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- Am Montag haben mehrere Erdbeben den Südosten der Türkei und das nordwestliche Syrien erschüttert
- Die Zahl der Todesopfer steigt in beiden Ländern weiter – auf mittlerweile mehr als 20.000
- Rund 70.000 Menschen wurden allein in der Türkei verletzt
- Linken-Chefin Wissler kritisiert den türkischen Präsidenten Erdogan
- Noch immer vermelden Helfer kleine Wunder
- Doch die Chance, Verschüttete noch lebend zu bergen, schwindet rapide
In der Türkei und in Syrien sind infolge der starken Erdbeben am Montag mehr als 20.000 Menschen getötet worden. Es gebe inzwischen 17.134 Tote allein in der Türkei, sagte am Donnerstag Präsident Recep Tayyip Erdogan laut der Nachrichtenagentur Anadolu. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3317 Tote gemeldet worden.
Noch immer werden zahlreiche Menschen in den Trümmern vermutet. Allein im Nordwesten Syriens wurden durch die Katastrophe schätzungsweise 11.000 Menschen obdachlos, nachdem bei den Erdbeben Tausende Häuser einstürzten. Die Menschen harren zum Teil bei eiskaltem und stürmischem Winterwetter im Freien aus. Die Chancen, Menschen noch lebend zu bergen, schwinden mit jedem Tag. Nach Schätzungen des Pacific Disaster Centers, einer US-Organisation für Katastrophenhilfe, sind insgesamt rund 23 Millionen Menschen betroffen.
Erdbeben-News von Freitag, 10. Februar: Einwohner von Aleppo: "Erdbeben ist schlimmer als der Krieg"
10.01 Uhr: Aleppos Anwohner stehen nach den verheerenden Erdbeben unter Schock. "Wir stehen vor einer Katastrophe, die schlimmer ist als die Tage des Krieges", sagte eine Frau namens Suad der Deutschen Presse-Agentur. "Viele unserer Nachbarn und Verwandten sind bei dem Erdbeben gestorben." Ihre Familie habe mehrere Häuser besessen, die nun alle unbewohnbar seien. Sie wisse nicht, wo sie nun auf Dauer wohnen solle. Die Notunterkünfte der Stadt seien überfüllt.
Aleppo gilt als Sinnbild des syrischen Bürgerkrieges. Die Stadt wurde bei heftigen Kämpfen stark zerstört. Sie steht inzwischen wieder unter Kontrolle der Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad. Am Montag haben die Erdbeben der Stadt zusätzlich stark zugesetzt: Behörden zufolge mussten Zehntausende ihre Häuser verlassen. Laut UN wurde in dem Ort jedes dritte Gebäude durch die Erdstöße zerstört.
Linken-Chefin Wissler kritisiert Erdogan
6.10 Uhr: Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler hat die Reaktion der Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf das schwere Erdbeben in dem Land kritisiert. Es mehrten sich Berichte aus der Türkei, dass der staatliche Katastrophenschutz vor allem in den Hochburgen der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP tätig sei, "aber bislang zu wenig in den kurdischen Gebieten", sagte Wissler der Nachrichtenagentur AFP. Dort seien "die Menschen vielfach auf sich allein gestellt".
"Es wurden Ermittlungsverfahren gegen Journalisten eingeleitet, die auf Versäumnisse im Krisenmanagement hingewiesen hatten", sagte Wissler, die zum Zeitpunkt des verheerenden Erdbebens im Osten der Türkei war. "Kritische Berichterstattung soll mundtot gemacht werden."
Mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen im Mai zeigte sich Wissler besorgt, dass in zehn von dem Erdbeben betroffenen Provinzen für drei Monate der Ausnahmezustand ausgerufen werde. "Das hat in der Vergangenheit bereits öfter dazu gedient, mit Repressionen gegen die Opposition vorzugehen, Versammlungsfreiheit einzuschränken und ohne begründeten Verdacht Menschen festzunehmen", sagte sie. "Angesichts der für den 14. Mai vorgesehen Parlamentswahlen besteht die akute Gefahr, dass der Ausnahmezustand genutzt werden wird, um die türkische Opposition am Wahlkampf zu hindern."
Lesen Sie hier mehr: Erdogan in Erdbebenregion: Kritik wird im Keim erstickt
Erdbeben-News von Donnerstag, 9. Februar: Weltbank will Türkei mit Milliardenhilfe unterstützen
22.10 Uhr: Die Weltbank will der Türkei nach den verheerenden Erdbeben Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen. Damit sollen die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen vorangetrieben werden, wie die Weltbank am Donnerstag in Washington erklärte. Es sei außerdem eine rasche Schadensbewertung eingeleitet worden, um das Ausmaß der Katastrophe abzuschätzen und vorrangige Bereiche für die Unterstützung des Wiederaufbaus zu ermitteln.
Vorher-Nachher-Bilder zeigen die Zerstörung
21.16 Uhr: Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien offenbart sich das ganze Ausmaß der Verwüstung. Diese Aufnahmen zeigen die Zerstörungen: Beben in Türkei: Vorher-Nachher-Bilder zeigen die Zerstörung
Erste Luftwaffen-Hilfsflüge in die Türkei gestartet
16.07 Uhr: Die ersten drei Hilfsflüge der Bundesluftwaffe in das Erdbebengebiet in der Türkei sind am Donnerstag vom Militärflughafen Wunstorf bei Hannover aus gestartet. Das Ziel war der Flughafen bei der südtürkischen Stadt Gaziantep. „Wir haben uns darauf vorbereitet, mit drei Maschinen jeden Tag zu fliegen, bis in die nächste Woche hinein“, sagte Oberst Christian John, Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62. Es hänge davon ab, wie viele Hilfsgüter angeliefert würden.
