Palo Alto/Berlin. Zuletzt gab es Ärger um gefilmte Morde auf Facebook. Nun will das Netzwerk Tausende zusätzliche Mitarbeiter Inhalte prüfen lassen.

Hasspostings, Kindesmissbrauch – und Live-Videos von Verbrechen: Im Kampf gegen Inhalte, die nicht auf der Plattform sein sollen, rüstet Facebook auf. Erstmals nennt das Unternehmen auch Zahlen dazu, wie viele Menschen die Inhalte prüfen.

Konzernchef Mark Zuckerberg kündigte am Mittwoch in einem Posting an, Facebook werde 3000 zusätzliche Kräfte für die Arbeit in den sogenannten Community Operations Teams eingesetzt werden. Bislang arbeiteten dafür 4500 Menschen, schreibt Zuckerberg. Diese Zahl hatte Facebook bisher noch nie veröffentlicht.

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Facebook hatte auch erklärt, dass in Berlin die Zahl der Mitarbeiter, die von hier aus Inhalte checken, bis zum Jahresende von 600 auf 700 ansteigen soll. Es ist unklar, ob Zuckerbergs Erklärung auch für Berlin eine weitere Aufstockung bedeutet. Bisher ist nicht entschieden, wo die 3000 Mitarbeiter eingesetzt werden sollen.

Melden von Problemen soll vereinfacht werden

Zuckerberg schreibt in seinem Beitrag auch von weiteren Schritten, ohne dabei schon ins Detail zu gehen: Das Melden von Problemen soll demnach erleichtert werden – und für die Mitarbeiter soll es leichter werden, Verstöße festzustellen. Wie das gehen soll, wird eine spannende Frage sein.

Außerdem erklärt Zuckerberg, dass es für Nutzer einfacher werden soll, auf der Plattform mit Strafermittlungsbehörden in Kontakt zu treten, falls sie Hilfe benötigen. Dazu gehören aber auch die Behörden, für die die Ankündigung überraschend kommen dürfte.

Mitarbeiter sind bei Dienstleistern beschäftigt

Zuletzt waren international nicht Hasskommentare oder Fake News das bestimmende Thema in der öffentlichen Debatte, sondern Live-Videos von Morden. So hatte ein Mann in den USA live übertragen, wie er einen Mann erschießt. Auf Thailand hatte ein Vater den Mord an seinem Kind gestreamt. Diese Videos waren zum Teil längere Zeit online. Zuckerberg räumt ein, man habe in einigen Fällen nicht so viel Erfolg gehabt wie bei einem geplanten Suizid: Nach einem Hinweis habe Facebook sofort die Polizei informiert, die verhindern konnte, dass die Person sich etwas antut.

Der überwiegende Teil der Mitarbeiter in den Prüf- und Löschkommandos sind nicht bei Facebook selbst beschäftigt. In Berlin ist die Bertelsmann-Tochter Avarto für Facebook tätig. Nach Berichten über die Arbeitsbedingungen dort hatte der Berliner Arbeitsschutz den Standort unangemeldet überprüft. (law)