Hamburg. Der Pizzalieferservice Domino’s baut zwei Jahre nach der Joey’s-Übernahme seine Marktführerschaft weiter aus. Er übernimmt Hallo Pizza.

Lange hatte sich der Weltmarktführer an Deutschland die Zähne ausgebissen. Seit 2010 war der Pizzalieferdienst Domino’s hierzulande aktiv, aber bis 2015 gab es nur 20 Geschäfte unter der Marke. Erst als das Unternehmen vor knapp zwei Jahren die Hamburger Kette Joey’s kaufte, fasste der Konzern Fuß. Aus Joey’s wurde Domino’s – und heute gibt es bundesweit mehr als 200 Filialen mit dem blau-roten Dominostein als Logo. Nun expandiert das Unternehmen weiter. Bald könnten es fast doppelt so viele Geschäfte sein. Für 32 Millionen Euro kauft das Unternehmen den Konkurrenten Hallo Pizza, wie Domino’s Deutschland nun mitteilte.

„Die Übernahme von Hallo Pizza stärkt unsere führende Marktposition und bringt uns einen entscheidenden Schritt weiter, unser Ziel von 1000 Geschäften in Deutschland zu erreichen“, sagte Don Meij, Chef des Mutterkonzerns Domino’s Pizza Enterprises (DPE). Hallo Pizza, zu dem auch das Handels- und Logistikunternehmen Chrisa mit bundesweit drei Standorten zählt, betreibt bundesweit 170 Filialen. In Berlin weist die Homepage 20 Läden auf. Ob das Hallo-Pizza-Logo bald verschwinden und durch Domino’s ersetzt wird, ist ungewiss. Demnächst sollen die Vorgespräche mit den Franchisenehmern von Hallo Pizza starten, ob sie unter dem neuen Dach weitermachen wollen.

Integration des Unternehmens wird für Anfang 2018 erwartet

„Der Zusammenschluss mit Hallo Pizza ist für alle Beteiligten ein außerordentliches und einmaliges Ereignis – Chance und Herausforderung zugleich“, sagte Domino’s Deutschland-Geschäftsführer Karsten Freigang. Der Beginn der Integration des Unternehmens wird für Anfang 2018 erwartet. Davor muss allerdings das Bundeskartellamt den Plänen noch zustimmen. Ernsthafte Schwierigkeiten erwartet das Unternehmen aber offenbar nicht. Schließlich gehörten nach früheren Angaben von 4800 Lieferdienst-Shops erst rund 800 zur eigenen Kette oder zu den Konkurrenten Call a Pizza oder Smiley’s.

Weltweit gesehen sei Deutschland der viertgrößte Markt für den italienischen Teigfladen, hieß es. Hallo-Pizza-Inhaber Axel Fassbach sieht in dem Verkauf Vorteile für die Franchisenehmer. „Die Partner werden von der Expertise einer national und international operierenden Marke profitieren.“ Neben dem umfassenden Produktangebot würden die Kunden Vorteile durch die „fortschrittlichsten Bestellsystemen“ haben. So hat das Unternehmen im Zuge der Umstellung von Joey’s auf Domino’s einen „Live Pizza Tracker“ eingeführt.

Online kann die Lieblingspizza selbst kreiert werden

Er soll dem Besteller anzeigen, ob das georderte Teiggericht gerade zubereitet wird, schon in den Ofen geschoben wurde oder bereits die Filiale verlassen hat. Online kann zudem die Lieblingspizza selbst kreiert und bestellt werden. Domino’s Pizza Deutschland arbeitet in mehr als 200 Betrieben mit gut 130 Franchisenehmern zusammen und gehört nach eigenen Angaben zu den zehn größten Franchise-Gebern in der Gastronomie. Jedes Jahr liefert das Unternehmen mehr als zehn Millionen Pizzen aus. 2016 lag der Netto-Umsatz bei insgesamt 152,6 Millionen Euro.

Die Keimzelle der Firma ist letztlich Joey’s. Dessen Gründer Carsten Gerlach war 1988 aufs Ganze gegangen. Er quittierte damals seinen Job als Betriebsleiter eines Hotels in Laboe, nahm 10.000 D-Mark in die Hand und gründete in Hamburg den Pizza-Service. Seit dem Verkauf an Domino’s gehört die Firma mehrheitlich dem Mutterkonzern DPE. Dieser ist das größte Pizzaunternehmen in Australien und der weltweit führende Franchisenehmer der Erfolgsmarke Domino’s Pizza. Insgesamt betreibt das Unternehmen rund 2000 Geschäfte mit mehr als 30.000 Beschäftigten.