Die drei Flugzeuge vom Typ Airbus A 400M waren mit insgesamt 50 Tonnen Hilfsgütern beladen worden, die vom Technischen Hilfswerk Baden-Württemberg nach Wunstorf gebracht wurden. Knapp 2000 Feldbetten, Schlafsäcke und Decken wurden damit in die Türkei geflogen. Auch Zelte, Heizgeräte und Isomatten wurden in das Krisengebiet gebracht. Die türkische Regierung habe Materialien zur Unterbringung der vom Erdbeben betroffenen Bevölkerung bei der Bundesregierung angefordert, sagte der Präsident des THW, Gerd Friedsam.
Mehr als 16.000 Tote nach Beben
11.26 Uhr: Mehr als drei Tage nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet schwindet die Hoffnung auf letzte Überlebende und steigt die Zahl der Toten unaufhörlich. Unter den Trümmern der vielen Tausend eingestürzten Gebäude in beiden Ländern sind vermutlich noch Zehntausende Opfer zu befürchten. Bislang sind insgesamt mehr als 16.000 Tote gemeldet worden. Hinzu kommen mehr als 66.000 Verletzte in der Türkei und in Syrien.
Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit. Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Lebende unter den Trümmern zu finden. Mehr als 100.000 Helfer sind in der Türkei nach Regierungsangaben im Einsatz. Sie werden von Suchhunden unterstützt.
Zahl der Todesopfer steigt auf 15.000
4.18 Uhr: Drei Tage nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten allein in der Türkei nochmals um mehrere tausend Opfer gestiegen. Inzwischen gebe es fast 12.400 bestätigte Todesopfer und mehr als 62.000 Verletzte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag unter Berufung auf die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad. Nur Stunden zuvor hatte die Regierung die Zahl der Todesopfer in der Türkei noch auf rund 9000 beziffert. In Syrien war zuletzt von etwa 2700 Toten und mehr als 4600 Verletzten die Rede gewesen.
Noch immer werden zudem viele Menschen in beiden Ländern unter Trümmern vermisst. Anadolu zufolge sind allein in der Türkei mehr als 6000 Gebäude eingestürzt. Mehr als 13 Millionen Menschen seien von den massiven Erdstößen betroffen.
Erdbeben-News von Mittwoch, 8. Februar: Erdbeben im Libanon beunruhigt Anwohner
22.52 Uhr: Zwei Tage nach der Katastrophe in Syrien und der Türkei ist es auch im Libanon zu einem Erdbeben gekommen. Das Nationale Zentrum für Geophysik registrierte dort ein Beben der Stärke 4,2, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Damit fielen die Erschütterungen zwar deutlich geringer aus als zuvor in der Türkei und in Syrien – bei den Anwohnerinnen und Anwohnern sorgten sie dennoch für Beunruhigung.
Menschen seien unter anderem in der Hafenstadt Tripoli panisch aus den Häusern gerannt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Der Libanon liegt südöstlich Syriens am Mittelmeer und ist teilweise nur rund 350 Kilometer vom Epizentrum des Bebens am Montag entfernt. Informationen über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht.
- Einfach erklärt: Wie Erdbeben entstehen – und wie gefährdet Deutschland ist
- Rettungsaktionen: Wie lange kann man nach einem Erdbeben unter Trümmern überleben?
- Wissenschaft: Vorhersage unmöglich – Warum niemand weiß, wann die Erde bebt
75-Jährige in der Türkei aus Trümmern gerettet – nach 60 Stunden
21.08 Uhr: Auch Tage nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien werden noch immer Menschen lebend aus den Trümmern geborgen. So auch eine 75-Jährige in der türkischen Provinz Hatay: Nach 60 Stunden die Frau dort lebend befreit worden, berichtet die Online-Zeitung Gazete Duvar. Zuvor hatten die Einsatzkräfte sechs Stunden daran gearbeitet, die Frau zu retten.
Doch auch trotz solcher guten Nachrichten schwindet die Chance, in den Trümmern noch Überlebende zu finden, von Stunde zu Stunde. Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. Aktuell herrschen im Erdbebengebiet Temperaturen um den Gefrierpunkt, was die Situation zusätzlich verschärft.
EU schickt weitere Hilfen nach Syrien und in die Türkei
17.08 Uhr: Als Reaktion auf die verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat die EU-Kommission beiden Ländern weitere Unterstützung zugesagt. Die Türkei erhalte zunächst drei Millionen Euro an Soforthilfe, Syrien 3,5 Millionen Euro, teilte die Behörde mit. Angaben aus Brüssel zufolge handelt es sich um eine der größten Hilfsaktionen, die jemals im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus geleistet wurde.
In der Türkei sind laut Janez Lenarcic, EU-Kommissar für Krisenmanagement, derzeit rund 1500 Helferinnen und Helfer aus 20 EU-Ländern sowie aus Albanien, Montenegro und Serbien im Einsatz. Die Türkei habe die EU außerdem um Sachspenden für die Unterbringung von Menschen gebeten. Deutschland, Litauen und Slowenien haben laut EU-Kommission bereits Decken, Zelte und Heizgeräte zur Verfügung gestellt.
