Berlin. Eine Auswertung der Stiftung Warentest zeigt: Die Wirkung der Nahrungsergänzungsmittel ist nicht belegt.

Die Annahme, dass Magnesium gegen Muskelkrämpfe hilft, ist weitverbreitet. Neben Vitamin C gehört Magnesium zu den meistgekauften Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland. Doch Pillen, Brausetabletten oder Pulver bringen meist nicht die erhoffte Wirkung, wie eine Studienauswertung der Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest jetzt zeigt. So sei eine krampfvorbeugende Wirkung durch zusätzliches Magnesium etwa bei Sportlern nicht belegt, es gebe kaum Studien.

Ähnlich lautet die Bilanz für Schwangere, die im letzten Drittel häufiger unter Muskelkrämpfen leiden. Studien mit nur wenigen Teilnehmerinnen zeigten uneindeutige Ergebnisse. Mit Senioren seien mehr Untersuchungen durchgeführt worden, diese hätten aber gezeigt, dass Magnesiumpräparate auf das Vorkommen von Muskelkrämpfen kaum mehr Wirkung haben als ein Placebo.

Grundsätzlich sei die Idee, Magnesium könne entkrampfend wirken, durchaus plausibel, so die Experten der Stiftung. Grob vereinfacht sorgen Kalziumteilchen im Körper dafür, dass sich Muskeln zusammenziehen. Magnesium hilft dabei, sie wieder zu entspannen. Für ein ausgewogenes Verhältnis der beiden empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 300 Milligramm Magnesium pro Tag für Frauen, 350 für Männer. Besteht hier ein starker Mangel, können tatsächlich Muskelkrämpfe entstehen.

Der Großteil der Deutschen ist aber ausreichend über Lebensmittel versorgt, wie unter anderem die große Nationale Verzehrsstudie von 2008 gezeigt hat. Wer Pillen und Pulver geschluckt hat, ohne an einem tatsächlichen Mangel zu leiden, brauche sich aber keine Sorgen zu machen, so die Experten. Bei 300 bis 400 Milligramm, die täglich zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden, würden Nebenwirkungen eher mild ausfallen und meist in Form von Durchfall auftreten.

Wer Muskelkrämpfe trotz der schlechten Studienlage mit Magnesium bekämpfen möchte, solle dies vorzugsweise über die Ernährung und nicht über Nahrungsergänzungsmittel versuchen, rät die Stiftung weiter. Viel Magnesium stecke demnach beispielsweise in Nüssen, Bohnen und Vollkornprodukten.