Wolfsburg. Der Fußball-Bundesligist steht am Dienstagabend in Mönchengladbach defensiv lange stabil, kassiert in der 120. Minute jedoch das 0:1.

Keine vier Wochen vor dem Dienstagabend hatte der VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga einen rabenschwarzen Abend im Borussia-Park in Mönchengladbach erlebt und eine bittere 0:4-Schlappe kassiert. Bei der Neuauflage im Achtelfinale des DFB-Pokals verpasste die Mannschaft von Niko Kovac jetzt die Chance auf Wiedergutmachung. Mit 0:1 und durch einen Gegentreffer in der letzten Minute der Nachspielzeit unterlagen die Grün-Weißen, verspielten damit die wohl größte Chance auf eine Qualifikation für das internationale Geschäft und sind durch das Pokal-Aus trotz einer engagierten Leistung noch ein Stück weiter in die Krise gerutscht.

Am vergangenen Wochenende hatte sich der VfL bei der 1:3-Liganiederlage in Bochum erst zu wenig Gegenwehr gezeigt und sich später zu früh in sein Schicksal ergeben. Das hatte auch beim mitgereisten Wolfsburger Anhang hörbar für Frust und Enttäuschung gesorgt. Diesmal hatte sich das Blatt in beiden Punkten gewendet: Die Fans waren von Beginn an voll da, Pyro-Rauchschwaden zogen bereits vor dem Abpfiff vom Gästeblock ausgehend durch die Arena. Und die Mannschaft? Die nahm den Kampf von der ersten Minute an, ging kompromisslos in die Zweikämpfe und wirkte anders als noch drei Tage zuvor äußerst präsent.

Wolfsburg hinten diesmal kompakt

Die in Orange spielenden Gäste verfolgten in der ersten Hälfte primär ein Ziel, das Kovac in den vergangenen Wochen immer wieder formuliert hatte: defensiv kompakt stehen, wenig Fehler produzieren und hinten nichts anbrennen lassen. Vor allem auswärts war das zuletzt viel zu selten gelungen. Viermal kassierten die Wolfsburger in dieser Saison auf fremden Plätzen bereits drei Gegentore. Hinzu kam der Viererpack in Gladbach.

In der Pokalpartie standen die Wölfe hinten nun besser. Die gegenüber dem Bochum-Spiel unveränderte Dreierkette erledigte ihren Job souverän, im Mittelfeld machten vor allem Aster Vranckx und der wieder in die erste Elf gerutschte Kapitän Maximilian Arnold die Räume eng und so viele Angriffsbemühungen der Hausherren zunichte. Das Team arbeitete gut gegen Ball, tat sich nach vorne aber schwer. Nennenswerte Torszenen bekamen die Zuschauer im ersten Durchgang ohnehin nur in den ersten 20 Minuten zu sehen. Für Gladbach verfehlte Christoph Kramer per Distanzschuss nur knapp das Tor (7.). Für den VfL scheiterte Vranckx an Gladbach-Keeper Moritz Nicolas (10.), Joakim Maehle zielte nach Pass von Jonas Wind daneben (18.). Viel mehr war nicht in den ersten 45 Minuten.

Defensivreihen prägen die Partie

Einen gänzlich anderen Charakter nahm die Begegnung auch nach dem Seitenwechsel nicht an. Doch je mehr die Partie Richtung Schlussphase dahinglitt, desto mehr schien den Spielern beider Teams zu dämmern: ohne Tor kein Pokalerfolg. Beide Mannschaften bemühten sich zunehmend, zum Torerfolg zu kommen. Doch bis zum Schluss waren es die Defensivreihen, die das Spiel prägten. Oft waren es Kleinigkeiten, die klare Abschlüsse verhinderten. Zu einem jedoch kam der VfL kurz vor Schluss: Nach Pass von Ridle Baku versenkte Tiago Tomás das Leder im Netz – doch der Angreifer stand einen Schritt im Abseits (86.).

Die Szene schien wie ein Signal zu sein: Praktisch mit Ablauf der regulären Spielzeit scheiterte Jonas Wind nach Vranckx-Flanke per Kopfball aus sechs Metern an Nicolas. In der Nachspielzeit hätte der Däne dann sogar treffen müssen: Doch nach Ablage von Yannick Gerhardt schoss er aus rund zehn Metern knapp am Tor vorbei und verpasste es, eine starke Schlussphase seiner Mannschaft zu belohnen.

VfL Wolfsburg verpasst den Siegtreffer

Die Überlegenheit aus der Schlussphase rettete der VfL auch in die Verlängerung, die Gäste waren vorne ein Stück zwingender als die Borussia. Doch bei der größten Chance zum Siegtor schoss Joakim Maehle den Ball nach Flanke von Arnold aus kurzer Distanz knapp über das Tor (108.). Am Ende wurde diese fehlende Kaltschnäuzigkeit hart bestraft: Nach einem Konter versetzte Gladbachs Kouadio Koné den Wölfen mit seinem Kopfballtreffer den Pokal-K.o.

Für den VfL ist damit das Achtelfinale Endstation im DFB-Pokal. Und obwohl sich die Mannschaft steigerte, hinten sattelfest wirkte und kämpferisch zulegte, dürfte die Unruhe im Umfeld der Grün-Weißen durch die Niederlage nicht geringer werden.