Mountain View. Bis jetzt ist Whatsapp, der weltweit beliebteste Messenger, komplett werbe- und kostenfrei. Für einige Nutzer soll sich das ändern.

  • WhatsApp soll für Unternehmen zukünftig kostenpflichtig werden
  • Über eine Business App sollen Firmen den Nachrichtendienst für die Kommunikation mit ihren Kunden nutzen können
  • Der Mutterkonzern Facebook strebt damit ein neues Finanzierungsmodell an

Der Nachrichtendienst WhatsApp ist bisher noch für Jedermann kostenfrei – das soll sich nun ändern. WhatsApp will Unternehmen künftig zur Kasse bitten, wenn sie den Kurznachrichtendienst für die Kommunikation mit ihren Kunden nutzen. Das teilte der für das operative Geschäft zuständige WhatsApp-Manager Matt Idema dem „Wall Street Journal“ mit.

Damit würde der Mutterkonzern eine neue Richtung in seinem Geschäftsmodell einschlagen. WhatsApp-Mitgründer Jan Koum hatte auch nach der Übernahme durch Facebook stets betont, dass der Service werbefrei bleiben solle. WhatsApp hat mehr als eine Milliarde Nutzer.

„Wir wollen eine Grundlage dafür schaffen, damit Menschen Unternehmen Kurzmitteilungen schicken können und die Antworten, die sie wollen, bekommen“, sagte Idema der Zeitung. „Wir haben vor, dafür von Unternehmen in der Zukunft Geld zu verlangen.“

Folgen für Unternehmen und Nutzer

Im Fokus von Facebook stehe derzeit eine kostenlose Business-App für kleine bis mittelgroße Unternehmen sowie Lösungen für große Unternehmen mit internationaler Ausrichtung. Das könnten sowohl Fluggesellschaften als auch Firmen im Onlinehandel oder auch Banken sein. Das erklärte WhatsApp auf seinem Unternehmensblog. „Unternehmen werden unsere Lösungen dazu nutzen können, um ihre Kunden über nützliche Informationen wie Flugzeiten, Lieferbestätigungen und andere Informationen zu benachrichtigen.“

Kurznachrichten & WhatsApp: So peinlich kann es werden

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    Für die User von WhatsApp hieße das Folgendes: Wenn Nutzer nicht möchten, dass sie von einem bestimmten Unternehmen kontaktiert werden, könnten sie es blockieren, hieß es. Erkennen kann man die Firmen mit verifizierter Telefonnummer an einem Siegel mit einem weißen Häkchen auf grünem Hintergrund. Die Chats mit den Firmen seien wie die restliche WhatsApp-Kommunikation Ende-zu-Ende verschlüsselt.

    Finanzierung über Werbung

    Facebook bietet bei seinem eigenen Kurznachrichtendienst, dem Facebook-Messenger, eine ähnliche Möglichkeit für Firmen, die Kommunikation mit ihren Kunden zu händeln. Anders als bei WhatsApp geplant, soll die Kommunikation dort jedoch über Werbung finanziert werden. Messenger-Chef David Marcus plant in diesem Zusammenhang außerdem die Etablierung automatisierter Chatbots.

    Facebook hatte WhatsApp im Jahr 2014 für rund 22 Milliarden Dollar übernommen. Zuletzt gab es Kontroversen mit Datenschützern über einen Austausch von Nutzerdaten zwischen WhatsApp und Facebook, in Europa liegen die Pläne auf Eis. (dpa)