Goslar. Chefarzt des Brustzentrums Harzklinik Goslar über Brustkrebs: „Frühzeitiges Erkennen und optimale Behandlung sind wichtig“.

Brustkrebs ist mit etwa 75.000 Fällen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Frauen – jedoch längst kein Todesurteil. „Dank verbesserter Mammographie- und Ultraschallgeräte sowie verfeinerten Techniken zur Gewebeentnahme gelingt es zunehmend, Tumore zu entdecken, die noch nicht tastbar sind“, sagt Dr. Andreas Kohls, Chefarzt der Frauenklinik und Leiter des zertifizierten Brustzentrums Goslar, anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober. Und weiter: „So können wir den betroffenen Frauen eine frühzeitige und zuverlässige Diagnose und eine maximal effektive Therapie ermöglichen.“

1985 initiierte die Amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) den ersten Brustkrebsmonat. Seitdem nutzen immer mehr Industrieländer den Monat Oktober, um die Öffentlichkeit für das Thema Brustkrebs zu sensibilisieren, die Aufmerksamkeit für Vorbeugung, Früherkennung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs zu erhöhen.

Dr. Andreas Kohls, Chefarzt der Frauenklinik und Leiter des zertifizierten Brustzentrums Goslar
Dr. Andreas Kohls, Chefarzt der Frauenklinik und Leiter des zertifizierten Brustzentrums Goslar © Daniel Paul

Die Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft sind alarmierend: Derzeit erkrankt durchschnittlich eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, besonders ab dem 40. bis 60. Lebensjahr, ab 70 Jahren sinkt es wieder. Neben den Vorsorgeuntersuchungen sollten Frauen insgesamt auf einen gesunden Lebensstil achten, also regelmäßig Sport treiben, wenig Alkohol trinken, auf das Rauchen verzichten und sich ausgewogen ernähren, rät Dr. Kohls, aber auch Faktoren, wie Zeitpunkt der Menstruation und Wechseljahre können eine Rolle spielen.

„Frühzeitiges Erkennen und die optimale Behandlung sind wichtig“, sagt Dr. Kohls, und zugleich ein Schwerpunkt der im Jahr 2005 als Brustzentrum zertifizierten Klinik. Sie arbeitet eng mit Pathologen, Radiologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Nuklearmedizinern und spezialisierten Psychologen zusammen. Die Zertifizierung des Brustzentrums wurde von der Fachgesellschaft „Onko Zert“ erneut bestätigt und bis 2021 verlängert. Onko Zert ist ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren gemäß der entsprechenden fachlichen Anforderungen betreut.

Nachsorge ist essenziell

Nach einer erfolgreichen Brustkrebstherapie ist die Nachsorge ein essenzieller Bestandteil des weiteren Therapieerfolges.

Dr. Kohls: „Neben einer qualifizierten medizinischen Behandlung benötigen viele Betroffene zusätzliche Hilfe, denn die Diagnose trifft viele Frauen unvorbereitet und stürzt sie meist in eine tiefe emotionale Krise. Um mit dieser Krisensituation konstruktiv umzugehen und den ganz individuellen Weg für die positive Bewältigung der Krankheit zu finden, können betroffene Frauen entsprechend unseres ganzheitlichen Konzepts psychoonkologische und psychosoziale Hilfe in Anspruch nehmen.“

Dr. Kohls, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, gilt als einer der renommierten Spezialisten auf dem Fachgebiet. Der gebürtige Berliner studierte an der Medizinischen Fakultät der Humboldt Universität, machte seine Facharztausbildung in der Universitätsfrauenklinik der Charité.

Neben diversen Zusatzqualifikationen hat Dr. Kohls auch den Titel „Master of Senology“, eine Auszeichnung als ausgewiesener Brustoperateur, die von der „Arbeitsgemeinschaft für wiederherstellende Operationsverfahren in der Gynäkologie“ vergeben wird. Damit gehört Dr. Kohls bundesweit zu einem kleinen Kreis von Medizinern, die diese Expertise vorweisen können, die für Brustkrebspatientinnen von hoher Bedeutung ist. Zudem hospitierte er in dem Istituto Europeo di Oncologia, ein Krebsforschungs- und Behandlungszentrum mit Sitz in Mailand.