Orlando. Im Universal Resort Orlando können Besucher in Themenwelten eintauchen. Unter anderem auch in die Welt von Zauberschüler Harry Potter.

Das Universal Resort ist einer der großen Themenparks in Orlando, wie Walt Disney World Resort, SeaWorld Orlando, Legoland Florida, Magic Kingdom Park, Epcot, Disney’s Hollywood Studios und Disney’s Animal Kingdom. Fast zehn Millionen Besucher konnte Universal 2015 verzeichnen, dank aufwendiger Technik und immer neuen Themenwelten, die sich an erfolgreichen Filmen, Serien und Shows orientieren.

Es hat geschneit in Hogsmeade. Die weiße Decke legt sich auf tiefstes Mittelalter, auf das hutzelige Dorf mit seinen windschiefen Häusern und den hohen Schornsteinen. Alles ist möglich in Harry Potters Zauberwelt, selbst dass der Schnee bei 25 Grad Wärme in Florida liegen bleibt. Und sich niemand darüber zu wundern scheint.

Auf ein Glas Butterbier nach Hogsmeade

Wir sind zum ersten Mal in Hogsmeade, trotzdem scheint alles vollkommen vertraut – der Honigtopf, wo es besonders köstliche Süßigkeiten gibt wie Schokokröten oder Schluckaufdrops. Oder das schummrige Lokal Die Drei Besen – wo kalorienarmes Butterbier kein Widerspruch ist.

Die Illusion ist perfekt, aus massiver Bausubstanz statt aus Pappmaché halten die filmgetreu nachgebauten Häuser bis in die Tiefen ihrer Räume, was sie von außen versprechen. Selbst manche Besucher haben den Zeitsprung voll­zogen und sich die schwarzen Umhänge der Protagonisten übergeworfen.

Achterbahn simuliert ein Quidditch-Turnier

Hier wie in allen Filmlocations der beiden Themenparks des Universal Resorts in Orlando – Universal Studios Florida und Universal’s Islands of Adventure und einem dritten, der als Wasserpark für Sommer 2017 geplant ist, werden die 3-D- oder 4-D-Attraktionen durch Filmmusik in Dauerschleife verstärkt. Wie im Hogwarts Castle, dem Schloss, das hoch über Hogsmeade thront und die Zauberschule beherbergt.

Bilder, deren Porträts plötzlich zu sprechen und sich zu bewegen beginnen, zählen zu den ­Erlebnissen im niedrigen Gruselbereich. Der Publikumsliebling ist eine ­Mischung aus 3-D-Fahrgeschäft und Achterbahn, die zum Teil ein Quidditch-Turnier hoch über den Dächern von Hogwarts simuliert.

Einsteigen in den Hogwarts Express

Erst 2014 entstand die zweite Harry Potter-Erlebniswelt, die Diagon Alley mit der Zaubererbank Gringotts, wo vom Erker alle 20 Minuten der Drache Feuer speit und drinnen die Goblins – ziemlich hässliche Kobolde – Geld zählen. Potters spektakuläre Flucht aus der Bank lässt sich auf rasanter Tour durch die unterirdischen Gänge nachvollziehen – samt wabernder Gespenster und zuckender Irrlichter.

Etwas entspannter verläuft die Fahrt mit dem Hogwart Express. Der Nostalgiezug startet von der perfekten Kopie der King’s Cross Station in London, nachgebaut im Maßstab 1:2, in Richtung Hogsmeade, natürlich von Bahnsteig 9¾. Eine Zeit lang fliegt Eule Hedwig nebenher, Harry, Ron und Hermine laufen durch den Gang, kurzfristig erlischt die Beleuchtung im Abteil, statt der realen Welt zieht an den Fenstern der Zauberwald vorbei.

Preise für Souvenirs sind zusätzlicher Horror

Übernachten kann man zum Beispiel im Loews Sapphire Falls Resort direkt am Freizeitpark.
Übernachten kann man zum Beispiel im Loews Sapphire Falls Resort direkt am Freizeitpark. © Dagmar Gehm | Dagmar Gehm

Beim Verlassen der Fahrgeschäfte zu Lande oder zu Wasser, am Fuße der zahlreichen Achterbahnen, findet sich der Besucher mit mehr oder weniger schreckverzerrtem Gesicht als Foto auf Monitoren am Ausgang wieder, das er sogleich käuflich erwerben kann. Ob Spider Man, King Kong, Dinos im Jurassic Park, Transformers, die Minions oder die Simpsons – sämtliche Begegnungen münden in einen Fanartikel-Shop, wo Super-, Kino- und TV-Helden samt Zubehör in unzähligen Variationen auf Shirts, Taschen, Kostümen oder als Minikopie angeboten werden.