Straßen in der Türkei nach Erdbeben überflutet
16.53 Uhr: In der Küstenstadt Iskenderun im Südosten der Türkei sind nach den Erdbeben am Montag mehrere Straßen überflutet worden, berichtet die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Laut dem Sender NTV wurden vor Ort mehrere Gebäude entlang der Küstenstraße evakuiert.
Obwohl die genauen Hintergründe noch unklar sind, halten Experten einen Zusammenhang mit den Erdbeben durchaus für möglich. So sei denkbar, dass durch die Beben ganze Stadtteile abgesenkt wurden und nun niedriger liegen als zuvor – und deshalb überflutet wurden, sagte Heidrun Kopp vom Kieler Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Erdbeben: Helfer finden lebenden Jungen in Antakya
13.05 Uhr: Italienische Feuerwehrleute haben in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in der Türkei einen Jungen lebend entdeckt. Wie die Feuerwehr am Mittwoch mitteilte, wurde er in der Stadt Antakya – die auf Italienisch Antiochia heißt – lokalisiert. Gegen Mittag waren die Spezialkräfte demnach dabei, den Jungen unter den Ruinen des Wohnhauses herauszuholen.
Die italienische Feuerwehr hatte am Dienstag rund 50 Mitglieder einer Such- und Rettungseinheit sowie modernes Gerät nach Adana nahe Antakya an die türkische Mittelmeerküste geflogen. In der Nacht konzentrierten sich die Helfer samt Suchhunden dann auf ein fünfstöckiges Wohnhaus, das wegen des Erdbebens eingestürzt war.
Scholz und Bas fordern besseren Zugang nach Syrien
13.02 Uhr: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat einen Zugang von Hilfsorganisationen auch zu den betroffenen Regionen in Syrien verlangt. "Das Erdbeben betrifft viele Menschen, die ohnehin in großer Not leben. Gerade in Syrien. Ihre Lage verschärft sich nun weiter“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Bundestag. "Umso wichtiger ist es, dass Hilfsorganisationen schnell überall Zugang zum Katastrophengebiet erhalten." Zugleich versicherte sie: "Deutschland wird selbstverständlich weiter nach Kräften unterstützen."
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, Deutschland liefere Hilfsgüter in die Türkei und stehe in engem Kontakt mit den Vereinten Nationen, um humanitäre Hilfe auch in das syrische Erdbebengebiet zu bringen. "Denn auch dort ist die Not riesengroß." Der SPD-Politiker betonte: "Jetzt zeigt sich wieder einmal, wie lebenswichtig dieser grenzüberschreitende Zugang ist, für den wir uns seit Jahren einsetzen."
Präsident Erdogan im Katastrophengebiet angekommen
12.00 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist in den Erdbebengebieten im Südosten des Landes angekommen. Er sei in der Provinz Kahramanmaras und auf dem Weg zu einer für die Erdbebenopfer errichteten Zeltstadt, teilte das Präsidialamt am Mittwoch mit. Erdogan wollte auch die Provinz Hatay besuchen.
Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über fehlende oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter. Aus Istanbul und der Küstenmetropole Izmir machten sich unterdessen zwei mit Geräten beladene Schiffe auf den Weg ins Erdbebengebiet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Sie hätten unter anderem schweres Gerät wie Kräne geladen.
THW-Einsatzkräfte in Türkei gelandet
11.20 Uhr: 50 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) sind am Mittwoch zum Hilfseinsatz in Gaziantep im Südosten der Türkei eingetroffen. Ihre Aufgabe sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, am Mittwoch in Mainz. Nach der Landung am Morgen würden sie zunächst Fahrzeuge beladen und dann in ihr Einsatzgebiet fahren.
Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen. Die Kräfte des THW stammten vor allem aus Hessen, Rheinland und dem Saarland. Einige wenige seien auch aus Nordrhein-Westfalen und aus Bayern dabei, sagte der Sprecher.
Die Helfer seien vor Ort in Kontakt mit den Koordinierungsteams der Vereinten Nationen und des Katastrophenschutzes der Türkei. Nach Ankunft in ihrem zugewiesenen Gebiet würde das Team sich teilen: Ein Teil lege direkt mit der Suche nach Verschütteten los, der andere werde das Camp für die Helfer aufbauen, sagte Walsdorf. Der Flug vom Flughafen Köln/Bonn hatte sich verzögert. Ursprünglich hatten die Kräfte bereits am Dienstag abfliegen wollen.
Papst ruft zu Spenden für Betroffene in Türkei und Syrien auf
10.58 Uhr: Papst Franziskus hat sich betroffen gezeigt vom Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien und zu Spenden aufgerufen. "Ich danke allen, die Hilfe schicken und ermutige alle zu Solidarität mit diesen Gebieten, die zum Teil schon von einem langen Krieg heimgesucht werden", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan. Franziskus hatte schon am Wochenende bei seinem Heimflug von der Afrika-Reise darum gebeten, das Bürgerkriegsland Syrien nicht zu vergessen. Am frühen Montagmorgen folgte das verheerende Erdbeben.
"Meine Gedanken sind derzeit bei den Menschen in der Türkei und in Syrien“, sagte der Papst. „Ergriffen bete ich für sie und drücke meine Verbundenheit aus mit diesen Völkern, den Familien der Opfer und allen, die unter diesem verheerenden Unglück leiden."
