Soltau. Statt zu unterrichten, begleitete die Mutter von Nathalie Volk ihre Tochter ins Dschungelcamp von RTL. Nun droht ihr eine Geldstrafe.

Das Amtsgericht Soltau hat einen Antrag der Staatsanwaltschaft Lüneburg erlassen, wonach die Mutter des Models Nathalie Volk wegen Gebrauchs eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses eine Geldstrafe von 7000 Euro zahlen soll.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Lehrerin aus Soltau vor, bei der Schule eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eingereicht zu haben, damit sie ihre Tochter zur Sendung „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ in Australien begleiten konnte. Sie soll die ausstellende Ärztin durch falsche Angaben zur Bescheinigung eines Erschöpfungszustandes veranlasst haben. Zuvor hatte die Lehrerin offenbar vergeblich versucht, Sonderurlaub zu beantragen.

Verfahren gegen Ärzte eingestellt

Der Strafbefehl der Staatsanwaltschaft ist jedoch noch nicht rechtskräftig. „Wir werden den Strafbefehl nicht akzeptieren, innerhalb der laufenden Frist Einspruch einlegen und erforderlichenfalls den rechtlichen Weg ausschöpfen“, sagte Andreas Hebestreit, der Anwalt der Mutter, der „Bild“. „Meine Mandantin war tatsächlich erkrankt, anderslautende Mutmaßungen weisen wir entschieden zurück.“

Im Rahmen ihrer Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft auch die Wohnung von Nathalie Volks Mutter durchsucht, genau wie Praxen von zwei Ärzten der Lehrerin. Dabei wurden Reiseunterlagen und Krankenakten sichergestellt. Die Lehrerin hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft zunächst einen Arzt aufgesucht, der sie jedoch nur für eine Woche krankgeschrieben hatte – zu kurz für die bereits gebuchte Australienreise.

Kritik von Elternvertretern

Daraufhin suchte sie eine weitere Ärztin auf. Die Staatsanwaltschaft hatte daher zuletzt auch gegen die beiden Mediziner wegen Verdachts auf Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse ermittelt. Das Verfahren gegen die beiden Ärzte sei jedoch eingestellt worden, hieß es am Mittwoch.

Nachdem bekannt geworden war, dass die Lehrerin sich hatte krankschreiben lassen, um ihre Tochter zu den Dreharbeiten der TV-Show in Australien zu begleiten, hagelte es Kritik von Elternvertretern. Die Landesschulbehörde stellte die Frau vom Unterricht frei, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. (HA)

Dieser Text erschien zuerst aufwww.abendblatt.de