Berlin. Anbieter locken im Internet mit Sofortdarlehen ohne Bonitätsprüfung. Verbraucherschützer warnen.

Verbraucherschützer warnen vor Internetanbietern, die mit „fragwürdigen Geschäftspraktiken“ Prepaid-Kreditkarten an den Mann bringen wollen.
Offeriert würden die Kreditkarten „ohne Schufa-Check, ohne Gehaltsnachweis und ohne Bonitätsprüfung“, einen Sofortkredit gebe es gleich noch oben drauf, berichtet etwa die Verbraucherzentrale Niedersachsen, die aktuell zahlreiche Beschwerden zu diesem Thema verzeichnet.

„Wem solche Werbung begegnet, der sollte besonders vorsichtig sein. Denn häufig fallen hohe Ausgabe- oder Kartenausstellungsgebühren an“, sagt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale. Wer sich eine Prepaid-Karte zulegen will, sollte die Bedingungen im Vorfeld genau prüfen.

In die Kostenfalle getappt

Nach seinen Beobachtungen gibt es im Internet zahlreiche dieser Angebote, beispielsweise in Kombination mit einem Sofortkredit bis zu 6499 Euro. Angesprochen würden damit in erster Linie
einkommensschwache Verbraucher – „und diese tappen häufig in die Falle“. Nach Erkenntnissen der Verbraucherschützer sei völlig ungewiss, ob ihnen der beworbene Kredit tatsächlich gewährt wird. „Sicher ist jedoch, dass sie in der Regel hohe Gebühren für die Kreditkarten zahlen müssen“, so Gernt.

Laut Aussage der Verbraucherschützer würde auf Internetseiten wie mastercredit.de oder sorglosduo.de je 100 Euro Ausgabe- und Jahresgebühr verlangt werden. Bei der Webseite viabuy.com sei eine Ausstellungsgebühr von 89,70 Euro fällig, die der Anbieter gleich mit der ersten Mindestaufladung in Höhe von 90 Euro abrechne. „Das ist viel Geld für den bloßen Erhalt einer Zahlungskarte“, betont Gernt. Aufmerksam geworden auf die teuren Angebote sei er durch Beschwerden betroffener Verbraucher.

Tipp der Verbraucherzentrale: Wer einen Kredit benötigt, sollte immer zunächst bei der eigenen Hausbank oder Sparkasse nachfragen und Angebote zu Prepaid-Kreditkarten grundsätzlich meiden, rät Gernt. Aber leider seien die „geschickten Werbeanzeigen“ für diese Karten derzeit häufig im Internet zu finden. „Wer Kosten sparen will, ignoriert besser derartige Angebote für meist völlig unnütze beziehungsweise zu teure Prepaid-Kreditkarten“, empfiehlt der Finanzexperte.

Prepaid-Kreditkarten funktionieren auf Guthabenbasis. Ausgeben kann der Besitzer also nur den Betrag, den er zuvor auf die Karte aufgeladen hat. Interessant sind diese Kreditkarten etwa für noch nicht kreditwürdige Personen, die beispielsweise eine negative Schufa-Auskunft haben oder die noch nicht volljährig sind. Für Jugendliche, Auszubildende oder Studenten könne eine solche Karte durchaus sinnvoll sein, etwa für einen Auslandsaufenthalt. Allerdings gebe es für diese Zielgruppe – in der Regel kostenlose – Angebote bei einzelnen Banken, so die Verbraucherzentrale. Nicht alle Firmen akzeptieren zudem Prepaid-Kreditkarten als vollwertiges Zahlungsmittel.