Experten "hoffen auf Wunder"
9.35 Uhr: Die eisigen Temperaturen im Erdbebengebiet an der syrisch-türkischen Grenze lassen die Hoffnung auf Überlebende sinken. "Wir haben einen schwierigen Faktor, und zwar ist das die Kälte. Aktuell sind es da minus vier bis minus fünf Grad", sagt Henri Paletta, Vizepräsident des Bundesverbands Rettungshunde.
Zu den Überlebenschancen generell erklärt Paletta: "Man sagt, dass nur wenige Tage eigentlich bleiben." So lange könne man die Hoffnung haben, Menschen lebend zu finden. Allerdings seien in der Vergangenheit auch Menschen nach vier oder fünf Tagen gerettet worden. "Wir hoffen natürlich immer auf Wunder."
Erdogan reist ins Erbebengebiet
8.36 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reist in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes. Er werde sich am Mittwoch in den Provinzen Hatay und Kahramanmaras ein Bild der Lage machen, teilte das Präsidialamt mit. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter.
Erdogan in der Kritik – Oppositionsführer wirft Versagen vor
8.24 Uhr: Der türkische Oppositionsführer hat Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem schweren Erdbeben Versagen vorgeworfen. "Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan", sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, in einem Video, das er am frühen Mittwochmorgen auf Twitter teilte. Erdogan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten, kritisierte Kilicdaroglu. Er warf Erdogan zudem vor, die Erdbebensteuer, die für die Vorsorge gedacht ist, verschwendet zu haben.
Kilicdaroglu war in die Erdbebenregion gereist, Erdogan wird Medienberichten zufolge am Mittwoch dort erwartet, voraussichtlich reist er nach Adiyaman. Die Türkei befindet sich aktuell im Wahlkampf. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen würden regulär im Juni stattfinden. Erdogan hatte aber angekündigt, die Wahlen auf den 14. Mai vorzuziehen. Welche Auswirkungen das Beben auf die Wahlperiode hat, ist noch nicht abzusehen.
Frau nach 52 Stunden unter Trümmern in Türkei lebend geborgen
6.40 Uhr: Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine Frau 52 Stunden nach dem schweren Erdbeben lebend unter den Trümmern geborgen. Bilder des Senders "NTV" zeigten am Mittwoch, wie die Einsatzkräfte in der Provinz Kahramanmaras die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen trugen. Sie ist demnach 58 Jahre alt und aus einem eingestürzten Hotel geborgen worden. Noch immer gibt es Hoffnung Überlebende zu finden, doch für viele kommt jegliche Hilfe zu spät.
- Lesen Sie hier: Vater hält Hand seiner toten Tochter
Mehr als 8100 Tote – rund 60.000 Helfer im Einsatz
4.30 Uhr: Die Opferzahl seit dem heftigen Beben steigt stetig weiter an. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer Behördenangaben zufolge auf mehr als 8160. Über 39.200 Menschen wurden demnach verletzt. Alleine in der Türkei gibt es Oktay zufolge mindestens 5894 Tote zu beklagen und mehr als 34.810 Verletzte. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2270 Menschen.
Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60 000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.
Erdbeben-News von Dienstag, 7. Februar: Scholz telefoniert nach Erdbeben mit türkischem Präsidenten Erdogan
20.24 Uhr: Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Dienstag in Berlin mitteilte, übermittelte der Kanzler dem türkischen Präsidenten "sein tief empfundenes Beileid zum Tod zahlreicher Menschen in Folge der Erdbeben in der Region Gaziantep in der Türkei".
Erdogan würdigte demnach die internationale Unterstützung, "insbesondere auch diejenige aus Deutschland". Scholz sagte dem türkischen Präsident den Angaben zufolge auch weiter umfassende Unterstützung zur Bewältigung des Unglücks zu.
Überlebende in der Türkei plündern Supermärkte – Nato-Flaggen auf halbmast
17.58 Uhr: Der türkische Zweitliga-Torhüter Ahmet Eyüp Türkaslan ist bei dem Erdbeben ums Leben gekommen. Das gab der Erstliga-Absteiger Yeni Malatyaspor am bekannt. "Ruhe in Frieden. Wir werden dich nie vergessen, du großartiger Mensch", schrieb der Klub in den sozialen Netzwerken. Türkaslan wurde nur 28 Jahre alt.
16.46 Uhr: In Gedenken an die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei sind am Nato-Hauptquartier in Brüssel alle Flaggen auf halbmast gesetzt worden. "Verbündete mobilisieren Unterstützung, um den Menschen in Not zu helfen", hieß es zu einem vom Bündnis veröffentlichten Foto von den Flaggen.
16.08 Uhr: Nach dem Erdbeben fehlt es vielen Menschen in der Türkei und in Syrien an Lebensmitteln und Wasser. Viele Menschen greifen daher zu radikalen Mitteln. Sie plündern Supermärkte auf der Suche nach Lebensmitteln, wie Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken belegen. Mit großen Tüten oder vollgepackten Einkaufswägen laufen sie durch die Straßen.
Großbrand am Hafen von Iskenderun
15.39 Uhr: Am Hafen der südtürkischen Stadt Iskenderun ist ein Großbrand ausgebrochen. Auf Bildern waren brennende Container zu sehen. Schwarzer Qualm stieg über dem Hafen in den Himmel. Die Zeitung „Hürriyet“ berichtete, der Brand sei schon am Vortag nach dem Erdbeben aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen. Container seien umgestürzt und hätten Feuer gefangen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, ein Schiff der Küstenwache helfe dabei, den Brand zu löschen.
