Wolfsburg. Der Profi von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg spielt in der EM-Quali für die Schweiz, ist nach dem 1:1 gegen Israel aber enttäuscht.

Vier Niederlagen und ein Unentschieden aus den vergangenen fünf Bundesligaspielen – das Gefühl, den Platz als Gewinner zu verlassen, müssen sich die Fußballer des VfL Wolfsburg in diesen Tagen woanders holen. Die Unzufriedenheit in Klub und Umfeld ist groß, auch weil die Neuzugänge noch nicht recht zündeten. Die Länderspielpause könnte einigen Kickern eine willkommene Gelegenheit bieten, neues Selbstvertrauen zu tanken. Bei einem Spieler ist das jetzt aber schon mal schiefgegangen: Cedric Zesiger kam mit der Schweiz in der am Mittwochabend in Ungarn ausgetragenen Partie gegen Israel nicht über ein blamables 1:1 hinaus und verpasste mit seinem Team die vorzeitige Qualifikation für die Europameisterschaft im kommenden Jahr.

„Jetzt müssen wir dieses Spiel abhaken, auch wenn es bitter ist, aber wir haben noch zwei Chancen“, sagte ein enttäuschter Zesiger nach dem Remis gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Seine Mannschaft war durch den beim FC Augsburg unter Vertrag stehenden Ruben Vargas in der 36. Minute in Führung gegangen. Wenige Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als Zesiger im Blickpunkt stand: Der Innenverteidiger hatte Glück, als er im eigenen Strafraum den Ball an den Arm bekam, der Schiedsrichter jedoch nicht auf Strafstoß entschied. „Es war eine unglückliche Aktion von mir. Ich wollte mit dem Kopf zum Ball, aber er ist nicht so aufgesprungen, wie ich gedacht habe. Aber ich hatte meine Arme nah am Körper, von dem her hatte ich Glück“, kommentierte der VfL-Profi die Szene. Obwohl die „Nati“ das Geschehen auf dem Rasen auch im zweiten Durchgang kontrollierte, kam Israel kurz vor Schluss zum überraschenden Ausgleich.

Wolfsburgs Zesiger feiert Startelf-Debüt in Nati-Pflichtspiel

Dass der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin Zesiger zu seinem dritten Länderspieleinsatz verhelfen würde, kam für einige Experten überraschend. Der 25-Jährige verteidigte an der Seite von Abwehrchef Manuel Akanji und bekam somit auch den Vorzug gegenüber Nico Elvedi. Auf den bei Borussia Mönchengladbach spielenden Elvedi war Zesiger fünf Tage vorher im Bundesliga-Duell im Borussia-Park getroffen, das die Wolfsburger aufgrund einer enttäuschenden Leistung mit 0:4 verloren. Für Zesiger war es nach einem Kurzeinsatz in der EM-Qualifikation gegen Belarus im März der erste 90-Minuten-Einsatz für die Auswahl seines Landes in einem Pflichtspiel.

Die Neue Zürcher Zeitung bewertete Zesigers Leistung negativ. Der Abwehrspieler habe seine Nominierung nicht gerechtfertigt, so das Blatt in seiner Kritik. Mehrfach habe sich der VfL-Profi zu leicht ausspielen lassen, zudem habe er bei der Elfmeterszene großes Glück gehabt. Zesiger habe sich nicht für weitere Einsätze gegen Kosovo und in Rumänien aufgedrängt. Ebenfalls schlecht weg kam ein Ex-Wolfsburger in den Reihen der Schweizer: Ricardo Rodríguez habe als linker Außenverteidiger Dynamik und Offensivkraft vermissen lassen, so der Abgesang auf den 31-Jährigen, der den VfL im Sommer 2017 Richtung AC Mailand verlassen hatte und derzeit beim FC Turin unter Vertrag steht. Rund eine Viertelstunde Einsatzzeit bekam mit Renato Steffen ein weiterer Schweizer mit VfL-Vergangenheit. Der 32-Jährige war im Sommer vergangenen Jahres nach zuvor viereinhalb Jahren in Wolfsburg zum FC Lugano gewechselt, für den er auch aktuell aktiv ist.