Wolfsburg. Ewa Pajor und Vivien Endemann treffen für die Bundesliga-Fußballerinnen des VfL Wolfsburg beim starken Neuling aus Leipzig.

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg wahren in der Frauenfußball-Bundesliga ihre weiße Weste - aber sie haben sich wieder schwergetan: Bei Neuling RB Leipzig gewann die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot vor 10.269 Zuschauern im Stadion der Männer mit 2:0 (1:0). Ewa Pajor und Vivien Endemann erzielten die Tore für die Wolfsburgerinnen, für die es nun am Mittwoch (18.45 Uhr, AOK-Stadion) gegen Paris FC um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League geht.

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„Wir haben die drei Punkte, das steht über allem“, sagte Stroot nach 90 intensiven Minuten. „Auch dass wir zu null spielen, war ein wichtiger Faktor gegen einen in vielen Phasen unangenehmen Gegner.“ Dass die Leipzigerinnen kein „normaler“ Aufsteiger sind, zeigte sich von der ersten Minute an. Denn anders als andere Neulinge verschanzte sich RB nicht vor dem eigenen Strafraum, sondern suchte immer wieder den Weg nach vorne. Marina Hegering, im Vergleich zum 3:3 in Paris eine von fünf Neuen in der Startelf, rettete extrem riskant gegen zwei Leipzigerinnen, aber es ging gut.

Das Zentrum hielten die Gastgeberinnen extrem dicht, der VfL versuchte es über die Außen. Wie schon häufiger in dieser Saison fehlte aber die Präzision im Angriffsspiel. Nach einem Doppelpass mit Lena Oberdorf verpasste Pajor, die mal wieder im Sturmzentrum spielte, die Führung. Sie scheiterte an der guten RB-Torhüterin Elvira Graf. Etwas genauer hätte es auch nach einer guten halben Stunde sein müssen, als Jule Brand über links kam, ihre flache Hereingabe aber noch von Frederike Kempe entscheidend abgefälscht wurde.

Marina Hegering (am Ball) und ihre Abwehrkolleginnen hatten gegen Aufsteiger Leipzig in der Defensive viel zu tun.
Marina Hegering (am Ball) und ihre Abwehrkolleginnen hatten gegen Aufsteiger Leipzig in der Defensive viel zu tun. © dpa | Hendrik Schmidt

Ewa Pajor bringt den VfL kurz vor der Halbzeit in Führung

Beim Führungstreffer hatte der VfL Glück, weil Brands Schuss von Herzog nur abgewehrt werden konnte, der Ball direkt vor den Füßen von Pajor landete. Und die polnische Offensivspielerin ließ sich die Chance nicht nehmen - 1:0 für die Wolfsburgerinnen. Chantal Hagel hätte direkt nachlegen müssen, ihr Abschluss war aber leichte Beute für die RB-Torhüterin.

Die Leipzigerinnen blieben auch nach der Pause mutig. Sie attackierten den VfL immer wieder früh oder schalteten nach Wolfsburger Ballverlusten schnell um. Torhüterin Lisa Schmitz, die weiter Nationalkeeperin Merle Frohms (Gehirnerschütterung) vertritt, war häufiger gefordert als ihr lieb gewesen sein dürfte. Sie musste sich gegen Josefine Schaller lang machen, hielt gut gegen Luca Graf und als Marlene Müller frei durch war, behielt sie die Ruhe. Glück hatten die Wolfsburgerinnen, dass Schiedsrichterin Katrin Rafalski bei einem unabsichtlichen, aber nicht zu übersehendem Handspiel von Hegering nicht auf den Punkt zeigte.

Vivien Endemann besorgt die Entscheidung für den VfL

Kurz danach war es soweit, und der VfL entschied die Partie, nachdem er eine zweite strittige Szene im eigenen Strafraum überstanden hatte: Eine Vorlage von Felicitas Rauch nahm Joker Endemann super mit, legte dann in einem Zug den Ball an Herzog vorbei. Für die 21-Jährige war es nach dem Debüt-Tor für den Klub in der Champions League am Mittwoch das erste Bundesliga-Tor im Wolfsburger Trikot. Lena Lattwein und Fenna Kalma verpassten ein höheres Ergebnis, das nach dem starken Auftritt des Aufsteigers aber vielleicht auch nicht verdient gewesen wäre. RB-Coach Saban Uzun hätte gerne den Videoschiedsrichter gehabt, er sagte: „Das hätte uns heute geholfen.“ Hegering sagte über die Partie: „Mit dem 2:0 bin ich zufrieden, im Spiel hatten wir noch die eine oder andere wackligere Phase, aber im Endeffekt muss man zufrieden sein. Die Belastung ist hoch, wir wechseln viel durch, da sind noch nicht alle Sachen aufeinander eingespielt.“

Nachdem Meister FC Bayern München bereits am Samstag nur 0:0 gegen Eintracht Frankfurt gespielt hatte, haben die Wolfsburgerinnen nach dem Sieg bei RB nach vier Spieltagen schon vier Punkte Vorsprung auf die Bayern. Bevor es am Sonntag (14 Uhr, AOK-Stadion) in der Bundesliga zum Spitzenspiel gegen die ebenfalls noch unbesiegte TSG Hoffenheim kommt, wartet am Mittwoch die schwierige Hürde gegen Paris FC. Nach dem 3:3 im Hinspiel brauchen die Wolfsburgerinnen einen Sieg gegen den französischen Vorjahres-Dritten, der in der Quali schon den FC Arsenal rausgeworfen hatte. Seine Generalprobe gewann Paris am Samstag gegen Guingamp ebenfalls mit 2:0. Schmitz sagte mit Blick auf Paris: „Mit dem 3:3 aus dem Hinspiel ist noch einiges zu bearbeiten. Aber die Vorfreude ist da, die gesamte Mannschaft ist bereit, noch mehr zu zeigen.“

Spiel kompakt:

RB Leipzig: Herzog - Schaller (72. Pollak), Kempe, Krug, Croatto, Müller - Landenberger (87 Brecht), Starke, Hipp, Graf (72. Andrade) - Fudalla (88. Spitzner).

VfL Wolfsburg: Schmitz - Wilms (72. Wedemeyer), Hendrich, Hegering, Rauch (84. Rabano) - Lattwein, Oberdorf (60. Popp), Hagel - Huth (60. Endemann), Pajor (84. Kalma), Hagel.

Tore: 0:1 Pajor (38.), 0:2 Endemann (79.).

Gelbe Karten: - / -.

Schiedsrichterin: Katrin Rafalski (Baunatal).

Zuschauer: 10.269 in der Red-Bull-Arena.