Mein Selbstversuch startet mit einem Zucken des Erstaunens – sogar einem Anflug von Fremdscham. „Du hast dich entschlossen, sexy zu werden“, so will mir Detlef Soost sein Online-Fitnessprogramm „Bodychange Fit“ schmackhaft machen. Er verspricht mir sexy Muskeln und eine sexy Haltung in zehn Wochen. Die Debatte, ob sexy Muskeln unbedingt anzustreben sind, um einem vorgezeichneten Bild genüge zu tun, sei an dieser Stelle ignoriert. Was eine sexy Haltung überhaupt sein soll, erfahre ich wohl erst, wenn das letzte Anleitungs-Video vorbei ist. Und davon gibt es jede Menge. Trainings-, Ernährungs- und Motivationsvideos – alle moderiert von Detlef persönlich. Dazu ein Rezeptbuch – denn die sexy Haltung bedarf natürlich der richtigen Zutaten in der Pfanne. Zucker ist von nun an der Feind! Fett dagegen nicht, macht Detlef klar. Proteine? Immer rein damit! Weizenmehl und andere leere Kohlenhydrate? Böse! Außer am Load-Day – so hat das Team den Tag der kulinarischen Sünde getauft. Da ist alles erlaubt. Ich werde mich sonntags also vornehmlich von Mohntorte und Muffins ernähren. An den restlichen sechs Tagen der Woche gibt es Kichererbsenmehl-Brot statt Weißmehlbrötchen, Linsennudeln statt Currywurst. An dieser Stelle sei angemerkt: Das Rezeptbuch ist umfangreich, die Gerichte durchaus schmackhaft. Noch nie in meinem Leben habe ich so bewusst eingekauft. Viele Zutaten gibt es – selbstverständlich – auch in Detlefs Bodychange-Shop. An Hinweisen auf die projektbegleitende Produktpalette wird nicht gespart. An der Leibesertüchtigung zunächst schon. In den ersten Wochen soll ich vor allem meine Ernährung umstellen – das ist schon nach der ersten Trainingseinheit klar. Wer sportlicher ist als ein Sack Kartoffeln, ist danach gerade aufgewärmt. Detlef kündigt aber an: Ich werde ihn noch verfluchen. Mal sehen ...