Präsident Erdogan ruft in zehn Provinzen Notstand aus
14.18 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ruft nach der Erdbebenkatastrophe einen Ausnahmezustand in zehn betroffenen Provinzen aus. "Um sicherzustellen, dass die Such- und Rettungsarbeiten und die anschließenden Arbeiten schnell durchgeführt werden, habe ich beschlossen, auf der Grundlage der mir durch Artikel 119 der Verfassung übertragenen Befugnisse den Ausnahmezustand auszurufen", sagte Erdogan.
Die Verfassung gibt dem Präsidenten das Recht, einen Ausnahmezustand von einer Dauer von bis zu sechs Monaten auszurufen. Die Maßnahme werde in zehn Provinzen für drei Monate gelten, kündigte Erdogan an.
Migrationsbeauftragter Stamp pocht nach Erdbeben auf "maximale Hilfe"
12.35 Uhr: Joachim Stamp (FDP), der Migrations-Bevollmächtigte der Bundesregierung, hat nach der Erdbeben-Katastrophe auf schnelle Hilfe vor Ort gepocht. "Die Katastrophe bringt unvorstellbares Leid in eine ohnehin schwer gebeutelte Region", sagte der ehemalige NRW-Integrationsminister der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Es gehe nun um "maximale Hilfe" vor Ort.
Erdbeben: Unicef befürchtet mehrere Tausend tote Kinder
12.22 Uhr: Das UN-Kinderhilfswerks Unicef befürchtet, dass bei dem Erdbeben mehrere Tausend Kinder getötet worden sein könnten. Es gebe zwar noch keinen genauen Überblick, aber leider müsse man davon angesichts der Gesamtzahl der Opfer ausgehen, erklärte ein Unicef-Sprecher in Genf.
Bisher seien zwölf internationale Rettungsteams im Katastrophengebiet angekommen. „Wir erwarten im Laufe des Tages und morgen weitere 27 Teams“, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA), Jens Laerke.
Türkei: Jeder sechste Bürger von Erdbeben betroffen
10.41 Uhr: Nach Regierungsangaben ist fast jeder sechste Bürger der Türkei von der Katastrophe betroffen. Städteminister Murat Kurum sagte am Dienstag, "dieses Erdbeben hat 13,5 Millionen unserer Bürger direkt betroffen". Das Land hat etwa 85 Millionen Einwohner.
Man arbeite daran, Wege und Straßen wieder passierbar zu machen. In den betroffenen Regionen gebe es aber auch Probleme bei der Wasserversorgung.
Experte befürchtet weitere Beben, "Gefahr nicht gebannt"
10.01 Uhr: Experten erwarteten weitere Nachbeben in der Türkei und Syrien. „Das war vermutlich nicht das letzte starke Erdbeben in dieser Region. Weitere können folgen, insbesondere in Richtung Nordosten weiter ins Landesinnere“, sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Ursache seien Spannungsumlagerungen an der Plattengrenze infolge des Bebens vom Montag. „Die Gefahr ist für die Region leider nicht gebannt.“
Lediglich für die Stelle des Hauptbebens sei davon auszugehen, dass die Spannung dort erst mal weg sei, sagte Bohnhoff. Auch die Wahrscheinlichkeit für Nachbeben sinke. „Die Nachbebenaktivität ist am stärksten unmittelbar nach dem Hauptbeben.“
Regen, Kälte und Schnee erschweren die Rettungsmaßnahmen
9.56 Uhr: Der türkische Wetterdienst hat für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete niedrige Temperaturen und teils Schneefall und Regen vorhergesagt. In den südöstlichen Provinzen Mardin und Diyarbakir werde erde Schnee erwartet, teilte die die Meteorologische Generaldirektion am Dienstag mit. In den Provinzen Malatya und Hatay soll es regnen. Winde könnten bis zu 50 Stundenkilometer erreichen. Am Kältesten werde es voraussichtlich in der Provinz Kahramanmaras, dem Epizentrum des Bebens. Die niedrigste dort zu erwartende Temperatur für Dienstag sei fünf Grad minus, die höchste ein Grad.
Zahl der Toten und Verletzten steigt weiter
9.05: Am Dienstag meldete die Katastrophenschutzbehörde Afad weitere Tote und Verletzte. Mehr als 4900 Menschen sind den Erdbeben zum Opfer gefallen. Die Zahl der Verletzten stieg auf mehr als 20.000. Mehr als 5700 Gebäude seien eingestürzt. Orhan Tatar, Chef der Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung, rief die Menschen dazu auf, sich von beschädigten Gebäuden fern zu halten
Die Wetterbedingungen seien sehr schlecht, sagte Tatar. Die Meteorologische Generaldirektion meldete für die betroffenen Regionen teils starken Schneefall, Platzregen und starke Winde. Die Temperaturen liegen teils um den Gefrierpunkt. Die Wetterbedingungen erschweren die Rettungsarbeiten derzeit.
