London. Das erzkonservative Portal „Breitbart“ sorgt mit einem Symbolbild für Wirbel: Es zeigt Lukas Podolski als vermeintlichen Flüchtling.

Lukas Podolski, ein Flüchtling aus Nordafrika? Das erzkonservative Internetportal „Breitbart“ hat sich mit einem Foto des deutschen Fußballweltmeisters blamiert. Der britische Ableger der Seite von Stephen Bannon – bis vor wenigen Tagen Chef-Stratege von US-Präsident Donald Trump – bebilderte damit seit Freitag einen Bericht über Schleuserkriminalität in Spanien. Am Sonntag wurde das Bild schließlich ausgetauscht, nachdem zahlreiche Leserkommentare und Medienberichte auf den Irrtum aufmerksam gemacht hatten.

Auf dem ursprünglichen Foto war ein gut gelaunter Lukas Podolski mit Sonnenbrille und mit zum Victory-Zeichen gespreizten Fingern als Mitfahrer auf einem Jetski zu sehen – das Bild stammt von der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. „Breitbart“ nutzte das Foto als Symbolbild für einen Artikel, in dem es heißt, die spanische Polizei habe einer Gruppe von Schleusern das Handwerk gelegt, die Menschen per Jetski über die Meerenge von Gibraltar nach Spanien gebracht haben sollen.

Breitbart entschuldigt sich bei Podolski

In der Kommentarspalte regten sich Nutzer darüber auf, wie sich ein Flüchtling eine teure Sonnenbrille oder Marken-Sportshorts leisten kann – Podolski trägt auf dem Bild unter einer Schwimmweste das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Der 32-jährige Profifußballer will sich die Verwendung seines Fotos in dem Zusammenhang indes nicht gefallen lassen. Wie sein Berater der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, beauftragte Podolski einen Anwalt mit der Angelegenheit.

Inzwischen hat „Breitbart“ den Artikel mit einer Anmerkung versehen und das Bild nach der heftigen Kritik ausgetauscht. „Es gibt keine Beweise, dass Herr Podolski ein Mitglied einer Schleuserbande oder ein Opfer des Menschenhandels ist“, heißt es unter der Meldung. Man wolle sich bei Herrn Podolski entschuldigen und wünsche ihm alles Gute für den vor kurzem angekündigten Ruhestand. Damit erlaubte sich das Portal gleich einen weiteren Lapsus: Podolski spielt seit seinem Abschied aus der Nationalmannschaft im vergangenen März derzeit bei Vissel Kobe in der japanischen Liga.

Podolski will trotz der Entschuldigung gegen das erzkonservative Portal vorgehen. „Das reicht uns noch nicht“, sagte Podolskis Anwalt Simon Bergmann am Montag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein Unterlassungsanspruch verfalle nicht durch Entschuldigung und Löschung. „Unser Ziel ist es, auch gegen zukünftige Persönlichkeitsrechtsverletzungen abgesichert zu sein.“ Eine entsprechende Abmahnung sei inzwischen an „Breitbart News“ verschickt.(dpa/sid/epd/les)