Wolfsburg. VfL-Trainer Niko Kovac lobt den lange verletzten Angreifer, dessen Rückkehr die Last des Toreschießens verteilen würde. Geht Fischer?

Ein paar kleinere Fragezeichen gibt es beim VfL Wolfsburg noch vor dem Bundesliga-Wiederbeginn in Mainz. Ob es Linksverteidiger Rogerio rechtzeitig bis Samstag, 15.30 Uhr, schafft, fit zu werden, ist noch unklar. Die Situation zwingt Niko Kovac zum Personalpuzzle. Wenn Rogerio nämlich nicht kann, muss Joakim Maehle von rechts hinten nach links hinten. Und Maehles Posten rechts hinten muss dann neu besetzt werden. Wahrscheinlich von Ridle Baku, der wegen einer Erkältung aber nur Teile der Vorbereitung mitmachen konnte. Fragen über Fragen. Gewissheit hat Kovac wohl erst am Spieltag. Bis dahin muss er gedanklich noch Personal puzzeln und in Szenarien planen.

Klarheit herrscht hingegen in einer Personalie: Lukas Nmecha. Der 25 Jahre alte Angreifer fällt seit dem Sommer aus und wird auch in Mainz noch nicht wieder zur Verfügung stehen. So weit, so klar. Doch offenbar macht Nmecha nach seiner Operation am maladen Kniegelenk „riesige Fortschritte“. Die hat Coach Kovac bei seinem Schützling ausgemacht. Die gesteigerte Trainingsbelastung habe der 25-Jährige „erstaunlich gut“ verkraftet.

Das kältere Wetter setzt Nmechas Sehnen nun etwas zu

Geholfen hätten Nmecha die sommerlichen Temperaturen im portugiesischen Almancil, wo sich der VfL wieder auf den Neustart der Punktrunde vorbereitet hatte. „Hier in Wolfsburg ist es kälter, daher ziehen die Sehnen nochmal etwas stärker“, sagt Kovac. Daher sei bei Nmechas Comeback-Plan weiterhin Vorsicht und Dauerkommunikation angesagt. „Er ist total im Soll, und ich hoffe, dass er schnell die nächsten Schritte macht“, sagt Kovac.

Die Hoffnung des VfL-Trainers beruht freilich nicht nur auf persönlichen Befindlichkeiten, sondern auch auf rational sportlicher Bewertung, weil ein Nmecha auf dem Rasen die eigene Torgefahr steigern dürfte. Denn in der Hinrunde war das Team zu abhängig von Jonas Wind, dem Topstürmer, dessen Tor- und Vorlagenquote sich absolut sehen lassen kann. Dennoch birgt die Topqualität eines Einzelnen natürlich die Gefahr, dass die Gegner diesen schnell und gezielt außer Gefecht setzen können. Auch an dem Punkt setzte der VfL in der Vorbereitung an.

Niko Kovac spürt „totale Euphorie“

Kovac, der ohnehin nach der seiner Ansicht nach „sehr guten Vorbereitung“ eine „totale Euphorie“ in sich spüre, nimmt auch die anderen Angreifer in die Pflicht. „In den ersten Spielen der Hinrunde war alles auf Jonas zugeschnitten“, sagt er. „Ich bin mir jetzt aber sicher, dass die anderen Offensiven mehr Tore und Vorlagen liefern werden.“ Sie alle hätten diesen Eindruck in der Vorbereitung auf Kovac hinterlassen.

Gut drauf: VfL-Trainer Niko Kovac.
Gut drauf: VfL-Trainer Niko Kovac. © regios24 | Darius Simka

Vaclav Cerny, Jakub Kaminski und Tiago Tomas sollten sich hier angesprochen fühlen, auch Lovro Majer. Das Quartett kommt addiert auf vier Bundesliga-Tore. Viel zu wenig für alle Beteiligten. Die Last des Toreschießens soll sich auf mehrere Schultern verteilen. Und nicht nur auf das breite Kreuz des Dänen Wind.

Mainz und Heidenheim sind „harte Aufgaben“

Ob sich Kovac‘ Optimismus über die grundsätzliche Beschaffenheit des Wolfsburger Teams bewahrheitet, wird sich schnell zeigen. Am Samstag geht es nach Mainz, danach wartet die Reise nach Heidenheim. Zwei Aufgaben, die die Grün-Weißen gewinnen müssten. Eigentlich. „Auf dem Papier kann das so aussehen“, sagt Kovac. „Aber wir sind alle lange genug dabei, um zu wissen, dass man in der Bundesliga kein Spiel gewinnt, nur weil es auf dem Papier danach aussieht.“

Der Kroate sieht sein Team trotz der unbefriedigenden Tabellensituation im grauen Mittelmaß (noch) nicht unter einem solch hohen Druck stehen, dass es gewinnen muss. „Wir möchten jedes Spiel gewinnen, das ist doch klar, und das ist unser Anspruch“, sagt er. „Aber wir wissen auch, dass harte Aufgaben auf uns warten. Wir wollen einen positiven Flow reinbekommen.“

FC Schalke will Kilian Fischer verpflichten

Ob Kilian Fischer noch die Chance bekommt, Teil dieses Flows zu sein, steht aktuell infrage. Der 23 Jahre alte Rechtsverteidiger soll dem Vernehmen nach das Interesse von Schalke 04 geweckt haben. Beim Zweitligisten wird ein neuer Mann für die Position gesucht. Wolfsburg könnte ihn wohl ohne große Bauchschmerzen für ein halbes Jahr verleihen, da der grün-weiße Kader mit Ridle Baku und Joakim Maehle zwei hochqualifizierte Akteure vorweist, die Fischer den Weg auf den Bundesliga-Platz aktuell versperren. Wegen der guten Konkurrenz und Verletzungspechs ist der 23-Jährige noch ohne Einsatz.