ihrer Ausbildung zur Illustratorin und Grafikdesignerin an der Designakademie Rostock die Informations-Tafeln entlang des Weges gestaltet hat. Auch sie war anlässlich der Neueröffnung nach Altenau gekommen.
Das Konzept des Wildnispfads bestand bereits 2006 darin, in der Fläche nur Holzschilder mit Grafiken der einzelnen Waldgesellschaften aufzustellen. Weitere Informationen gab es an der Eingangstafel zum Pfad und über einen Flyer. Bei zahlreichen Gruppenführungen hat Klaus-Dieter Schultze im Lauf der Jahre vielen Gästen die Inhalte auch persönlich nahegebracht. Die Idee zu diesem Naturerlebnispfad war damals bei seiner Arbeit mit den Junior-Rangern entstanden: „Wir wollten Menschen, die vielleicht keine großen Touren durch das Schutzgebiet machen können, ermöglichen, auf einem überschaubarem Areal in Ortsnähe die Waldgesellschaften kennenzulernen“, erläutert er.
Neue Holzschilder zeigen typische Tier- und Pflanzenarten
Dieses Grundthema des Pfades – eine Wanderung durch alle Höhenstufen und Waldgesellschaften des Harzes – wurde bei der Neugestaltung beibehalten und um einige aktuelle Themen aus dem Bereich Waldwandel erweitert. Die Gestaltung wurde moderner und auch die digitale Technik hat Einzug gehalten. Ein Glücksfall für den Pfad war die Anfrage von Grafikdesignerin Riccarda Leporin, ob sie ihre Abschlussarbeit im Nationalpark Harz durchführen könne, da sie einen persönlichen Bezug zum Harz hat. Ihr ist es zu verdanken, dass der Pfad nun eine ganz individuelle grafische Handschrift trägt, die sonst nirgendwo im Nationalpark zu finden ist.
In der Fläche sind DIN A3-große Schilder zu finden, die neben stilisierten Zeichnungen der Waldgesellschaften Darstellungen der für diese Lebensräume typischen Tier- und Pflanzenarten zeigen und eine Kurzinfo beinhalten. Besucherinnen und Besucher, die mehr Informationen wünschen, erhalten diese über einen QR-Code, der auf eine Internetseite verweist. Für diejenigen, die ihre Informationen lieber auf Papier lesen, wurde das Faltblatt zum Pfad mit den Grafiken von Riccarda Leporin vollständig überarbeitet. Es ist an der Eingangstafel zum Pfad erhältlich.
Barrierearmer Zugang zu Informationen durch digitale Variante
Am Ende des Pfades lädt eine Ruhestation dazu ein, in die Zukunft zu blicken. Sie ermuntert auch dazu, häufiger wiederzukommen und die Natur auf ihrem Weg zur Wildnis zu beobachten und zu begleiten.
Der Wildnispfad Altenau ist der erste Erlebnispfad im Harzer Großschutzgebiet, zu dem es eine ergänzende digitale Variante im Rahmen des „Nationalpark für Zuhause“-Angebots gibt. Das Webangebot zeigt alle Schilder und verschiedene Ansichten des Pfades und ermöglicht so einen barrierearmen Zugriff auf die Informationen – für alle, die einzelne Fakten noch einmal bequem von Zuhause aus nachlesen wollen oder nicht selbst vor Ort sein können.
Weitere Informationen über den Wildnispfad Altenau gibt es unter www.nationalpark-harz.de/de/natur-erleben/natur-erlebnispfade/wildnispfad_altenau