Wolfsburg. Der 24-Jährige musste zuletzt verletzt passen. Im Gegensatz zu Konkurrent Cedric Zesiger kann er sich dem Trainer jetzt aber Tag für Tag zeigen.

Sein größter mannschaftsinterner Konkurrent, Cedric Zesiger, ist gerade mit der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft unterwegs. Moritz Jenz nutzt die Länderspielpause hingegen, um beim VfL Wolfsburg auf sich aufmerksam zu machen. Der Innenverteidiger ist nach einer Verletzungspause wieder zurück und topfit. In der nächsten Bundesliga-Heimpartie gegen Bayer Leverkusen am 21. Oktober könnte der Neuzugang wieder für Stabilität in der Abwehrkette sorgen.

„Zesi hat das sehr gut gemacht und einmal gut auf der Linie geklärt“, lobt der 24-Jährige seinen Konkurrenten, der in Stuttgart in die Innenverteidigung gerückt war. Jenz selbst hatte wegen einer Kapselverletzung am Knöchel passen müssen. Bereits zuvor im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt war der Profi ausgefallen. Dabei hatte er sich erst kurz vorher in die erste Elf des VfL gespielt und erstmals gegen Union Berlin sowie anschließend in Dortmund von Beginn an verteidigt. Teile der Vorbereitung hatte Jenz wegen muskulärer Probleme in der Wade verpasst.

VfL-Profi steigt in den Kampf um einen Platz in der Startelf ein

„Es ist schon ärgerlich, aber Rückschläge gehören im Fußball dazu“, sagt Jenz über seine neuerliche Verletzung. Jetzt will er wieder voll in den Konkurrenzkampf einsteigen, den er als relativ offen einschätzt. „Wir haben viele Spieler für die Innenverteidiger-Position. Alle pushen sich gegenseitig, es ist ein gesunder Konkurrenzkampf. Für mich ist es egal, ob ich links oder rechts spiele“, meint der Defensivmann. Zuletzt hatte sich sein Trainer Niko Kovac jedoch immer zwischen ihm und Zesiger entschieden. Sebastiaan Bornauw ist derzeit hinten dran, Maxence Lacroix scheint hingegen gesetzt.

Mit Leverkusen wartet in gut einer Woche ein Gegner, den Moritz Jenz noch ein bisschen stärker einschätzt als die Schwaben. „Leverkusen ist offensiv sehr stark aufgestellt. Das ist noch ein anderes Niveau als Stuttgart“, sagt er. Dennoch traut er seiner Mannschaft gegen den aktuellen Spitzenreiter etwas zu. Die Aufgabe sei „machbar, wenn wir einen guten Tag haben“, findet der 1,90-Meter-Mann.

Fußballer wechselte früh ins Ausland

Dass es Jenz bislang in keine der deutschen Auswahlmannschaften geschafft hat, mag zum einen an seinem Werdegang liegen. Der gebürtige Berliner war bereits im Teenageralter von Tennis Borussia nach England zum FC Fulham gewechselt. Es folgten Spielzeiten beim FC Lausanne-Sport in der Schweiz und bei Celtic Glasgow in Schottland. Letztere Station ist dem Fußballer in besonderer Erinnerung geblieben. „Meine Frau und ich lieben Schottland. Die Menschen dort sind sehr offen und herzlich. Die Engländer sind da schon etwas verkrampfter“, erklärt Jenz. Noch immer stehe er in Kontakt mit früheren Teamkollegen aus dieser Zeit. Trainiert wurde er damals von Ange Postecoglou, der mittlerweile Tottenham Hotspur und somit auch Ex-VfLer Micky van de Ven coacht.

Ob ihm irgendwann noch einmal der Sprung ins Nationalteam glückt? Jenz ist zuversichtlich. „Sicher ist das mein Ziel“, sagt er. Konstant spielen müsse er dafür. Und natürlich das nötige Glück haben, vom neuen Bundestrainer gesehen zu werden. Julian Nagelsmann hält Jenz für einen Top-Trainer. „Der wird super Arbeit machen“, sagt er überzeugt. Die Deutschland-Partie gegen die USA am Samstag will sich der Wolfsburger eventuell im TV anschauen. Die Begegnung gegen Mexiko in der Nacht zu Mittwoch hat er bereits abgehakt. „Da muss ich schlafen“, sagt er. Als Vater eines Sohnes gelte es, jede ruhige Gelegenheit dafür zu nutzen. Bei der Namenswahl hatten sich Jenz und seine Frau auf Indiana festgelegt – weil das Paar „Indiana Jones“ zu seinen Lieblingsfilmen zählt und den von Harrison Ford verkörperten Charakter cool findet.

Der Wolfsburger schwärmt von Reis und Kovac

Cool findet Jenz auch seinen derzeitigen Vereinstrainer. Niko Kovac sei wie er Berliner. Von seiner Erfahrung profitiere er zurzeit am meisten, das intensive Training gefalle ihm. Bereits in seiner Zeit beim französischen Klub FC Lorient habe es erste Berührungspunkte gegeben, weil Kovac in dieser Phase Coach des AS Monaco war. „Allerdings habe ich in den beiden Spielen gegen Monaco nicht gespielt“, erläutert Jenz, der Thomas Reis ebenfalls schätzt. Unter dem jüngst bei Schalke 04 entlassenen Trainer spielte der 24-Jährige in der Rückserie als Leihspieler für die Knappen, verpasste mit ihnen aber den Klassenerhalt. Dass ihm angesichts der aktuellen sportlichen Entwicklung beim Revierklub das Herz blutet, versteht sich von selbst.

Nach dem Spiel gegen Union Berlin hatte sich Jenz die Trikots der Berliner Kevin Behrens und Josip Juranovic gesichert. Einen Leverkusener Spieler für eine weitere Tauschaktion hat er noch nicht im Blick. „Aber ich muss auch etwas sparsam sein, sonst ist das Trikotlimit erreicht“, sagt er lachend. Irgendwann wolle er sich die Shirts einmal in seinem Haus in Italien einrahmen und an die Wand hängen. Vielleicht versehen mit einem kleinen Text. Jetzt hofft Moritz Jenz, dass nicht nur viele weitere Bundesligatrikots hinzukommen. Das eine oder andere Nationaldress wäre einfach ein Traum.