Berlin. Vorbild Frankreich? Dort gibt es bald kein Geld mehr von der Krankenkasse für Homöopathie. Die Idee gefällt auch deutschen Politikern.
Gesetzliche Krankenkassen sollen nach dem Willen von SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach die Kosten homöopathischer Arznei den Patienten nicht mehr erstatten. „Wir müssen in der Groko darüber reden“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
Demnach sollen auch freiwillige Leistungen der Krankenkassen wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll sein. Der SPD-Gesundheitsexperte verweist mit seinem Vorstoß auf Frankreich. Dort hat die Oberste Gesundheitsbehörde festgestellt, das homöopathische Arznei wissenschaftlich gesehen nicht ausreichend wirksam sei.
Die Gesundheitsministerin Agnès Buzyn bestätigte dies abermals in einem Interview. Gültig ist die Entscheidung ab dem 1. Januar 2021, wobei die Erstattung schon im kommenden Jahr auf 15 Prozent (von 30 Prozent) reduziert wird.
Homöopathie: Förderung in Frankreich bald vorbei – Vorbild für Deutschland?
Die Erstattung sei für Lauterbach nicht gerechtfertigt. „Im Sinne der Vernunft und der Aufklärung sowie des Patientenschutzes ist es auch in Deutschland falsch, dass Kassen aus Marketinggründen Homöopathie bezahlen“, erklärte Lauterbach auf Twitter.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der über die Pflichtleistungen der gesetzlichen Kassen entscheidet, unterstützt Lauterbach. Behandlungsmethoden ohne klaren Beleg für Wirksamkeit und Nutzen sollten „nicht noch dadurch geadelt werden, dass sie von Kassen als Satzungsleistungen bezahlt werden“, sagte der GBA-Vorsitzende Josef Hecken dem „Tagesspiegel“.
Der „Standard“ berichtet, dass Frankreich führend bei Konsum und Herstellung homöopathischer Mittel sei. Insgesamt drei Viertel der Bevölkerung habe sich gegen die Streichung der Förderung ausgesprochen. Und Buzyn sich für viele Kollegen sowohl im linken als auch rechten politischen Spektrum zum Gespött gemacht. Denn: Noch 2018 habe sie sich gegen die Abschaffung ausgesprochen, das die homöopathischen Mittel dazu führten, dass weniger klassische Medikamente genutzt werden.
Union: Entscheidungsfreiheit der Patienten wahren
Kritik an Lauterbachs Vorschlag kommt aus der Union. Deren gesundheitspolitische Sprecherin, Karin Maag, findet es falsch, die freiwilligen Leistungen der Versicherer zu beschränken. „Wir führen keinen Kreuzzug gegen Heilpraktiker und Naturheilverfahren“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. Sie halte es für richtig, die Entscheidungsfreiheit der Patienten zu wahren.
• Urteil:
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abgerechnet. Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern hat die Schirmherrschaft für den Deutschen Ärztekongress für Homöopathie 2019 übernommen –
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. (jb/dpa)