Mutmaßliche IS-Kämpfer nach Erdbeben in Syrien aus Gefängnis geflohen
8.14 Uhr: 20 mutmaßliche Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) haben das Chaos nach dem Erdbeben genutzt, um aus dem Gefängnis zu entkommen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus dem Militärgefängnis von Rajo nahe der Grenze zur Türkei. „Nach dem Erdbeben, von dem auch Rajo betroffen war, haben die Gefangenen einen Aufstand gestartet und Teile des Gefängnisses unter ihre Kontrolle gebracht.“
Rund 20 Insassen seien während der Meuterei geflohen, hieß es weiter. „Wir glauben, dass es sich um IS-Kämpfer handelt.“ In dem Militärgefängnis von Rajo werden etwa 2000 Häftlinge festgehalten, rund 1300 von ihnen sind mutmaßliche IS-Kämpfer. Zudem werden dort kurdische Kämpfer festgehalten.
Über 15.000 Verletzte, WHO rechnet mit weiterem Anstieg der Opferzahlen
5.53 Uhr: Die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter. Allein in der Türkei wurden laut einer am Dienstagmorgen veröffentlichten Bilanz fast 3000 Menschen getötet. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesopfer in der Türkei und Syrien auf mehr als 4300. Rettungskräfte suchten derweil bei eisiger Kälte die ganze Nacht hindurch und teils mit bloßen Händen nach möglichen Überlebenden.
Es seien 2921 Menschen getötet und 15.834 weitere Menschen verletzt worden, erklärte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad. Syrien seinerseits hatte am Montag 1444 Todesopfer vermeldet. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesopfer in beiden Ländern auf 4365. Es wird befürchtet, dass mit Fortschreiten der Rettungsarbeiten die Opferzahl noch weiter steigt.
Oft sei bei Erdbeben die Zahl der Todesopfer am Ende „achtmal höher als die ersten Bilanzen“, warnte beispielsweise Catherine Smallwood von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). „Leider passiert bei Erdbeben immer das Gleiche: Die Zahl der Opfer und Verletzten steigt in der Woche danach stets signifikant an.“ In der Nacht hatte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay mitgeteilt, dass bereits 7840 Verschüttete gerettet worden seien.
Erdbeben-News von Montag, 6. Februar: Erdbeben in Türkei und Syrien: Engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene
22.42 Uhr: Als Reaktion auf die verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet wird auf EU-Ebene noch enger zusammengearbeitet. Der Krisenreaktionsmechanismus (IPCR) der Staatengemeinschaft sei durch die schwedische EU-Ratspräsidentschaft ausgelöst worden, hieß es in einer Mitteilung vom Montagabend. Dadurch sollen etwa Informationen schneller ausgetauscht werden.
Grundsätzlich soll der Mechanismus in schweren und komplexen Krisen schnelle und koordinierte politische Entscheidungen ermöglichen, etwa im Fall von Terroranschlägen oder Gesundheitskrisen wie der Corona-Pandemie. Dabei kommen die EU-Institutionen, die EU-Staaten und andere Betroffene zusammen.
Tausende Tote in Syrien und Türkei - Warnung vor Nachbeben
21.02 Uhr: Die Katastrophenschutzbehörde Afad warnt vor weiteren Nachbeben. Ein Vertreter der Rettungsorganisation forderte Menschen in den betroffenen Regionen dazu auf, von beschädigten Gebäuden fernzubleiben, wie der Sender CNN Türk berichtete. Mehr als 5600 Gebäude seien bei dem Beben bereits eingestürzt. Auch in Syrien stürzten mehr als 200 Häuser ein.
Erdogan ruft nach Erdbeben einwöchige Staatstrauer aus
19.12 Uhr: Nach der verheerenden Erdbeben -Katastrophe hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine einwöchige Staatstrauer ausgerufen. Flaggen aller Vertretungen im In- und Ausland sollen dafür bis Sonntag auf halbmast wehen, wie es auf dem Twitter-Account des Präsidenten am Montagabend hieß. Die Staatstrauer endet demnach am 12. Februar nach Sonnenuntergang.
Erdogan hatte die Katastrophe als größte Erdbeben seit 1939 bezeichnet. Nach Angaben von EU-Vertretern war es eines der stärksten in der Region in mehr als 100 Jahren. In Syrien und der Türkei kamen bisher mehr als 2500 Menschen ums Leben.
Mitsotakis und Erdogan sprechen wieder miteinander
18.03 Uhr: Die verheerenden Erdbeben in der Türkei sind Anlass eines ersten direkten Kontakts zwischen dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan seit Monaten. "Im Namen des griechischen Volkes habe ich mein tief empfundenes Beileid ausgesprochen", twitterte Mitsotakis nach dem Telefongespräch mit dem türkischen Präsidenten. Athen sei bereit weitere Hilfe zu leisten, fügte er hinzu. Wie es aus Mitsotakis Büro hieß, habe sich Erdogan bedankt.
Der türkische Präsident hatte vor fast zehn Monaten erklärt, er werde nicht mehr mit Mitsotakis reden. Hintergrund waren schwere Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten im östlichen Mittelmeer. Griechenland hatte am Montagmorgen als eins der ersten Länder Hilfe für die Menschen in der Erdbebenregion der Türkei geleistet. Eine erste Rettungsmannschaft mit Spürhunden flog bereits ins Katastrophengebiet, wie die Regierung in Athen mitteilte.
Die beiden Nato-Mitglieder hatten sich bereits gegenseitig bei schweren Erdbeben in der Türkei und Griechenland im Jahr 1999 geholfen. Diese Hilfe, die unter dem Namen "Erdbebendiplomatie" bekannt ist, leitete damals eine Phase der Entspannung ein.
