Wolfsburg. Vivien Endemann und Lisa Schmitz zeigen im Quali-Hinspiel in Paris gute Leistungen – trotzdem braucht Wolfsburg eine Leistungssteigerung im Rückspiel.

Sie hatten gewusst, da ist ein Gegner, der auch kicken kann, doch die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg hatten es sich weitestgehend selbst zuzuschreiben, dass sie nach dem Quali-Hinspiel bei Paris FC weiter so stark um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League bangen müssen. Das 3:3 in der französischen Hauptstadt ist eine gefährliche Ausgangsposition für das Rückspiel am Mittwoch, 18. Oktober, um 18.45 Uhr im AOK-Stadion. Weil es keine Auswärtstor-Regel gibt, muss ein Sieg her, um die lukrative Gruppenphase zu erreichen. Ein paar Dinge gingen angesichts des wilden 3:3 am Abend nahezu unter: Unter den Neuzugängen kristallisieren sich zwei Spielerinnen heraus, auf die sich der VfL verlassen kann.

Vivien Endemann: Auch ihr Debüt-Tor in Wolfsburg war ziemlich frech

Da ist zum einen Vivien Endemann. Überraschend schnell hat sich die 22-Jährige, die von der SGS Essen gekommen war, in Wolfsburg zurechtgefunden. Schon beim ersten wichtigen Liga-Spiel, dem 4:2 bei Eintracht Frankfurt, gehörte sie zur Startformation. Und auch in Paris begann sie, während die zuletzt fahrig wirkende Nationalspielerin Jule Brand zunächst auf der Bank saß. Stroot hat schon mehrfach betont, wie frech sich Endemann beim VfL bisher zeigt, zudem bringt sie ein hohes Tempo mit.

In Paris krönte die Ex-Essenerin ihr Königsklassen-Debüt mit ihrem ersten Tor für ihren neuen Klub. Auch das war frech, wie sie aus 25 Metern das verwaiste Tor direkt anvisierte und traf. Dass auch Neuzugänge, die etwas unter dem Radar fliegen, eine Chance beim VfL bekommen, zeigte sich in den vergangenen Jahren immer wieder. Beispielsweise mit Lena Lattwein oder Tabea Waßmuth (jetzt Sellner), die 2021 aus Hoffenheim gekommen waren und schnell beim VfL durchstarteten. Freuen konnte sich Endemann kaum, sie sagte: „Nächste Woche zählt es, von daher ist alles in Ordnung. Aber wir hatten es uns anders vorgestellt.“

Neuzugang Lisa Schmitz ersetzte Merle Frohms in Paris, zeigte trotz der drei Gegentore ein gutes Spiel.
Neuzugang Lisa Schmitz ersetzte Merle Frohms in Paris, zeigte trotz der drei Gegentore ein gutes Spiel. © Sport | Ines Hähnel

Schmitz präsentiert sich als starke Frohms-Vertreterin

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Die erfahrene Lisa Schmitz ist da, wenn sie gebraucht wird. Die 31 Jahre alte Torhüterin musste kurzfristig Merle Frohms ersetzen, die mit einer Gehirnerschütterung in Wolfsburg geblieben war. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch am Sonntag (14 Uhr) bei Aufsteiger RB Leipzig im VfL-Tor stehen wird. Gehirnerschütterungen können sich hinziehen, ein Risiko wird der Klub nicht eingehen.

Schmitz, die aus der französischen Liga vom HSC Montpellier gekommen war, zeigte trotz der drei Gegentreffer ein gutes Spiel. Sie hatte eine starke Parade vor dem 1:1, das sie dann aber nicht verhindern konnte, und ihre Aufbaupässe kamen extrem präzise. Allenfalls beim zwischenzeitlichen 2:3 kurz vor der Pause wurde sie auf dem falschen Fuß erwischt, aber bei allen Gegentreffern hatte es die Wolfsburger Vierer-Abwehrkette versäumt, die Situationen energischer zu klären.

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Popp mahnt: Das geht mit so einer Art und Weise nicht

Beides sind gute Nachrichten für Stroot und den VfL, der dessen ungeachtet eine klare Leistungssteigerung, vor allem im Abwehrverhalten benötigt, um die Gruppenphase zu erreichen. Nach dem mühevollen 1:0 gegen Aufsteiger Nürnberg war es schon der zweite fahrige Auftritt der Mannschaft hintereinander. Alexandra Popp fand dafür sehr deutliche Worte: „Ich bin extrem sauer, weil da viel mehr dringewesen wäre.“ Die Doppeltorschützin von Paris, auf die einmal mehr ebenfalls Verlass war, weiter: „Das ist nicht unser Anspruch, so Fußball zu spielen. Es ist noch nicht mal Champions League, wir sind noch in der Quali. Wir haben den Anspruch weiterzukommen, das geht mit so einer Art und Weise nicht.“