Berlin. Der Bonner Süßwarenkonzern Haribo baut eine erste Fabrik in den USA und investiert Hunderte Millionen Euro. Der Markt in Übersee boomt.

In etwa drei Jahren wird es so weit sein: Das Gummibärchen – oder wie es bei Haribo heißt: der Goldbär – wird Amerikaner, zumindest zum Teil. Dann möchte der Weltmarktführer für Fruchtgummi und Lakritz eine neue Fabrik in den USA eröffnen, seine erste im größten Süßwarenmarkt der Welt. Bisher wandern die Haribo-Tiere bereits in großen Gruppen aus Europa ein – Tendenz steigend.

Die Fabrik wird in Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin im Norden der USA gebaut. Haribo hat jetzt das Grundstück gekauft und einiges vor: Es soll einer der größten Standorte der Süßwarenindustrie werden, wie ein Sprecher des Unternehmens aus Bonn sagt. Genaue Zahlen nennt Haribo nicht. Wisconsins Gouverneur Scott Walker gibt dafür etwas mehr Einzelheiten preis: Über den Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er, er sei stolz auf die Entscheidung. Es würden etwa 400 Arbeitsplätze in Kenosha entstehen. Haribo investiert demnach 242 Millionen Dollar (224 Millionen Euro) in den Standort.

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Besonders beliebt: Gold Bears und Twin Snakes

Und noch eine andere Zahl mag die geplante Größe andeuten: Die Fabrik, die Haribo gerade im rheinland-pfälzischen Grafschaft baut, soll eine Kapazität von 60.000 Tonnen haben, aber in drei Stufen auf mehr als 200.000 Tonnen erweiterbar sein.

Der Gouverneur des US-Bundesstaats Wisconsin, Scott Walker, freut sich über die neue Fabrik von Haribo.
Der Gouverneur des US-Bundesstaats Wisconsin, Scott Walker, freut sich über die neue Fabrik von Haribo. © dpa | Scott Bauer

Derzeit arbeiten für Haribo of America etwa 70 Mitarbeiter, die „Gold Bears“ und „Twin Snakes“ (Zwillingsschlangen), die die Amerikaner aus dem Haribo-Sortiment am liebsten essen, stammen aus einem der Werke in Europa. Insgesamt stellt der Konzern derzeit Fruchtgummitiere und Lakritzschnecken in 16 Fabriken her, davon fünf in Deutschland, eine in Brasilien. Letzteres gehört wie China und die USA zu den stark wachsenden Absatzmärkten.

Auf halber Strecke zwischen Chicago und Milwaukee

Wer auf die US-Karte schaut, wundert sich etwas, der Bundesstaat Wisconsin liegt nicht gerade zentral. Andererseits sind es von Kenosha nach Milwaukee im Norden knapp 50, Chicago, drittgrößte US-Stadt im Süden knapp 80 Kilometer. Das Unternehmen habe seit Jahren nach einem Standort in den USA gesucht, sagt ein Haribo-Sprecher. Der neue Standort biete ideale Bedingungen, um das Geschäft auszubauen und weiter zu wachsen.

Die USA werden für Haribo immer wichtiger, der Markt wächst seit Jahren rasant. Genaues will das Unternehmen nicht sagen. Vor knapp zwei Jahren verriet Michael Phiesel, kaufmännischer Geschäftsführer, der „FAZ“, dass sich Haribos Umsatz im größten Süßwarenmarkt der Welt von 2011 bis 2013 verdoppelt habe, auch 2014 sei er mit zweistelligen Prozentraten gewachsen. Ähnlich dürfte es auch danach ausgesehen haben. Firmenchef Hans-Guido Riegel sagt nur, man sei in den USA derzeit das am schnellsten wachsende Süßwaren-Unternehmen.

Weder Umsatz- noch Ertragszahlen veröffentlicht

Das ist alles etwas weich wie die vielen Schaumtiere des Unternehmens. Aber Haribo veröffentlicht als Familienunternehmen weder Umsatz noch Ertragszahlen. Einzig wie viele Mitarbeiter der Konzern weltweit beschäftigt, wird verraten: rund 7000.