Göttingen/Osterode. Kreis und Stadt Göttingen verleihen Innovationspreis der Region Göttingen 2023. Firma Eisenhuth macht das Rennen gegen 29 Mitbewerber ihrer Kategorie.
Im vollbesetzten Deutschen Theater in Göttingen wurde am Abend, 21. November, bei einer feierlichen Gala der Innovationspreis der Region Göttingen 2023 verliehen. Für die insgesamt neun Preise und drei Sonderpreise der verschiedenen Kategorien gab es 108 Bewerbungen. Und ein Bewerber aus Osterode kann jubeln: In der Kategorie „Unternehmen über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ zeichnete die Jury Firma Eisenhuth mit dem ersten Preis aus.
Unter den 108 Teilnehmenden waren mittelständische Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie soziale Projekte und Initiativen. Zu den Teilnehmern gehörten auch weitere Bewerber aus Osterode, zudem aus Herzberg, Wulften und Clausthal-Zellerfeld.
Entsprechend dem diesjährigen Motto „Meilensteine setzen“ erhielten die Preisträger einen stilvollen Graphitwürfel als Trophäe. Veranstalter des Wettbewerbs waren erstmals Landkreis und Stadt Göttingen gemeinsam. Im nächsten Jahr wird sich auch der Landkreis Northeim daran beteiligen.
Innovationspreis entwickelt sich zum Qualitätssiegel
„Der Innovationspreis ist inzwischen eine Marke für sich, ein Qualitätssiegel. Wer hier erfolgreich ist, stellt die Wettbewerbsfähigkeit seiner Idee unter Beweis. Das hat Vorbildfunktion. Der Preis gibt den gewürdigten Innovationen eine öffentlichkeitswirksame Aufmerksamkeit und trägt dazu bei, dass Pioniere sichtbar werden und Anerkennung erhalten. Mehr als 100 Bewerbungen aus einem breit gestreuten Spektrum an Teilnehmenden präsentieren auch in diesem Jahr das Potenzial für Innovation in Südniedersachsen“, sagt Landrat Marcel Riethig (SPD). Die langjährige enge Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Umweltministerium mache deutlich, dass der Wettbewerb Strahlkraft über die Region hinaus erlangt habe. Auch der Innovationspreis selbst müsse sich stetig weiterentwickeln und bestehend Prozesse hinterfragen, betonte der Landrat. Dazu gehöre auch, dass man im nächsten Jahr den Kreis der Kooperationspartner um den Landkreis Northeim erweitere und die interkommunale Zusammenarbeit weiter verfestige.
Erstmals in diesem Jahr ist die Stadt Göttingen offizielle Kooperationspartnerin des Wettbewerbs. „Der Innovationspreis trägt dazu bei, den Pioniergeist zu fördern und das darin liegende Potenzial freizulegen. Davon profitiert Göttingen als bedeutender Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort, insbesondere für den Bereich der Life Science“, unterstreicht Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt.
Kategorie Unternehmen über 20 Mitarbeiter
In der Kategorie Unternehmen über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind insgesamt 30 Bewerbungen von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen eingegangen. Gewonnen hat die Eisenhuth GmbH & Co. KG aus Osterode am Harz. Die Innovation besteht in der Herstellung von Graphit-Bipolarplatten für Brennstoffzellen durch Spritzguss. Dieses Produkt führt zu einer erhöhten Leistungsdichte und einer längeren Lebensdauer von Brennstoffzellen. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte die TU Clausthal – Cutec Forschungszentrum aus Clausthal-Zellerfeld. In der Kläranlage Northeim wird derzeit eine technische Anlage aufgebaut, die es weltweit erstmals ermöglicht, Phosphorsäure und weitere Bestandteile in den industriellen Wertstoffkreislauf zurückzuführen und den Klärschlamm reststofffrei zu verwerten. Die Elea Technology GmbH aus Quakenbrück gewann den dritten Platz. Das Unternehmen hat sich auf den Vertrieb von PEF-Anlagen (Pulsed Electric Field) spezialisiert. Dies ist das schnellste und effizienteste Verfahren, um pflanzliche Zellen zu öffnen. Es erlaubt, die Verarbeitungseigenschaften pflanzlicher Produkte bei der Verarbeitung zu verbessern. Damit kann z. B. bei der Herstellung von Pommes Frites oder Chips das Vorkochen ersetzt werden. Durch einen 90 Prozent reduzierten Energie- und Wasserbedarf im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren kann der CO2-Verbrauch erheblich reduziert werden.