USA schicken Rettungsteam ins Erdbebengebiet
17.33 Uhr: Auch die USA schicken Hilfe ins Krisengebiet. Präsident Joe Biden teilte am Montagvormittag (Ortszeit) mit, erste Rettungsteams machten sich bereits auf den Weg, um die Rettungs- und Bergungsarbeiten in dem Erdbebengebiet zu unterstützen und den Menschen vor Ort zu helfen. Man stimme sich eng mit den türkischen Behörden ab, um jegliche benötigte Hilfe zur Verfügung zu stellen, sagte Biden. Außerdem unterstützten die USA humanitäre Partner in Syrien.
EU beruft Krisentreffen für Erdbeben-Hilfen ein
16.55 Uhr: Die EU-Reaktion auf die verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet soll bei einem Krisentreffen koordiniert werden. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft berief für diesen Montagabend ein Sondertreffen auf Expertenebene ein. Ziel sei, die EU-Unterstützung in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission abzustimmen, teilte der Ratsvorsitz mit.
Nach Erdbeben: THW soll Türkei und Syrien helfen
16.28 Uhr: Mehrere Länder entsenden Rettungsmannschaften in das Katastrophengebiet Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat umfangreiche Hilfe zugesagt. „Wir stimmen uns eng miteinander ab und werden mit allen Mitteln helfen, die uns zur Verfügung stehen und jetzt am dringendsten benötigt werden“, sagte Faeser in Berlin. Die Lieferung von Notstromaggregaten, Zelten und Decken werde bereits vom Technischen Hilfswerk (THW) vorbereitet. Auch Notunterkünfte und Anlagen zur Wasseraufbereitung könnten bereitgestellt werden.
Eine erste Gruppe von 21 griechischen Rettern mit zwei Spürhunden ist am Montagnachmittag von einem Militärflughafen nahe Athen in die von schweren Erdbeben heimgesuchten Gebiete im Südosten der Türkei abgeflogen. Dies teilte der griechische Zivilschutz mit. Auch Indien hat angesichts der verheerenden Erdbeben in der Türkei Rettungsteams und Hilfsgüter in das Land geschickt. 100 Personen von Such- und Rettungsteams des indischen Katastrophenschutzes mit trainierten Hunden und entsprechender Ausrüstung sowie Ärzte und Rettungssanitäter mit wichtiger Medizin sollten geschickt werden, wie das Außenministerium in Neu Delhi mitteilte.
Offenbar Massengräber für Tote bei Erdbeben in Syrien ausgehoben
15.34 Uhr: Im Norden Syriens heben Anwohner nach den verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion einem Augenzeugenbericht zufolge Massengräber aus. Menschen in der Stadt Idlib wollen darin die Opfer der Katastrophe beisetzen, berichtete ein Aktivist.
Auch in den Sozialen Netzwerken verbreiteten sich Videos, die zeigen sollen, wie Dutzende Menschen Massengräber schaufeln. In dem Bürgerkriegsland sind zum Teil ganze Häuserreihen in sich zusammengefallen, deren Fundamente durch Luftangriffe häufig schon zuvor baufällig waren.
Türkei: Ehemaliger Hannover 96-Profi unter den Verletzten
15.22 Uhr: Der frühere Hannover-96-Profi Baris Basdas gehört zu den mehreren tausend Verletzten nach den schweren Erdbeben in der Türkei. Das bestätigte sein Berater Serdar Topcu am Montag. „Bild.de“ hatte zuerst darüber berichtet.
Der in Köln geborene Basdas spielt seit Februar 2022 für den türkischen Zweitligisten Yeni Malatyaspor. Nach Angaben seines Beraters sprang der 33-Jährige am frühen Montagmorgen nach den ersten Beben aus dem Fenster seines Zimmers, das im zweiten Stock des Trainingsgeländes seines Clubs liegt. Dort übernachten auch immer wieder mehrere Spieler von Malatyaspor. „Er hat sich den Fuß gebrochen und Probleme mit der Schulter“, sagte Topcu, der telefonischen Kontakt zu seinem Klienten hält.
Putin und Biden versprechen Hilfen nach Erdbeben
14.41 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat der Türkei Hilfe zugesagt. „Ich bin zutiefst traurig über den Verlust an Menschenleben und die Zerstörung durch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien“, erklärte Biden am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Ich habe mein Team angewiesen, die Situation in Koordination mit der Türkei weiterhin genau zu beobachten und jede notwendige Hilfe zu leisten."
Auch Russland hat beiden Ländern Hilfe zugesagt. In den kommenden Stunden sollen Rettungskräfte vom russischen Zivilschutz nach Syrien geflogen werden, wie der Kreml am Montagnachmittag mitteilte. Präsident Wladimir Putin habe bereits mit seinem syrischen Amtskollegen Baschar al-Assad telefoniert. Auch ein Gespräch mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über konkrete Hilfsleistungen sei geplant, hieß es aus Moskau.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sein Beileid ausgesprochen. "Mit großer Bestürzung habe ich von den vielen Todesopfern und Verletzten durch die Erdbeben in der Region Gaziantep erfahren", schrieb Scholz in einem Kondolenztelegramm am Montag. Seine Gedanken seien bei den Verletzten und Angehörigen. "Deutschland steht bereit, bei der Bewältigung dieses Unglücks Hilfe und Beistand zu leisten", schrieb er weiter.
