Berlin. In seiner Rede auf der Bilanzpressekonferenz dankte er der VW-Belegschaft. Bei den Sparzielen des Autobauers ließ er nicht locker.

Volkswagen befindet sich in einer turbulenten Großwetterlage. Dafür sorgen nicht allein die weltpolitischen Verwerfungen und ein zunehmender Wettbewerb. Nein, auch intern ist es schwierig: Einerseits fuhr der Konzern im vergangenen Jahr ein deutlich besseres Ergebnis ein als 2022. Andererseits setzt das Unternehmen auf einen strikten Sparkurs samt umfassenden Stellenabbau. Vor diesem Hintergrund betonte Konzernchef Oliver Blume auf der Bilanzpressekonferenz die Vorbildfunktion des Vorstands.

„Als Konzernvorstand und erweiterte Konzernleitung haben wir eine besondere Vorbildrolle zu erfüllen. Verantwortung übernehmen, Orientierung geben, verbindlich handeln und vertrauensvoll arbeiten: Das ist unser Anspruch und unsere Verpflichtung“, sagte Blume. Dieser Anspruch gelte auch mit Blick auf die im „Performance-Programm“ gebündelten Sparbemühungen bei der Marke VW.

VW-Vorstand verzichtet auf einen Teil seiner Bezüge

Ein Beitrag, damit die Kostenziele erreicht werden, müsse die Belegschaft leisten. „Der Vorstand hat angefangen“, sagte Blume. So verzichte die Führungsriege in diesem Jahr auf 5 Prozent ihrer fixen Bezüge. Es sei ein wichtiges Signal, dass sich auch der Vorstand an den Sparzielen beteilige und bei sich selbst anfange. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, erhält Blume für das abgelaufene Jahr eine Gesamtvergütung von rund 8,7 Millionen Euro.

Dass der VW-Konzern sein Nachsteuerergebnis im vergangenen Jahr um rund zwei Milliarden Euro auf rund 17,9 Milliarden Euro gesteigert hat und gleichzeitig das Sparen als großes Ziel ausgibt, ist laut Blume kein Widerspruch. Wie so oft zog er einen Vergleich mit dem Sport. Das vergangene Geschäftsjahr sei als ein gewonnenes Spiel zu verbuchen, keineswegs aber als Meisterschaft. Blume: „Das Ergebnis darf keinen Anlass geben, sich auszuruhen. Es muss Ansporn sein.“

VW-Vorstände Blume und Antlitz: Die Zukunft gehört allein der E-Mobilität

Seit Monaten betonen die VW-Verantwortlichen mantraartig die Bedeutung des Sparens. Nur wenn der Autobauer wirtschaftlich gesund sei, nur wenn die Rendite steige, sei er in der Lage, all die erforderlichen Milliarden für E-Mobilität und Digitalisierung zu investieren. Dass die Zukunft der E-Mobilität gehört, daran ließen Blume und Finanzvorstand Arno Antlitz nicht den Hauch eines Zweifels. Das gelte sowohl technologisch als auch für den Klimaschutz. Gesenkt werden sollen die Kosten nicht nur über den Personalabbau, sondern auch durch die Einführung einer neuen Plattform und das Zurückfahren der Investitionen.

Blume folgte einer Tradition bei Volkswagen und dankte in seiner Rede der Belegschaft des Autobauers. „Im abgeschlossenen Jahr haben wir viel erreicht. Eine Leistung, die nur mit einem außergewöhnlichen Team möglich war“, sagte er. Das vergangene Jahr sei „ein Sprint“ für die mehr als 680.000 Menschen „der Volkswagen Familie auf der ganzen Welt“ gewesen. Blume: „Sie stehen mit Leidenschaft für unser Unternehmen. Sie machen den Volkswagen Konzern zu dem, was er ist. Dafür möchte ich mich im Namen unseres Vorstandsteams herzlich bei jedem einzelnen bedanken: Gut gemacht! Das war ein starkes Jahr.“

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