Braunschweig. Sie blockieren Internet-Domains vor dem ultrarechten US-Magazin und machen sich gegen Fake-News stark.

Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das ultrarechte amerikanische Nachrichten- und Meinungsmagazin „Breitbart“ nach Deutschland kommt. In der „Zeit“ äußerte Breitbarts Rom-Korrespondent Thomas Williams, dass ein deutsches Breitbart-Büro sogar noch vor der Bundestagswahl eröffnet werden könnte. Eine deutschsprachige Ausgabe hingegen wird es, nach Informationen der Jungen Freiheit, so schnell nicht geben. Wegen der vielen damit verbundenen Komplikationen, sagte Williams.

In Deutschland gibt es einige, die es dem Medienunternehmen und seinen potenziellen deutschen Lesern schwer machen wollen. So hat etwa der junge Fotograf aus Berlin, der anonym bleiben möchte, verschiedene Varianten von Breitbart-Internetadressen gekapert und auf die satirische Seite www.hogesatzbau.de umgeleitet, die ultrarechte Äußerungen im Blick hat. „Damit wollte ich verhindern, dass Breitbart viele Leute erreichen kann. Das Magazin ist demokratiefeindlich, es geht gegen alles außer weiße Männer an“, begründet er seine Aktion.

Getrieben wurde der Fotograf, der sich selbst zwar als politikinteressiert aber nicht als Aktivist bezeichnet, nach eigener Aussage durch den „Schock“ der US-Wahl: Einen Tag, nachdem Donald Trump zum US-amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, reservierte er mehrere deutsche Breitbart-Domains. Trump ernannte nach seinem Regierungsantritt Stephen Bannon, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Breitbart, zu seinem Chefstrategen.

Mit welchen Nachrichten eine deutsche Breitbart-Ausgabe im Nachrichtengeschäft mitmischen würde, zeigte sich erstmals am 3. Januar 2017 auf der amerikanischen Breitbart-Webseite: „Enthüllt: 1000-Mann-Mob greift Polizei an, setzt Deutschlands älteste Kirche an Silvester in Flammen“ titelte Breitbart da in fetten Lettern. Diese angeblichen Geschehnisse der Silvesternacht in Dortmund entbehren jedoch jeglicher Grundlage: Wie mehrere Medien recherchierten, hatte nicht die Kirche gebrannt, sondern lediglich ein Fangnetz am Kirchenturm, in das sich eine Rakete verirrt hatte. Zu den Feiernden gehörten auch Einheimische, die Freudenrufe „Allahu Akbar“ riefen zwar einige Flüchtlinge, aber nicht die ganze Menge, wie Breitbart falsch berichtete.

Einzig, dass die Kirche nicht die älteste Deutschlands ist, gestand die Breitbart-Autorin im Nachhinein ihren Kritikern zu. Ein Redakteur der Dortmunder Ruhr-Nachrichten schreibt später: „Die Ereignisse [der Silvesternacht] werden nun mutwillig miteinander in Beziehung gesetzt, die Nachrichten verselbstständigen sich, schlimmer noch, sie werden instrumentalisiert, um ein gewisses Bild zu transportieren.“

Laut „Zeit“-Recherchen gehört Breitbart zu den 250 weltweit meistbesuchten Internetseiten, in den USA liegt das Rechtsaußen-Magazin auf Platz 35, noch vor der Washington Post. Das Meinungsportal ordnet sich politisch der amerikanischen Alt-Right-Bewegung zu. Wie Ex-Chef Stephen Bannon sagte, sei es gegen Globalisierung, das Establishment in Medien und Politik und nationalistisch. In Deutschland wäre das Magazin vermutlich ein Medium für all jene, die „Lügenpresse“ oder „Merkel muss weg“ schreien, es könnte ein Sprachrohr des rechten Flügels der AfD werden.