Menschen auf Zypern berichten vor Erschütterung
14.24 Uhr: Die Erdbeben in der Türkei waren noch Hunderte Kilometer weiter zu vernehmen. "Wir haben es stark gespürt", sagte eine Einwohnerin der Hauptstadt Nikosia. Das Beben der Stärke 7,5 wurde als ein Erdstoß länger als eine Minute gespürt, berichteten Medien übereinstimmend. Zypern liegt rund 300 Kilometer südwestlich vom Epizentrum der Katastrophe in der Türkei entfernt.
Bereits in der Nacht hatte ein erster schwerer Erdstoß in der Türkei die Menschen auf Zypern aus dem Schlaf gerissen. Informationen über nennenswerte Schäden lagen aber nicht vor, wie der staatliche Rundfunk berichtete.
Mittlerweile 1800 Tote, mehr als 7000 Menschen verletzt
14.20 Uhr: Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Zahl der Todesopfer auf etwa 1800 gestiegen. In der Türkei seien 1014 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Katastrophenschutzdienst Afad am Montagmittag mit. Mehr als 7000 Menschen seien verletzt worden. Bei den Erschütterungen stürzten allein in der Südosttürkei Tausende Gebäude ein. Auf Videos aus mehreren Städten in dem Gebiet waren teilweise völlig zerstörte Straßenzüge zu sehen.
In Syrien stieg die Zahl der Toten auf mehr als 780. Das teilten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh sowie die Rettungsorganisation Weißhelme mit. In dem Bürgerkriegsland seien bei der Katastrophe mehr als 2200 Menschen verletzt worden.
Türkei sucht Hilfe bei NATO-Staaten
14.01 Uhr: Die Türkei bittet ihre Nato-Partner um Unterstützung bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten. Nach einer von der Bündniszentrale in Brüssel veröffentlichen Aufstellung braucht sie medizinische Nothilfeteams, notfallmedizinische Ausrüstung sowie Such- und Rettungsteams, die auch unter schweren Bedingungen arbeiten können. Konkret werden zudem drei für extreme Wetterbedingungen geeignete Feldkrankenhäuser und Personal für deren Einrichtung genannt.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte bereits am Vormittag mitgeteilt, Alliierte seien dabei, Unterstützung zu mobilisieren. Er selbst sei in Kontakt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Außenminister Mevlut Cavusoglu. Über seine Nachricht setzte Stoltenberg die Worte: „Uneingeschränkte Solidarität mit unserem Verbündeten Türkei nach diesem schrecklichen Erdbeben.“
Soforthilfe für die Türkei: Welthungerhilfe verspricht 100.000 Euro
13.51 Uhr: Die Welthungerhilfe stellt in einem ersten Schritt 100.000 Euro Soforthilfe für die Opfer des Erdbebens bereit. Die Beben haben viele Häuser, Straßen und die Infrastruktur in der Türkei und in Syrien beschädigt, das Epizentrum des Bebens liegt in einer Region, in der Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien Schutz gesucht haben. Insbesondere in Nordwestsyrien soll jetzt geholfen werden. Dort sind 4,1 Millionen der 4,5 Millionen Einwohner auf Hilfe angewiesen: Viele hungern, es fehlen Trinkwasser, Strom und Heizmaterial. Aktuell herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, in vielen Regionen liegt Schnee. Hier plant die Welthungerhilfe, die Erdbebenopfer mit den lebensnotwendigen Hilfsgütern zu unterstützen
Zahl der Todesopfer nach Erdbeben steigt weiter
13.31 Uhr: Die Zahl der Todesopfer ist auf etwa 1500 gestiegen. In Syrien meldeten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh sowie die Rettungsorganisation Weißhelme am Montag insgesamt 590 Tote. Mehr als 1600 Menschen wurden verletzt. Angesichts vieler Verschütteter werde die Zahl der Todesopfer vermutlich noch steigen, teilten die Weißhelme mit. Die Türkei meldete bislang 912 Tote und mehr als 5300 Verletzte.
Experten warnen bei Rettungsarbeiten vor Eis und Schnee
12.40 Uhr: Eis und Schnee könnten die Rettungsarbeiten im Katastrophengebiet in den kommenden Tagen deutlich erschweren. Wetterexperten warnen bereits vor bis zu 20 Zentimetern Neuschnee.
Zahl der Todesopfer steigt auf über 1400
12.26 Uhr: Bei der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind mindestens 1400 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden verletzt. In der Türkei wurden bis zum späten Montagvormittag laut Präsident Recep Tayyip Erdogan mindestens 912 Opfer gezählt. Mehr als 5300 Menschen seien verletzt worden.
In Syrien stieg die Zahl der Toten auf mehr als 460 Tote. Rund 1600 Menschen seien verletzt, berichteten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh und die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gebieten des Landes arbeitet.
Drittes Erdbeben erschüttert die Region
12.21 Uhr: Nach dem nächtlichen Beben mit bereits mehr als 1200 bestätigten Todesopfern hat sich im Südosten der Türkei ein weiteres, drittes schweres Erdbeben ereignet. Das Beben der Stärke 7,5 habe sich um 13.24 Uhr (Ortszeit, 11.24 Uhr MEZ) vier Kilometer von der Stadt Ekinozu entfernt ereignet, teilte die US-Erdbebenwarte (USGS) am Montag mit. Das Beben in der Nacht hatte demnach eine Stärke von 7,8 gehabt, es folgten Dutzende Nachbeben.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan twitterte, "wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam in kürzester Zeit und mit möglichst geringem Schaden überstehen".
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(lro mit dpa/AFP/epd)