Rom. Es hatte mit einem Flashmob vor einigen Wochen begonnen: Nun sind die „Sardinen“-Proteste gewachsen. Eine Demo in Rom zog Tausende an.

In der italienischen Hauptstadt Rom haben am Samstag Zehntausende Menschen gegen Rechtspopulismus demonstriert. Sie alle eifern der „Sardinen“-Bewegung, die vor einigen Wochen in Florenz gegründet wurde. Die Bewegung verdankt ihren Namen dem Umstand, dass sich Menschen auf engen Straßen zusammengefunden haben – so wie Sardinen in einer Straße.

Am Samstag waren die Demonstranten auf der Piazza di San Giovanni in Laterano zusammengekommen. Vor allem richteten sich ihre Parolen gegen gegen die rechte Lega-Partei und andere Rechtspopulisten. Die Organisatoren gaben die Teilnehmerzahl im Anschluss mit „mehr als 100.000“ an. Die Nachrichtenagentur Ansa zitierte Polizeikreise mit „rund 35.000“.

Der Platz ist ein traditioneller Kundgebungsort der Gewerkschaften und der Linken. Der Platz hat seinen Namen von der Kathedrale San Giovanni in Laterano (Lateranbasilika). Die Kirche ist die Kathedrale des Bistums Rom und damit Bischofskirche von Rom. Bischof von Rom ist stets der Papst.

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„Sardinen“-Proteste: Veranstalter freuen sich über Zuspruch in Rom

„Die Idee war, den Platz zu füllen, und ich würde sagen, das Ziel ist erreicht“, sagte Mattia Santori, einer der Gründer der Bewegung. Auf dem Platz seien Menschen zusammengekommen, die noch zwischen Politik und Marketing unterscheiden könnten. „Wir hoffen, dass die Gewalt aus der politischen Sprache verschwindet“, sagte er weiter. Die „Sardinen“ wollten keine andere Bewegung ersetzen und niemanden von den Plätzen verdrängen, sagte Santori.

6000 Sardinen gegen Salvini

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    Viele der Demonstranten trugen Bilder und Figuren von Sardinen bei sich. Die „Sardinen“ hatten sich am 14. November als Flashmob in Bologna gebildet, als der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, dort eine Wahlkampfkundgebung abhielt. Ziel der jungen Organisatoren war es, mehr Menschen zusammenzubringen als Salvini und den größten Platz der Stadt eng gedrängt wie Sardinen zu füllen. Dies gelang, und die Sardine wurde zum Symbol der Bewegung.

    Lega um Matteo Salvini hofft auf Rückkehr an politische Spitze

    Sie richtet sich nach den Worten ihrer Urheber gegen Intoleranz, Nationalismus und Rechtsextremismus. Sie will nicht zu einer Partei werden. In den vergangenen Wochen gab es Demonstrationen in zahlreichen anderen italienischen Städten. Nach Aussage Santoris gab es am Samstag auch „Sardinen“-Kundgebungen in 25 anderen europäischen Städten. Am Sonntag wollen rund 160 Vertreter der „Sardinen“ in Rom über die zukünftige Strategie der Bewegung beraten.

    Salvinis Lega ist in Umfragen mit gut 30 Prozent die mit Abstand stärkste Partei in Italien. Nach dem Sieg der Rechten bei der Regionalwahl in Umbrien Ende Oktober hofft der frühere Innenminister auch auf einen Erfolg in der Region Emilia-Romagna Ende Januar, einer traditionellen Hochburg der Linken. Die „Sardinen“ setzten auf einen Stimmungswandel. Für Samstag hatte Salvini kurzfristig einen „No Tax Day“ gegen Steuererhöhungen mit Kundgebungen in mehr als 20 Städten angesetzt. Er selbst trat in Mailand auf und forderte dort baldige Neuwahlen in Italien. (dpa/ac)