Zu Preisen, die nach gerade beendeter Horrorfahrt das Blut noch zusätzlich in den Adern gefrieren lassen. Ein weiterer Kaufanreiz ist praktischer Natur, perfekt organisiert wie alles in der gigantischen Parallelwelt der Fantasie: Jeder Shop schickt die eingekaufte Ware direkt an die fünf resorteigenen Hotels, darunter das Hard Rock Hotel mit Rock- ‘n‘-Roll-Andenken im Wert von über einer Million Dollar.

Bart Simpson, Popeye oder Marilyn verkürzen das Warten

Leichtfüßig ohne lästige Einkäufe können die Besucher somit ihren Rundgang fortsetzen und – weiter einkaufen. Shop till you drop, kaufen bis zum Umfallen, lautete die Devise. Wer in einem der Universal-Hotels übernachtet, genießt auch das Privileg des frühen Eintritts vor der regulären Parköffnung der Wizarding World of Harry Potter, bevor der große Ansturm beginnt. Inhaber eines Express-Passes (gratis bei den drei Deluxe-Hotels) dürfen sogar die langen Warteschlangen vor den Attraktionen umgehen.

Ohnehin verkürzen Filmeinspielungen die Wartezeit, Mitarbeiter schlüpfen bereits vor Beginn in die Rolle verschiedener Figuren. Wahlweise wird man von Bart Simpson oder von Popeye umarmt, posiert für ein Selfie mit Spiderman oder Marilyn Monroe. Von King Kong fast aus dem Wagen gehoben, mit der Wasserbahn mitten durchs Maul des Mega-Dinos T-Rex gefahren, um danach mit der höchsten Sturzfahrt der Welt 26 Meter ins Bodenlose zu stürzen – durchgeschüttelt bis in die tiefsten Fasern des Körpers, auch wenn er nur auf einem Sessel sitzt, der sich bewegt, und 3-D für Schreck und Schrei vor dem vermeintlichen Absturz sorgt.

Gehobene Küche statt Burger

Exklusiv für Universal ließ Arnold Schwarzenegger 1996 in einer Kurz­fassung von Terminator 2 seine Muskeln in 3-D spielen, nicht mehr ganz so gefragt wie der Adrenalinkick bei der 3-D-Fahrt der Transformers. So gut wie keine Warteschlangen mehr bilden sich vor dem E.T.-Ride, wo man herrlich entspannt per Fahrrad mit dem verschrumpelten Außerirdischen im Korb als schwarze Silhouette vor dem Vollmond vorbeiradelt.

Genuss statt Grusel steht auch am Abend auf dem Plan, wenn sich die ­Plätze in The Toothsome Chocolate Emporium füllen, der legendären ­Schokoladenfabrik, wo Willy Wonka jetzt offenbar ein Restaurant eröffnet hat. Und auch die übrigen Restaurants am Universal City Walk lassen Burger und Whopper weit hinter sich, um stattdessen gehobene Küche zu servieren, wie in den beiden Restaurants des beliebten US-amerikanischen TV-Kochs Emeril Lagasse.

Minions, Spongebob & Co. brauchen Nachtschwärmer in Karaoke-Bar und Megadisco nicht mehr zu assis­tieren, nur die Blue Man Group erinnert noch daran, dass alles möglich ist in der Welt der Magier und Supermänner, und über blaue Männer, die wie besessen auf ihre Trommeln schlagen, wundert sich ohnehin schon lange keiner mehr.

Tipps & Informationen

Anreise von Hamburg z. B. mit Lufthansa und United über Frankfurt oder mit Air Lingus über Dublin nach Orlando. ­

Übernachtung z. B. sieben Übernachtungen im Doppelzimmer im Loews Sapphire Falls Resort at Universal Orlando, pro Person ab 465 Euro. www.loewshotels.com

Universal Orlando z. B. Park-to Park-Ticket für zwei Tage, 197 Euro (Erw.) und 187 Euro für Kinder. Gesamtpreis für zwei Erw. plus 1 Kind 460 Euro, www. universalorlando. com.

Auskunft visit-usa.at/ florida-orlando-informationen, www.universalorlandoresort.com

(Die Reise wurde unterstützt vom Universal Resort Orlando.)