Holadi Holadio! Wenn Sie bei Jodel nur an sowas denken, dann sind Sie sehr weit hinten auf dem hinterwäldlerischen Holzweg unterwegs. Denn nicht das alpentypische Almhütten-Gejaule ist Gegenstand dieser Kolumne, sondern eine App, die den Nutzer so gar nicht an Gamsbart und Krachlederne denken lässt. Alles andere wäre auch seltsam, heißt diese Seite schließlich digitales Leben! Für alle, die den Holzweg schnell verlassen wollen: Jodel ist eine App, die ursprünglich für Studenten entwickelt wurde. Während die früher ihre Liebesschwüre oder dummen Scherze an Toilettenwände schmierten, können sie das heute ganz einfach im Internet tun.

Das Prinzip ist dabei exakt das Gleiche: Der Schreiber ist anonym, die Nachrichten sind kurz und knackig, und sehen können das Geschreibsel nur Menschen, die sich in der Nähe des Verfassers bewegen. Heißt: Im hiesigen Jodel-Feed lassen sich nur Einträge aus der Region finden. Weil solche digitalen Spielereien immer das Potenzial bergen, wahre rhetorische Schätzchen hervorzubringen, ist die App längst bei allen Teilen der Bevölkerung beliebt. Die meisten lesen dabei einfach nur mit – um Höhepunkte wie diesen nicht zu verpassen: „Ich spüre jetzt deutlich das Tier in mir. Ich glaube, es ist ein Faultier.“