Neues Recyclingverfahren von Silizium auf Solarmodulschrott
In der Kategorie Gründer und Jungunternehmen traten 38 Bewerberinnen und Bewerber an. Den ersten Platz gewann die Green Elephant Biotech GmbH aus Gießen. Das Start-up entwickelte ein neuartiges Einweg-Zellkulturgefäß mit hoher Skalierbarkeit und Automatisierungspotenzial, welches im 3D-Druck hergestellt wird. Den zweiten Platz belegt die AT Solid GmbH, die sich vor kurzem in Duderstadt angesiedelt hat. Dort werden unter künstlichen Umgebungsbedingungen Mikroalgen in einem innovativen Produktionsverfahren industriell für den Lebensmitteleinzelhandel, Naturkosmetik und weitere Anwendungsfelder gezüchtet. Das Start-up Circular Silicon GmbH aus Braunschweig erhielt den dritten Platz. Die Vision von Circular Silicon ist der Aufbau einer Recyclinganlage, die Silizium zurückgewinnt und damit dazu beiträgt, dass Silizium von Solarmodulen recycelt wird. Durch dieses Verfahren gelingt eine immense CO2-Einsparung und dem Müllaufkommen der Solarindustrie wird entgegengewirkt.
Unternehmen bis 20 Mitarbeiter
Große Vielfalt bewiesen auch die 40 Bewerbungen in der Kategorie mit bis zu 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den ersten Platz sicherte sich die HAWK – Fakultät Naturwissenschaften und Technik aus Göttingen. In einem BMBFProjekt wurde ein fokussiertes Ultraschallverfahren zur nichtinvasiven, präzisen und in Echtzeit steuerbaren Medikamentenabgabe zur Behandlung von Netzhauterkrankungen im Auge entwickelt. Dieses Verfahren ermöglicht eine bisher schmerzhafte und risikoreiche Injektion von Medikamenten in den Augapfel zu ersetzen. Den zweiten Platz erhielt die Safety.brands Germany UG aus Cuxhaven. Die Kernkompetenz des Start-ups liegt in der Entwicklung einer Softwarelösung. Diese verkürzt die technische Rettungszeit bei Verkehrsunfällen um ca. 45 Minuten. Mittels einer digitalen Rettungskarte können ausrückende Einsatzkräfte bereits während der Anfahrt zum Unfallort die Rettungsstrategie festlegen und Informationen zur Person einholen. Platz drei ging an die Provirex Genome Editing GmbH aus Hamburg. Die Innovation ermöglicht eine Therapie, welche die Ursachen einer HIV-Infektion bekämpft und Heilung verspricht. Die Produktion eines besonderen Moleküls erlaubt Immunzellen die fehlerfreie Entfernung des HIV-Bauplans aus der Zelle und vermittelt eine Resistenz gegen HIV.

Niedersachsens Umweltminister verleiht Klima-Innovationspreis
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer vergab den mit 10.000 Euro dotierten Klima-Innovationspreis Niedersachsen. Über diesen Gewinn freute sich das Unternehmen aerogel-it GmbH aus Osnabrück, was sich gegen 50 Mitbewerber durchsetzen konnte. Mit dem neuartigen Produkt von ökologischen Superdämmstoffen, das dazu beiträgt, Gebäudehüllen zu dämmen, ist dem Unternehmen ein Durchbruch für die Wärmewende gelungen. „Wie wichtig dieses Thema ist, haben die letzten Jahre gezeigt. Dafür danke ich dem Preisträger und allen teilnehmenden Unternehmen herzlich“, so Meyer.
