Herzberg. Ausflugstipps für Daheimgebliebene: Auch Herzberg am Harz und Umgebung haben viele tolle Ziele zu bieten. Hier unsere Liste.

„Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, Denn das Glück ist immer da.“ Schon der große Lyriker Johann Wolfgang von Goethe wusste vor mehr als 200 Jahren, dass es nicht immer neue, exotische und ausgefallene Reiseziele sein müssen. Ob der Dichterfürst dabei an Herzberg dachte? Zugegeben, das darf bezweifelt werden. Was aber feststeht: Auch die Welfenstadt mit ihren umliegenden Dörfern bietet für Daheimgebliebene im Sommer jede Menge lohnende Ziele – und an so manche Attraktion hat man womöglich als Einheimischer gar nicht mehr auf dem Schirm. Denn auch das wusste mit Christoph Martin Wieland schon ein deutscher Dichter im 18. Jahrhundert: „Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht.“

1. Welfenschloss: Los geht es natürlich mit dem Wahrzeichen Herzbergs, dem Welfenschloss. Die Anlage geht auf eine mittelalterliche Burg aus dem 11. Jahrhundert zurück. Nach einem Brand im Jahr 1510 entstand dann die heutige Vierflügelanlage – mit 180 Zimmern die größte Schlossanlage Niedersachsens in Fachwerkbauweise. Heute beherbergt das Schloss nicht nur das Amtsgericht, sondern auch ein Café sowie ein Museum. Im Stammhausflügel erwartet die Besucher neben den wechselnden Ausstellungen auch eine Dauerausstellungen, die das Schloss als Objekt und als Schauplatz welfischer Herrschaft sowie die Wirtschaftsgeschichte in den Mittelpunkt stellt.

2. Juessee: Das blaue Auge der Stadt, entstanden vor tausenden von Jahren aufgrund von Erdfällen im Karstgebiet, liegt in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt und lädt zum Spazierengehen, Picknicken und Erholen ein. Im Freibad bietet sich eine beaufsichtigte Bademöglichkeit mit Kiosk und Duschen, doch auch von anderen Stellen kann man in das kühle Nass springen. Der Sage nach ist im Jues einst das Schloss eines gottlosen Grafen versunken.

3. Einhornhöhle: Die Karsthöhle liegt bei Scharzfeld und ist die größte Besucherhöhle im Westharz. Sie ist als Naturdenkmal ausgewiesen und wurde 2006 als ein Bestandteil der Zechstein-Karstlandschaft am Südharz in die Liste der 77 bedeutenden Nationalen Geotope aufgenommen. Die Höhle hat eine Länge von fast 700 Metern, von denen etwa 300 Meter bei Führungen gezeigt werden. Seit 2017 ist die Einhornhöhle Teil des UNESCO-Geoparks und offizielles Informationszentrum.

4. Burgruine Scharzfels: Zugegeben, rein gemeindetechnisch betrachtet liegt die Ruine der mittelalterlichen Befestigungsanlage bereits auf dem Gebiet der Stadt Bad Lauterberg, der nächstgelegene Ort ist aber Scharzfeld. Zudem bietet sich ein kombinierter Besuch mit der nur rund 30 Fußminuten entfernten Einhornhöhle an. Seit ihrer Errichtung im 10. Jahrhundert galt die Burg als uneinnehmbare Festung. Erst während des Siebenjährigen Kriegs im Jahr 1761 wurde sie nach einer Belagerung erobert und gesprengt. Heute lädt ein Ausflugslokal zum Verweilen ein, in digitaler Form hat man die Burg sogar wieder auferstehen lassen.

Die Baude auf dem Großen Knollen lädt nach der Wanderung zum Verweilen ein.
Die Baude auf dem Großen Knollen lädt nach der Wanderung zum Verweilen ein. © HK-Archiv | Mark Härtl

5. Großer Knollen: Ob von Herzberg, Sieber oder Scharzfeld aus, ob zu Fuß oder mit dem Mountainbike – der 687 m hohe Gipfel des Großen Knollens mit seiner bewirtschafteten Baude ist immer ein lohnendes Ziel. Vom 1904 errichteten 20 Meter hohen Aussichtsturm blickt man nicht nur über die Bergwelt des Harzes, sondern nach Süden auch zum Rotenberg und Eichsfeld. Bei guter Fernsicht ist sogar der Thüringer Wald zu erkennen.

6. Hanskühnenburg: Noch höher hinaus geht es, wenn man sich von Lonau oder Sieber aus auf den Weg zur Hanskühnenburg macht, die auf 811 m Höhe auf dem Höhenzug Auf dem Acker mitten im Nationalpark Harz liegt. Ihr Name rührt von der 300 m nordöstlich gelegenen sagenumwobenen Hanskühnenburg-Klippe, die am 14. August 1784 sogar von Johann Wolfgang von Goethe aufgesucht wurde. Den markanten steinernen Turm mit der bewirtschafteten Baude hat Goethe freilich noch nicht zu Gesicht bekommen, das Gebäude ist erst Anfang des vergangenen Jahrhunderts errichtet worden – erfreut sich aber sowohl im Winter als auch im Sommer bei den Besuchern großer Beliebtheit.

7. Auerhahngehege Lonau: Oberhalb des kleinen Dorfes mitten im Nationalpark liegt das Auerhuhngehege. Es beheimatet Exemplare der ehemals in Norddeutschland heimischen Raufußhuhnart. Vom Lonauer Dorfgemeinschaftshaus ist das Gehege über einen kurzen Fußweg durch die Lonauer Wiesen zu erreichen. Wer einen längeren Weg bevorzugt, kann auch von Herzberg über Mühlenberg zu dem Gehege wandern (etwa 5 km) und zurück dann dem Lauf der Lonau folgen. Täglich von 10 bis 11 Uhr sind die Nationalpark-Ranger zur Fütterung und Pflege der Tiere anzutreffen.

8. Abenteuerspielplatz Sieber: Besonders mit Kindern bietet sich ein Besuch auf der Freizeitanlage in Sieber an. Mehrere Rutschen und Klettergerüste und laden zum Toben und Spielen ein. In unmittelbarer Nähe befinden sich zudem der Kurpark mit Minigolfanlage und Kiosk sowie das idyllisch gelegen Freibad.

9. Rhumequelle: Die Rhumequelle, nördlich von Rhumspringe gelegen, aber zu Herzberg gehörend, ist eine der ergiebigsten Karstquellen Mitteleuropas. Rund 2.000 Liter pro Sekunde treten hier zutage, und das mit im Winter und Sommer nahezu gleich bleibender Wasserführung. Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig etwa acht Grad, daher friert der Quellsee im Winter nie ein.

10. König Heinrichs Vogelherd: Die frühmittelalterliche Burganlage oberhalb von Pöhlde besteht heute aus rekonstruierten Mauerresten und stammt aus dem 9. Jahrhundert. Die Burg war häufiger Aufenthaltsort des ersten deutschen Königs Heinrich I., der hier der Vogeljagd frönte. Der Sage nach erhielt König Heinrich I. hier im Jahre 919 die Nachricht von seiner Königserhebung und der Ort seinen heutigen Namen: „König Heinrichs Vogelherd“.

Natürlich gibt es in und um Herzberg noch mehr zu entdecken. Wer noch Vorschläge zur Erweiterung der Liste im Internet einsenden möchte, kann dies per E-Mail an redaktion-harzkurier@funkemedien.de sehr gerne tun.