Braunschweig. Die 27 Bildzeichen sollen Menschen mit Behinderung bei Messenger-Diensten selbstverständlich machen.

Es gibt lachende und weinende Emojis, schwarze und weiße, gleichgeschlechtlich und heterosexuell Liebende. Was es bisher nicht gab: Emojis mit Behinderungen. Mit den sogenannten Inklumojis, die Menschen mit Prothesen oder ohne Arme zeigen, möchte die Förderorganisation „Aktion Mensch“ aus Bonn nun auch diese Gruppe in Messenger-Diensten und Sozialen Netzwerken repräsentieren.

„Die mobile Kommunikation nimmt inzwischen einen enormen Stellenwert in unserem Alltag ein. Wir wollen die Inklusion dort vorantreiben“, sagt Sascha Decker, Pressesprecher der „Aktion Mensch“. Die verschiedenen inklusiven Emojis sollen dabei eine große Bandbreite von Menschen und Situationen abbilden – von Liebespaaren, über Berufstätige bis hin zum Sportler mit Behinderung.

Insgesamt hat der Verein 27 Emojis, Icons und Gifs entwickelt. Sie sind seit Januar im Google-Play-Store sowie im App-Store verfügbar. Bisher müssen Nutzer, um die neuen Icons und Gifs einsetzen zu können, die Tastatur auf ihrem Smartphone aktivieren, das passende Emoji auswählen und als Bild versenden.

Langfristig möchte „Aktion Mensch“ die Inklumojis jedoch als festen Bestandteil des Unicode-Zeichenstandardsatzes etablieren – sie sollen genauso normal und zugänglich werden wie der Smiley. „Emojis können Menschen mit Behinderung als das darstellen, was sie sind – ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft“, sagt Decker.

„Aktion Mensch“ hat dafür bereits einen Antrag beim „Unicode-Konsortium“ in den USA eingereicht. Dieses Gremium entscheidet über die Standardisierung von Schriftzeichen und Textelementen.

Wenn der Antrag erfolgreich sein sollte, sind der Sprinter mit Prothese, der Sportler im Rollstuhl und viele weitere Inklumojis über die reguläre Tastatur nutzbar. Allerdings: „Die Genehmigung des Antrags kann sich noch hinziehen“, so Decker.

Die „Aktion Mensch“ will nun erst einmal beobachten, wie die neuen Designs der Emojis ankommen und welche besonders gerne genutzt werden. Sind sie erfolgreich, will der Verein weitere entwickeln.