Wolfsburg. Der kroatische Mittelfeldspieler erlebte unter dem neuen Trainer gegen Bochum erstmals ein Spiel ohne Einsatzminute beim VfL Wolfsburg.

In Bremen hatte es für Lovro Majer unter Ralph Hasenhüttl noch so gut angefangen. Der Mittelfeldspieler hatte es in Spiel 1 des neuen Trainers beim VfL Wolfsburg zwar nicht in die Startelf geschafft, doch nach seiner Einwechslung zeigte der Top-Transfer des Fußball-Bundesligisten aus dem vergangenen Sommer beim 2:0 gegen Werder seine Klasse. Es war toll anzusehen, wie er mit einem Heber über den Torwart der Gastgeber für den zweiten Treffer der Wölfe und damit für die Entscheidung in diesem Spiel sorgte.

Zuvor hatte Majer zwar eine ähnlich gute Chance vergeben, trotzdem waren die Hoffnungen groß gewesen, dass Majer unter Hasenhüttl beim VfL nun durchstarten würde. Der Techniker war vor einem Jahr für 25 Millionen Euro nach Wolfsburg gewechselt und hatte die Erwartungen trotz einiger Nachweise seiner starken Technik nie ganz erfüllen können. Unter Hasenhüttl-Vorgänger Niko Kovac war der 26-Jährige zwar meist in der Startelf gesetzt gewesen, seine Leistungen blieben aber stark schwankend.

Majer beim VfL erstmals ohne Einsatz

Im letzten Heimspiel der Grün-Weißen gegen den VfL Bochum erlebte Majer nun erstmals ein Bundesliga-Spiel nur von der Bank aus. Hasenhüttl wechselte beim knappen 1:0-Erfolg seiner Mannschaft fünfmal, für Edeltechniker Majer fand er aber keine Verwendung. Der Trainer wollte zwar nicht direkt darauf eingehen, dass der Spielmacher nicht in sein Konzept für den Abstiegskampf passt. Wenn Hasenhüttl allerdings sagt, dass „wir Spieler auf dem Platz hatten, die dagegenhalten können, die sich in jeden Zweikampf werfen und bereit sind, so ein Spiel auch anzunehmen“, dann kommt man schon unweigerlich zu dem Gedanken, dass Majer diese Tugenden weniger für sich reklamieren kann.

Joakim Maehle (links) hat seinen Stammplatz beim VfL Wolfsburg verloren.
Joakim Maehle (links) hat seinen Stammplatz beim VfL Wolfsburg verloren. © regios24 | Darius Simka

Damit ist Majer bisher der größte Verlierer des Trainerwechsels in Wolfsburg von Kovac zu Hasenhüttl. Nach dem guten Auftakt gegen Bremen, wo sein Bankplatz wegen seiner Länderspielreise zuvor vielleicht auch ein wenig erwartet worden war, kamen für den Kroaten nur noch zwei Einwechslungen hinzu. Beim 1:3 gegen Mönchengladbach wurde er in der 57. Minute eingewechselt, beim 0:3 in Leipzig zwei Minuten eher. Gegen Bochum folgte nun das erste Bundesliga-Spiel komplett ohne Einsatzminute für den Spielmacher. Die Kritik an seiner teuren Verpflichtung wird dadurch sicherlich nicht leiser werden.

Maehle hat einen schweren Stand

Auf der Bank neben Majer saßen gegen Bochum übrigens Joakim Maehle und Patrick Wimmer. Beide wurden ebenfalls nicht einwechselt. Maehle war mit etwa zwölf Millionen Euro Ablöse nach Majer der zweitteuerste Einkauf der Wolfsburger im vergangenen Sommer. Auch er hat seit dem Trainerwechsel keinen einfachen Stand. Der Däne war unter Kovac auf der Außenbahn gesetzt - ob links oder rechts. Der Ex-Coach verglich Maehle wegen dessen Flexibilität sogar mit dem deutschen Ex-Nationalspieler Philipp Lahm, der auf beiden Seiten regelmäßig Weltklasse-Leistungen ablieferte, und verzichtete in dieser Saison nur einmal auf den Nationalspieler in seiner Startelf. Das war beim Hinspiel in Bochum.

Im Rückspiel erlebte Maehle nun wie Majer zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach Wolfsburg eine Liga-Partie komplett als Bankspieler. Zuvor hatte er einmal krank und einmal wegen einer Gelbsperre gefehlt. Bereits in Leipzig hatte Hasenhüttl auf Maehle in der Startformation verzichtet, ihn im weiteren Spielverlauf immerhin eingewechselt. Ein wenig überraschend ist diese Entscheidung schon, gehört Maehle in einer schwachen VfL-Saison doch zu den wenigen positiven Erscheinungen bei den Grün-Weißen.

Wimmer mit Saison zum Vergessen

Eine Spielzeit zum Vergessen erlebt derweil Patrick Wimmer. Der offensive Rechtsaußen kommt nur auf zehn Einsätze in der Bundesliga. Grund dieser Bilanz ist zwar vor allem der Syndesmosebandriss, den sich Wimmer im vergangenen Herbst zugezogen hat, trotzdem kommt der 22-Jährige seit seiner Genesung nicht richtig in Tritt. Unter Hasenhüttl war er nun zweimal nicht im Kader und gegen Bochum wurde er wie Majer und Maehle nicht eingesetzt. Nur bei der 1:3-Niederlage gegen Gladbach durfte Wimmer spielen, wurde da aber kurz nach dem Ausgleich ausgewechselt. Auch Wimmers Frust dürfte im Moment groß sein.

Andere dagegen haben die Chance des Trainerwechsels genutzt. Einer von ihnen ist Leih-Stürmer Amin Sarr, der nach seiner Einwechslung gegen Bochum mit gutem Einsatz auffiel. Aber sowohl die Gewinner- wie auch die Verliererseite könnten nur eine kurze Momentaufnahme sein. Hasenhüttl ordnet dem Erreichen des Klassenerhalts alles unter. Wenn das Ziel geschafft ist, dürfte sich sein Blick wieder auf die langfristige Entwicklung des VfL richten. Und dafür könnten dann wieder ganz andere Qualitäten als im Moment gefragt sein.