Nach den teils ergiebigen Niederschlägen und der Schneeschmelze der vergangenen Tage sehen sich die Harzwasserwerke für eine mögliche weitere Trockenperiode in diesem Sommer gewappnet. „Die Ausgangslage ist gut“, sagte Unternehmenssprecher Norman Droste am Mittwoch, 15. März, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Talsperren im Harz seien aktuell zu 78 Prozent gefüllt. Das sei bei der Messung Mitte März ein Prozentpunkt mehr als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre.
Die Harzwasserwerke mit Sitz in Hildesheim sind der größte Wasserversorger in Niedersachsen. Mit ihrem Verbundsystem aus Talsperren, Grundwasserwerken und Leitungen beliefern sie insgesamt rund zwei Millionen Menschen in weiten Teilen von Niedersachsen und Bremen mit Trinkwasser. Das Wasser stammt hauptsächlich aus Quellen im Harz.
Ungeachtet der derzeit positiven Füllstände der Talsperren bereiten sich die Harzwasserwerke Droste zufolge auf einen langen und heißen Sommer vor. „Wir können zwar nicht so weit in die Zukunft gucken, aber aus der Erfahrung der letzten Jahre ist eine große Trockenperiode immer möglich“, sagte er.
Um in einer solchen Situation eventuelle Engpässe auszugleichen, gebe es verschiedene Möglichkeiten. So könne die Trinkwasserproduktion an einzelnen Standorten kurzfristig erhöht werden, um andere Talsperren zu entlasten.
„Die einzelnen Sperren sind durch Leitungsnetze miteinander verbunden“, erläuterte Droste. Wenn es beispielsweise in der nahe des Langelsheimer Ortsteils Astfeld gelegenen Granetalsperre eng werde, könnten die Harzwasserwerke Wasser aus der Okertalsperre bei Altenau zulaufen lassen.
Beide Sperren sind mit Speicherräumen von etwa 45 Millionen Kubikmeter Wasser annähernd gleich groß. Zur Trinkwassergewinnung nutzen die Harzwasserwerke im Regelfall außerdem die Sösetalsperre bei Osterode und die Eckertalsperre bei Bad Harzburg.
Grundsätzlich bedeuten die wiederkehrende extreme Trockenheit und die Verschiebung der Niederschläge auf unplanbare, lokale Großereignisse Droste zufolge für die Wasserwirtschaft eine zunehmende Herausforderung. Zuletzt hatte auch im Harz fehlender Niederschlag vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres jeweils zu einem deutlichen Abfall der Talsperren-Füllstände geführt. So war die Okertalsperre im Dezember 2022 nur zu knapp 20 Prozent gefüllt. Das langjährige Mittel der vergangenen 30 Jahre lag dort im Dezember bei rund 54 Prozent.