Der Voyeurismus-Wahn hat einen neuen Namen: Insta-Story. Die ohnehin auf Oberflächlichkeiten beruhende App Instagram bietet ihren aufmerksamkeitsgeilen Nutzern neuerdings die Möglichkeit, noch mehr von ihrem einstigen Privatleben preiszugeben. Dabei können User Sekunden-Videos abfilmen, die anderen Nutzern daraufhin im News-Feed geradezu aufgedrängt werden. Das führt dazu, dass die geposteten Beiträge nun überhaupt keines „Inhalts“ mehr bedürfen, um hochgeladen zu werden. Jede Banalität ist es wert, Aufmerksamkeit und Likes zu heischen. Einfach einen pseudolustigen Filter drübergelegt oder die In-App „Boomerang“ verwendet und zack, ist es cool genug. Nein, ist es nicht! Werden wir durch das Fernsehprogramm oder Youtuber nicht ausreichend genug verdummt? Muss jetzt wirklich jeder seine Visage in die Kamera halten, um Mitmenschen seine Gedanken aufzunötigen? Wenn es wenigstens etwas sinnvolles wäre ...

Aber was schreibe ich mir hier die Finger wund und echauffiere mich – diese Leute lesen doch eh keine Zeitung. Dazu müsste ich wohl erst einmal eine Insta-Story erstellen, aber dann lasse ich es doch lieber.