Beim Innovationspreis werden auch Sonderpreise verliehen
Zusätzlich wurden zwei Sonderpreise im Wert von jeweils 3.000 Euro verliehen. Die Sparkasse Göttingen stiftete den Sonderpreis „Integration und Soziales“. Dieser ging an das ÜBAG-Herz- und Gefäßzentrum MVZ aus Göttingen. Durch ein neues Monitoringverfahren können Patienten medizinisch überwacht werden. Mittels einer lückenlosen Erfassung und Datenübermittlung von Vitalparametern wird eine gezieltere und schnellere Behandlung sichergestellt. Das HGZ ist als erstes Telemedizinzentrum in Niedersachsen zugelassen. Der Sonderpreis „Messtechnik“ wurde an die Altosens GmbH aus Osnabrück verliehen. Das Unternehmen ist ein Spin-Off des FraunhoferInstituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit. Altosens digitalisiert Schraubverbindungen. An bestehenden Maschinen, Anlagen und Infrastruktur können Daten erfasst und Erkenntnisse generiert werden, wo dies bisher nicht möglich war.

Zum zweiten Mal wurde der Publikumspreis unter den nominierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern vom Mekom - Regionalmanagement Osterode am Harz im Wert von 2.000 Euro vergeben. Hierzu hat das Publikum im Rahmen eines Live-Votings eine Abstimmung für eine der sechs verbliebenen Nominierungen, die nicht unter den Gewinnern war, abgegeben. (Nennung des Gewinners folgt später.)
Innovationspreis Region Göttingen 2023
Der Wettbewerb hat drei Kategorien:
• Gründer/Innen und Jungunternehmer/Innen
• Unternehmen bis zu 20 Mitarbeiter/Innen
• Unternehmen über 20 Mitarbeiter/Innen 3 Siegerprämien
Es gibt folgende Prämien:
• Sonderpreis Messtechnik: 3.000 Euro (gestiftet von Measurement Valley e.V.)
• Sonderpreis Integration und Soziales: 3.000 Euro (gestiftet von der Sparkasse Göttingen)
Siegerprämien in den 3 Kategorien:
1. Platz: je 3.000 Euro
2. Platz: je 2.000 Euro
3. Platz: je 1.000 Euro
• Siegerskulptur Graphit-Würfel mit Gravur des Preisträgers
• Die besten 15 Innovationen (fünf Innovationen pro Kategorie) sowie die zwei Sonderpreise werden als Videoclip am Abend der
Preisverleihung präsentiert
• Publikumspreis: 2.000 Euro (gestiftet vom Mekom Regionalmanagement Osterode am Harz e.V.)
Bewertungskriterien:
• Alleinstellungsmerkmal der Innovation
• Wirtschaftlicher Erfolg
• Volkswirtschaftliche Ausrichtung
Bewerber/Innen:
• 108 Bewerbungen - vom Gründer bis zum mittelständischen Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler, Studenten sowie soziale Projekte und Initiativen.
• 38 Bewerber/Innen in der Kategorie Gründer/Innen und Jungunternehmer/Innen. Diese treten mit einer großen Bandbreite an vielseitigen Ideen an.
• 40 Bewerber/Innen in der Kategorie Unternehmen bis zu 20 Mitarbeiter/Innen. Große Vielfalt an Beiträgen – vom Dienstleister bis hin zum klassischen Handwerksbetrieb.
• 30 Bewerber/Innen in der Kategorie Unternehmen über 20 Mitarbeiter/Innen. Hier sind Bewerbungen von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen eingegangen, die innovative Konzepte beinhalten.
Unterstützt wurde der von der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH in Kooperation mit der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH organisierte Wettbewerb von den Sparkassen aus Göttingen, Duderstadt und Osterode, der EAM, Mekom Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. sowie dem Wirtschaftsverband Measurement Valley e.V.
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