Hannover. Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, erläuterte auf der Hannover Messe die Zukunft des Stahlriesen und seiner Mitarbeiter.

Stahlarbeiter in ihren Schutzanzügen prägen seit Jahrzehnten das Bild der Branche. Doch bis 2033 soll das ikonische Bild aus Salzgitter verschwinden. „Das wird es so nicht mehr geben“, sagt Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. Grund dafür ist die Transformation vom Stahl aus dem Hochofen hin zur CO₂-freien Produktion.

Salzgitter AG schult Hochofen-Stahlarbeiter an Testanlage um

Stahlarbeiter in Schutzanzügen benötigt die Salzgitter AG in dem neuen Produktionsablauf nicht mehr. Die Menschen, deren Beruf wie kein anderer das Bild der Stahlindustrie prägt, schult das Unternehmen für die Stahlproduktion der Zukunft um. „Wir haben bereits heute eine kleine Direktinduktionsanlage in Betrieb, in der wir die Prozesse testen“, erklärt Groebler. „An dieser Maschine schulen wir die Menschen, damit sie bestmöglich darauf vorbereitet sind, den grünen Stahl im neuen Ablauf herzustellen.“

Die Salzgitter AG ist Pionierin auf dem Weg zu CO₂-neutralem Stahl. Bis 2026 soll die erste große Produktionsanlage fertiggestellt werden, die 1,9 Millionen Tonnen CO₂-armen Stahl pro Jahr produzieren kann. Im neuen Prozess hat der Hochofen ausgedient: Stattdessen teilt sich die Stahlproduktion in zwei Schritte und Anlagen. Es gibt eine Direktreduktionsanlage und einen Elektrolichtbogenofen, in dem der Stahl produziert wird. Das Ende eines Symbols, aber auch der Beginn einer neuen Zeit. Ein Wandel, der in der Belegschaft hohe Zustimmung erfahre. „80 Prozent unserer Mitarbeiter freuen sich auf die Transformation“, sagte Groebler.

Das Stahlunternehmen benötigt weniger Mitarbeiter, sucht aber Kräfte

Ihm sei allerdings bewusst, dass die Menschen auch Angst um ihre Zukunft haben. Im neuen Produktionsablauf werde die Salzgitter AG die Beschäftigtenzahl anpassen. Da die Generation der Babyboomer kurz vor der Rente stehe, müsse der Betrieb keine Mitarbeiter entlassen. „Wir werden das alles über früheren Renteneintritt und Altersteilzeit lösen können“, sagt Groebler.

Stattdessen ist es eher umgekehrt: Die Salzgitter AG sucht qualifizierte Mitarbeiter. Auch deshalb stelle sich das Unternehmen auf der Hannover Messe vor. „Wir wollen hier mit Fachkräften ins Gespräch kommen und sie von unserer Mission begeistern“, erklärt Groebler. Dass sie von ihrer Mission überzeugen können, merkt er anekdotisch an. Ein Mitarbeiter aus der Automobilindustrie habe einen Job mit einer sinnstiftenden Perspektive gesucht – und in klimafreundlichem Stahl bei der Salzgitter AG gefunden.

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